haberstro,
das
.
›Haferstroh‹, mit Bezug auf geringwertiges Material oft in Phrasemen gebraucht;
zu
1
haber
 2.
Phraseme:
[etw. tun]
wie die gänse das haberstro schnattern
;
haberstro kiffen
›am Hungertuch nagen‹;
ein haberstro für etw. nemen
›e. S. selbst das Haferstroh vorziehen‹;
haberstro (ge)hört in jn
. (z B.
in die bauern / schelmen
).
Syntagmen:
h. fressen / füttern / sieden / verkaufen
;
wie h. schmecken
;
mit h. baden
;
das gebrante h
.

Belegblock:

Luther, WA
41, 687, 43
(
1536
):
Ego orabam ut Nonnae, quae latine legunt psalterium, sicut gens haberstro.
Ebd.
59, 304,
zu 7 (o. J.):
Es schmeckt wie haberstroe.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
73, 5
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Im winter [...] pfleget man fur die küe heidestroh zu füttern, darnach haferstroh, rockstroh und heu.
Thiele, Minner. II,
18, 197
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
knúw nider, ich muͦß ritten dich! | du bist ain törohtz schmal vih; | wiltu kiffen haber ströw?
Gille u. a., M. Beheim
319, 70
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da antwurt im daz kalp | und sprach: ,also ist mire, | fur alle dise zire | nem ich ain haber stro‘.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2024
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Der marter seind sye [nollhart] dennocht fro. | Es ghoͤrt ind schoͤlmen haberstro.
Barack, Zim. Chron.
4, 219, 13
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Du sollt nit nach wilpret neschen! | Du kiffest noch wol haberstro.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 31, 31
(
schwäb.
,
1574
):
es soll niemand kain stro, ußgenommen roggen- und haberstro, uß dem dorf verkaufen.
Deinhardt, Ross Artzney
324
(
oobd.
,
1598
):
wasch es [pferdt] mit gebrennten haber stro.
Luther, WA
30, 2, 389, 1
;
Rohland, Schäden
426
;
Spanier, Murner. Schelmenz.
36, 32
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
4904
;
Dietz, Wb. Luther
2, 199
f.
Vgl. ferner s. v.
bärmutter
 1.