hauswirt,
der
;-(e)s/-Ø
.1.
›Ehemann, Gatte, Gemahl‹; zu
haus
4.Bedeutungsverwandte:
eheman
gemahel
betgenosse
gemächede
haushalter
junker
Syntagmen:
einen h. haben / nemen
; des h. halben bekümmert sein
; dem h. ein vermögen zubringen
; j.
(z. B. die ehefrau
) von dem h. schwanger werden, für den h. beten
; der eheliche / verstorbene h
.Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
376, 12
(Lübeck
1639
): Ein Haußwirth muß sein Weib ehren.
Schöpper
69a
(Dortm.
1550
): Maritus. Eheman haußwirt gemahel.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
131, 32
(rhfrk.
, um 1435
): Jr herren sprach die konnigynne jr scheldent den man ane recht / dann er ist myn elich hußwirt.
Ebd.
149, 28
: Nü hant es bose verreder zü bracht / das mich der konnig myn hußwirt vß allem syme lande verjaget hat.
Wunderlich, Fierrabr.
146, 32
(Simmern
1533
): Liebe dochter jr wissent / wie ich [...] ewerm willen mit Gui ewerm haußwirt eyn gnuͤgen gethan hab.
Chron. Nürnb.
2, 9, 2
(nobd.
, 1421
): Abschrift eines memorial oder handbüchleins so Endres Tucher, Margreten Paumgartnerin hauswirt gehalten hat.
Leisi, Thurg. UB
7, 443, 30
(Winterthur
1385
): kamen da in gerichte die erbern lúte [...] Cuͦnrat des Steinymurs eliche husfroͮw, mit dem selben ir huswirte.
Leidinger, V. Arnpeck
537, 33
(moobd.
, v. 1495
): di genant frau Margret nach abgang pfalzgraf Ludbigs, irs anderen hausbircz, ward sy verheirat Ulrichen.
Turmair
4, 102, 3
(moobd.
, 1522
/33
): Die [Sara] wart zuehand ditz jars schwanger von irem hauswirt, dem Abraham.
Rintelen, B. Walther
47, 30
(moobd.
, 1552
/8
): Desgleichen sein auch eines yeden Haußwirths Haab und Güetter seiner Hausfrauen umb ir zuegebracht Heuratguet von Rechtens wegen verpfendt.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
51, 16
(München
1528
): Von wegen solher leichtfertikait hat Paulus wellen daz ain yeder sein hawszfraw, vnnd yeglich weib jren hauszwirt hab.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
91, 18
(mslow. inseldt.
, 1609
): Sie śoll auśśagen, was śie von [...] ihres haußwirths śeliger erśter ehewirten erlaßenśchaft bekhomben.
Köbler, Ref. Wormbs
171, 90
; Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 462, 27
; Chron. Nürnb.
5, 743, 22
; Fastnachtsp.
1002, 17
; Baumann, Bauernkr. Rotenb.
557, 32
; Edlib. Chron.
1, 18
; Wickram
4, 17, 11
; Rintelen, a. a. O.
49, 21
; 98, 11
; Moscouia
B 3r, 15
; Grothausmann, a. a. O.
78, 26
; 82, 21
.2.
›Familienoberhaupt, Familienvater, Hausherr‹; Übersetzung von lat. pater familias
; gelegentlich bezogen auf Gott als Oberhaupt aller Christen; fließender Übergang zu 3; zu
haus
4.Bedeutungsverwandte:
vgl. haushaber
hausherre
hausman
hausvater
Syntagmen:
h. sein
, der h. auf jn. ein aufmerken tragen
; der alte / getreue / himmelische / oberste h
.Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
91, 1508
(Magdeb.
1608
): Sie wuschen die hend / hieltens Gebet / | Welchs denn der Haußwird selber thet / | Vnd ließ die Kinder sprechen nach.
Ebd.
336, 2359
: man solt Gott rathen lahn. | Der als der getrewe alte Haußwirth / | Wol Vaͤterlich außhelfen wuͤrd.
Rieder, St. Georg. Pred.
310, 8
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): únser herre der da ist huswirt, der ist daz beste guͦt, daz obrost guͦt.
Müller, Lands. St. Gallen
58, 10
(halem.
, 1533
): ist mins gnedigen herren ansechen, das der landfriden allenthalben vor den gemainden [...] verlesen und dann daruf mit inen geredt werde, das ain jetlicher huswirt sinem volck dahaimen anzaige und sy warne.
Schmidt, Rud. v. Biberach
168, 21
(whalem.
, 1345
/60
): Dvͥ sel ist oͮch ein hvs des obrosten hvswirtz vmb einikeit der sitten.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
53
(mslow. inseldt.
, 1537
): die Eltern, Hauswirt vnd Hauswirtin, sollen auff Ihre khinder, gest, hausgesind, Magt vnnd Knecht Ein getreues auffmerkhe(n) tragen.
Luther, WA
41, 336, 22
; Bihlmeyer, Seuse
24, 21
; Vetter, Pred. Taulers
109, 32
; Müller, a. a. O.
