habe,
die
;
-Ø/–
;
in Position 4 Nebeneinander von
hab
,
das
(
-s/–
) und
habe
,
die
;
dort Zusammenfall von
mnd.
have(ne)
›Hafen‹
und
mnd.
haf
›Haff‹
in verhochdeutschter Form mit
habe
(
Kluge/S.
2002, 382
;
Pfeifer
2000, 491
);
zu
haben
.
1.
›Habe, Besitz unterschiedlicher Art‹, bezogen auf liegenden wie (häufiger) auf fahrenden Besitz, im einzelnen auf Haus- und Grundbesitz, auf Gerätschaften in Haus und Hof, auf Getreide, Früchte, Vieh, auf Handelswaren, auf Schmuck und Wertsachen, vereinzelt auf Einnahmerechte, auf Reichtum.
Phraseme:
die (auf)liegende habe
;
die farende habe
;
die gereite habe
›Barschaft‹;
die gesamente
(auch
versamte, gemeine
)
habe
›während der Ehe erworbener (im Gegensatz zum in die Ehe eingebrachten) Besitz‹;
um hab und gut kommen
;
wol bei habe stehen
›in Wohlstand stehen‹;
zwischen mangel und habe stehen
.
Bedeutungsverwandte:
bereitschaft
 2,
enthabung
 1,
grund
 6,
1
gut
(
das
) 1; 2; 3 (mehrfach),
kaufmanschaz
 1,
reichtag
,
reichtum
,
schaz
,
vorrat
; offen zu
gold
 1; 2; 3,
kleinod
 1,
silber
,
sache
.
Syntagmen:
die h. anfangen
(›zum Zeichen der Besitzergreifung die Hand auflegen‹; vgl.
anfahen
 8,
anfängen
 5)
/ anschlagen / (aus)geben / behalten / behüten / besitzen / erben / erobern / rauben / gewinnen / schätzen / teilen / (ver)kaufen / verschlemmen / wiegen, in arrest / verbot legen, in die schanze schlagen, jm. die h. abnemen / abrauben / abziehen / antworten
;
die h
. (Subj.)
krank werden, in js. gewalt verfallen, jm. gebüren
;
jn. um seine h. fangen / töten, die sele um ringe h. geben, jm. den leib durch h. abstelen, mit der h. auf den markt ziehen, den Rhein mit der habe abfaren
;
jm. an der h. schaden bringen
;
die h. an rindern / schafen
;
die bleibende / eigene / fremde / geliehene / gute / inventierte / reiche / schöne / (un)bewegliche / unrechte / unfertige / vergängliche / verlassene
›hinterlassene‹
/ zeitliche / zugängliche h
.;
überflüssigkeit der h
.;
brief über die h
.
Wortbildungen
habde
(dazu bdv.:
possession
),
habelos
›mittellos‹,
häbensak
›Tasche zur Aufbewahrung von Habseligkeiten‹,
habentum
›Eigentum‹,
häblach
(zum Suffix:
Lexer
1, 1807
),
hablan
›Hinterlassenschaft‹ (a. 1519),
hablos
›ohne Habe‹,
habnithandwerker
›besitzloser Handwerker, der für die Vermögenssteuer nicht veranlagt wurde‹,
habrat
›Viehbesitz, Hausrat‹ (a. 1470),
habsaz
›Sicherstellung des Lehnsnehmers an den Lehnsgeber‹ (a. 1432).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
6764
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz sie [...] | Iren nesten steln den lib abe | Durch dise zugencliche habe.
Schöpper
52b
(
Dortm.
1550
):
DIVITIAE. Reichtag reichtumb schatz gut hab.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2655
(
Köln
1476
):
Wye dye arm haueloese Nuysser | Sych enthyelden myt wuester wer.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 30, 7
(
Köln
1610
):
Wann wir all haab, all guͦt, alls gelt, | Gewinnen sollen in der Welt.
Jürges u. a., Waldecker Chron.
346, 5
(
wmd.
,
1546
):
Volget der vorraet an farender habe [...]: 8 pferde im ackerhuse befunden, [...], 2 ganze wagen mit ihrer zubehorung, 2 pluge.
Struck, Cist. Marienst.
819
(
mosfrk.
,
1417
):
Barschaft
(van mynre gereyder haven).
Ders., Klöster
403, 16
(
1564
):
Inventarium, weß in dem closter Dirstein an haußrath und farender haab gefunden worden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
31, 26
(
thür.
,
1474
):
Waz darobir an farnder habe ist, eß sy an getreydich, bachen, pherde, kuhe [...], daz gehort alles zcu erbe.
Ebd.
70, 28
:
sothene gutere an huse, hofe, agkere, wesin, an legende und farnder habe.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
44, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
czwischin den czwen stetin legin andir stete von grozer habe unde koufinschacze.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
8, 43
(
osächs.
,
1343
):
ein wîp [...], di undir di erzste hatte ùz gigebin alle ire habe
[
Mentel
1466:
guͦt
; Var. TF A. 16. Jh.:
enthabung
;
Luther
1545:
narung
].
Schönbach, Adt. Pred.
16, 18
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Mensche, bistu stark zu arbeite umme vorgencliche habe und crank umme daz himelriche.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
22, 23
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
genügen und ungenügen nicht an habe und an auswendigen sachen sint sunder in dem mute.
Ebd.
32, 32
:
große herte vichs zusamentreiben, vil [...], goldes, silbers, edel gesteines, reiches gewandes und allerlei ander habe heuser und kisten vol haben.
v. Groote, Muskatblut
89, 22
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er trit den zehen geboden abe | vnd gibt sine sele vmb ringe habe.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
7, 68
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
was nucz und was mug fromen pringen den liebhabern diser werlt [...] ir eytel ere, ir kurcz frewde, die uberflußikeit der habe.
Ebd.
16, 22
:
das er ferr gieng in die fremde [...] und verczert sein hab unkeuschlichen.
Gille u. a., M. Beheim
52b, 25
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sy cziehen ab | dem volk ir hab.
Ebd.
445, 132
:
Sie seczen ach all ir pegerd | nach unvertiger habe.
Köbler, Ref. Nürnberg
205, 8
(
Nürnb.
1484
):
Fuͤr gesamente habe sol gehalte͂ vñ verstanden werden. alle die habe vnd gut. so dann bede Eelewt die leib an leib vnd gut an gut geheyrat haben auf die zeit Irs Eelichen beyschlaffens zueinander pringen.
Ebd.
208, 6
:
ZV verstendtnuͤss was varende hab sey. soll das getraide vñ andere frucht des ertreichs. alle dieweil vnd sie dem ertreich vngeledigt anhangen. vnd alles obs. die weil es auf den pawmen. vnd die weintrauben, alle dieweil sy an den stoͤcken steen. nit fuͤr varende hab gehalten werden. so es aber da von kompt vnd entledigt ist. so wirt es fuͤr varende hab gehalten.
Ebd.
235, 8
:
gemeine oder versampte habe. die dañ nit von des abgeganngen vater oder muter besonnder habe herkomen were. [...]. erbe͂ sie gleich miteinander.
Ders. Stattr. Fryburg
91, 3
(
Basel
1520
):
Wie einer gelyhne hab zuͦm gepruch behuͤten sol. [...] es syent Roß / vych / silbergeschir / kleider oder anders / der sol das mit allem besten fliß bewaren.
Merk, Stadtr. Neuenb.
45, 16
(
nalem.
,
1403
):
das sie den Rine mit irer kaufmanschaft und habe [...] of und abe zu faren [...] keinen zolle geben sollent.
Koppitz, Trojanerkr.
25049
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Doch hette daz siglosse her | Vor geschikett uff daz mer | Silber, gold mitt habe rich.
Grimm, Weisth.
1, 43, 19
(
halem.
,
1543
):
wer aber, dass, es were den das er hablos were, nüt thun welte, so [...].
Maaler
202v
(
Zürich
1561
):
Vmb sein Haab vnd guͦt kommen.
Chron. Augsb.
3, 250,
Anm. 4 (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
habnit hantwercker 2700 geit ainer 12 den. tuͦt 154 fl 60 den.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
199, 7
(
schwäb.
,
v. 1542
):
Es flechnetent etlich nachbauren zu uns her ir heblach.
Dirr, Münchner Stadtr.
378, 20
(
moobd.
,
um 1365
):
mit varnder hab und guͦt tuͦn frawͤen und man gen iren erben [...], swaz si wellen.
Primisser, Suchenwirt
25, 246
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Di lant di stŭnden wol bey hab, | E das der neuen funde lauf | So ser nam pey den fuͤrsten auf.
Bastian, Runtingerb.
2, 85, 14
(
oobd.
,
1386
):
umb 1 watsach, 1, haͤbensach, 1 zirf 51 g.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
49
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Got der wigt vnd scheͣczet daz hercze vnd nicht die hab.
Turmair
5, 574, 9
(
moobd.
,
1522
/
33
):
etliche varend hab und clainat in unser gewalt gehabt, die nit von gueter gewissen herlangen.
Winter, Nöst. Weist.
1, 198, 16
(
moobd.
,
16. Jh.
):
und brächt doch guete haab, soll er in ain assach giessen, vor dem keller stehn lassen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
111, 35
(
m/soobd.
,
1603
):
mit der maut, mit abfart- aufart-zinß und heüseren oder anderer hab.
Zingerle, Inventare
144b, 19
(
tir.
/
vorarlb.
,
1498
):
es ist auch ettlich varennde hab vnnd essenndt ding [...] angeslagen worden.
Piirainen, Stadtr. Sillein
42v, 26
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von der varenden hab Von dem daz dy weybe an erbet.
Luther, WA
16, 488, 26
;
22, 150, 15
;
28, 640, 23
;
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
312, 24
;
Köbler, Ref. Wormbs
119, 3
;
ders., Ref. Franckenfort
8, 1
;
101, 8
;
ders., Ref. Nürnberg
167, 12
;
Ders., Stattr. Fryburg
75, 5
 f.;
Bechstein, a. a. O. Mk.
5, 26
;
Behrend, Magd. Fragen
192, 22
;
Stackmann u. a., Frauenlob
4, 8, 4
;
Gille u. a., a. a. O.
99, 418
;
109, 165
;
Chron. Nürnb.
2, 16,
Anm. 9;
Bell, G. Hager
85, 2, 3
;
Vetter, Pred. Taulers
223, 7
;
Merk, a. a. O.
51, 26
;
172, 33
;
Wiessner, Wittenw. Ring
2993
;
5157
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
880
;
Sappler, H. Kaufringer
19, 160
;
UB ob der Enns
10, 20, 14
;
Turmair
5, 140, 26
;
Klein, Oswald
23, 60
;
102, 85
;
Gereke, Seifrits Alex.
194b
;
Piirainen, a. a. O.
136r, 13
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
78, 17
;
Dasypodius
341r
;
Dietz, Wb. