habermus,
das
;–/-er
+ Uml.›einfache, aus Hafermehl zubereitete Speise (wie sie besonders Armen, Kranken, Gefangenen gereicht wurde)‹;
zu
1
haber
1.Phraseme:
sein habermus verschütten
›alles verlieren‹.Belegblock:
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
75, 1
(Hs. ˹pfälz.
, M. 16. Jh.
˺): Verschutt hab ich mein haber mueß.
Menge, Laufenb. Reg.
5713
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): sin
[des Kranken]
spyse sy | Von mandel habermüßly reyn | Gersten wasser als ich meyn. Roder, Hugs Vill. Chron.
81, 9
(önalem.
, 1519
): und machtend fur und kocht man ain guͦt habermuͦs und gab win und brott.
Kläui, Urk. Kaiserstuhl
137, 13
(halem.
, 1508
): das man dan dennen [den armen] gaͤben soͤlle zuͦ der wuͦchen zwen tag habermuͦß oder suppen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 816, 16
(schwäb.
, 1550
): welche persohn ihre ehe bricht, der oder dieselben sollen zwanzig gulden zu pöen verfallen seyn oder vier wochen im thurn habermuß essen.
Turmair
1, 348, 7
(Nürnb.
1541
): Die meist narung was milch, kes, butter, wildpret und habermüser, welcher geringen speis sich die Saxen und Polacken noch sonderlich fast brauchen.
Keil, Peter v. Ulm
272
; 395
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 130, 10
; Goldammer, Paracelsus
429, 13
; Deinhardt, Ross Artzney
99
; Schweiz. Id.
4, 491
; Schwäb. Wb.
3, 1001
; 6, 2087
.