58, 10
; Sappler, H. Kaufringer
10, 9
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
98, 4
; Mollay, Ofner Stadtr.
32, 34
.3.
›Haushaltsvorstand, Leiter der (Haus-)Wirtschaft‹; zu
haus
6.Bedeutungsverwandte:
vgl. haushalter
haushaber
hausherre
hausvater
Syntagmen:
der h.
(Subj.) arbeiter gewinnen, frü ausgehen, schweine auf die mast legen, etw. absetzen, der h. achtung haben, das / was [...]
; etw. per h. bezalen
.Belegblock:
Feudel, Evangelistar
15, 11
(omd.
, M. 14. Jh.
): Daz riche der hemele ist glich dem huz wirte der do vru uz get, erbeitere gewynnet in synen wyngarten.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
86, 10
(osächs.
, 1570
/7
): Welcher hauswirth schweine mit nutz auf die mast legen will, der hab erstlich achtung, das er erwaxen dreijährig vieh auflege.
Ebd.
259, 8
: Im land zu Meissen pflegen die hauswirt gemeiniglich uff den negsten Montag für Weinachten achtung zu haben, was das korn daselbst uff dem markte gilt.
Leisi, Thurg. UB
8, 504, 16
(Güttingen
, um 1400
): Denne sol uß yettlichem hus der hußwirt an das gericht gaͮn an dry schilling pfenning.
Ermisch u. a., a. a. O.
81, 19
; Gille u. a., M. Beheim
432, 6
; Loose, Tuchers Haushaltb.
96, 1
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
208, 13
.‒
Vgl. ferner s. v. anvogten
, ausgehen
1.4.
›Hausbesitzer, Hauseigentümer‹; vgl.
haus
1; 2.Bedeutungsverwandte:
vgl. hausgenosse
hausherre
hausman
Belegblock:
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
381, 22
(m/soobd.
, 1629
): wo sich auß unachtsambkeit [....] ein feuer erhueb und welche persohn es zum erstenmahl außrufft, solle der haußwirth ime ain gulden reinisch [...] verfahlen sein.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
134, 8
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Was aber zulehen warn, die man an etlichen ennden öden hayst, das nicht hawser oder hawswiert darauff gesessen sindt, [...], soltn geben 9 ℔ pfennig.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
4586
; Geier, Stadtr. Überl.
287, 11
; Rwb
5, 481
.5.
›Gastwirt, Gastgeber; Vermieter‹; zu
haus
2.Bedeutungsverwandte:
vgl. gastgebe
gastgeber
gasthalter
gastwirt
leitgebe
Belegblock:
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
29, 5
(alem.
, um 1430
): solte der hußwirtt sinen gesten geben: tisch, tischlachen, linlachen, küssi, pfulwen, häfen, kessi, kanten und alle söliche bruchige ding.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
203, 3
(halem.
, 1594
): so soll beruͤrten hußwirten hiemit nit verpotten sin, vorangedüten gesten nit in bescheidenheit [...] zuͦ äßen und zetrincken zegäben biß zuͦ bestimpter zyt.
Buck, a. a. O.
38, 19
; 54, 32
; Rwb
5, 483
.6.
›Untermieter‹; vgl.
haus
2; 4.Bedeutungsverwandte:
vgl. hausgenosse
Belegblock:
Kläui, Schweiz. Urbare
3, 305, 8
(halem.
, 1389
/92
): Item Ruͤdi von Yppikon und Ita sin wirtin und ein kint. Item sin knecht Hans. Item sin huswirt Oberli Graf und sin wirtin.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 538, 33
(schwäb.
, 1484
): es soll nieman zuͦ Ertingen dhain hawßwirt oder haußfrowen aufnemen, empfahen oder herbergen one erloben miner frowen der äptissin amptlüt bü der von Ertingen.
Gehring, a. a. O.
758, 56
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
15, 14
.7.
›Schutzheiliger, Kirchenpatron‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. hauptherre
hausherre
hausvater
heiling
patron
Belegblock:
Boner, Urk. Zofingen
139, 8
(halem.
, 1374
): an den heilgen vnd guͦten herren sant Mauricien, der zuͦ dem goczhus ze Zouingen geneidig ist vnd huswirt ist.
Schwäb. Wb.
3, 1297
.8.
›Inhaber eines (öffentlichen oder geistlichen) Amtes‹; wohl: ›Wirtschaftsleiter‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
5, 530, 21
(nobd.
, 1487
): 290 ℔. u. 4 ₰ 8 hlr sind für süeß unnd ander wein, bier, confect, [...] durch die kurfürsten, fürsten, [...] zu taglaistung auff dem rathaws [...] verpraucht und on worden, außgeben nach anzeigung einer zetteln unns vom haußwirt überantwort.
Rieder, Gottesfr.
94, 8
(els.
, 1380
): solte in [den túfel] ein priester bi der heilgen drivaltikeit besweren; also viel die los uf den lieben priester unsern huswurt.