hausarm,
Adj.;
oft substantiviert.›arm, bedürftig; fremde Unterstützung (z. B. von einem Haushalt) erhaltend (aber nicht selbst bettelnd)‹; wohl auch: ›obdachlos, ohne Haus‹; die Belege erlauben keine klare Trennung dieser Bedeutungskomponenten;
vgl.
haus
2; 6.Bedeutungsverwandte:
arm
dürftig
herberglos
armütig
bedürftig
behuflich
benötigt
darblos
ler
Syntagmen:
den hausarmen handreichung tun, etw. entziehen / geben / mitteilen
; die hausarmen leute / nachbarn, das hausarme hausgesinde
.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
6819
(nrddt.
, 14. Jh.
): Daz ist ein ubel willic mut | Daz sie nicht enteiln ir gut | Durch lon des aller besten | Noch durch ere den gesten, | Wegevertigen noch husarmen.
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 107
(Frankf./M.
1559
): die armen duͤrfftigen auff den gassen / die Haußarmen / burger vnnd verlaßne witfrawen / in den Heusern.
Chron. Nürnb.
5, 635, 7
(nobd.
, E. 15.
/A. 16. Jh.
): das sie [viertelmaister] sich pei irn hauptleuten erkundten, wie vil ein ieder in seiner hauptmanschaft hab von armen hantwerkleuten, taglonern und hausarmen hausgesinden.
Sachs
22, 34, 11
(Nürnb.
1524
): Ich wil mein liecht wol haußarmen nachpawrn geben, die arbaiten darbei.
Ebd.
22, 62, 11
(o. J.): man findt [...] vil reicher, [...], die haußarmen und andern miltigklich handtreichung thun, leyhen und geben.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 201, 25
(Schwabach
1524
): O du großer narr, [...] hastu nit gehört, daß man allein den hausarmen leuten helfen wirt?
Boner, Urk. Brugg
14, 21
(halem.
, 1354
): er sol aber das ein fiertel bachen vnd, was brots daruon kompt, sol er clusner vnd clusnerin vnd husarmen lüten geben.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
172, 9
(schwäb.
, v. 1542
): In dusem jar [...] fieng ain ersamer rat hie zu Weyssenhoren an und gaben haußarmen lewten all wuchen ain mal mußmel und schmaltz.
Chron. Augsb.
8, 57,
Anm. 2 (schwäb.
, zu 1560
): dardurch das gemain almusen geschmelert und den dürftigen, hausarmen leuten entzogen [...] wirt.
McClean, Havich
4782
(moobd.
, Hs. 15. Jh.
): la dïr dy haus ar̈men | durch Got allezeit erpar̈men!.
Helm, a. a. O.
22697
; Chron. baier. Städte. Regensb.
58, 30
; Winter, Nöst. Weist.
3, 559, 20
; Wickram
4, 42, 17
; Jörg, Salat. Reformationschr.
190, 29
; Herzog, Landsh. UB
334, 10
; Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 889, 126
, Maaler
214v
; Pfälz. Wb.
3, 715
; Schwäb. Wb.
3, 1271
; Öst. Wb.
342
; Vorarlb. Wb.
1, 1340
.