haufen,
häufen,
V.
1.
›etw. anhäufen, aufhäufen; einen Haufen bilden‹; oft mit Bezug auf das Abmessen (z. B. von Getreide) mit einem gehäuften Maß im Unterschied zum Messen mit einem gestrichenen Maß.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufgupfen
aufhaufen
aufschollen
aufwerfen
beischarren
häufeln
Gegensätze:
streichen
Syntagmen:
antwerk / hafer / hirse / korn / treid, büchsen / schätze, die metze, das kornmas h
.Belegblock:
Göz. Leichabd.
297, 2
(Jena
1664
): Er ertheilet anderen Schaͤzze / verachtet aber sich einige zu haͤufen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 291, 30
(nobd.
, 1464
): Ich habe [...] ernstlich gefragt, warumb sie den habern bey dem kornmeczen meszen und eynen metzen hawͤften und den andern strichen.
Thiele, Minner. II,
13, 103
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): man huffet antwerck schir und auch die buchsen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 98, 5
(schwäb.
, 1471
): Was ich ir hauff, das streicht sy mir.
Winter, Nöst. Weist.
1, 9, 10
(moobd.
, E. 16. Jh.
, Hs. 18. Jh.
): Wer traid hingibt oder kauft, sol man das schwer traid den metzen streichen und das ring traid haufen.
Ziesemer, Proph. Cranc Zach.
9, 3
; Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 789, 4
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 292, 2
; Mell u. a., Steir. Taid.
197, 40
.‒
Vgl. ferner s. v. abeichen
, ägypten
.2.
von Personen: ›zusammenkommen lassen‹; auch refl.: ›sich versammeln, sich scharen‹.Belegblock:
Buch Weinsb.
1, 69, 5
(rib.
, um 1560
): Das macht ein grois geschrei, das etliche tausent burger uff dem platz, uff dem Altenmart und uff mehe orten sich hauften.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
2, 65, 7
(mosfrk.
, 1358
): so hait des anderen amptman macht die scheffen oder centener zu haufen.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
112, 12
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): das man sich bey dem fenlein oder zu dem zeychen halt vnd bey sich hauffen vnd beyeinanderbleybenn.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 141, 3
; Chron. Mainz
1, 354, 22
; Bell, G. Hager
500, 3, 14
.3.
›etw. vermehren, vergrößern‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. augmentieren
bessern
gemeren
gemanigfaltigen
Gegensätze:
vgl. bemindern
geringern
Belegblock:
v. Keller, Amadis
405, 20
(Frankf.
1571
): Aber ich glaub wol, daß ehe jhr von mir kommen, jhr eine schandt mit der andern häuffen werden.
Sachs
13, 584, 3
(Nürnb.
1560
): Mir zimbt, die königlichen kron | Stetigs zu hauffen und zu mehrn.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
28, 27
(Straßb.
1650
): wann es zum treffen kommen soll, euere Straffen desto mehr zu häuffen.
Hübner, Buch Daniel
382
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
147r, 12
; Päpke, Marienl. Wernher
10359
.‒
Vgl. ferner s. v. ausbreiten
2.4.
von Personen: ›etw. auf sich laden, sich etw. aufbürden‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufbürden
auferlegen
aufladen
aufstossen
Belegblock:
Schönbach, Adt. Pred.
12, 36
(osächs.
, 1. H. 14. Jh.
): du [...] hufest uf dich den zorn des lesten gerichtes.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 31
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): der lieb Johannes, | der den betawffet, der ganz auf sich hawffet | der werlde sunde.
Pyritz, Minneburg
5084
.5.
wahrscheinlich: ›Zahlen zusammenzählen, addieren‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. beifügen
besummen
Gegensätze:
vgl. abziehen
dannenziehen
Belegblock:
Luther, WA
10, 1, 1, 429, 8
(1522
): Nu nehmen sie die tzal derselben gleychen stuͤck und hewffen sie ßonderlich und sehen, wie viel sie machen.
M. Cunitia. Ur. Prop.
158, 14
(Öls
1650
): In der bewegung addition / wird eben also procedirt, allein in der letzten sorte zur lincken ist zu mercken / da mehr den 12 signa gehaͤuffet wuͤrden / das als dann mit 12 zutheilen.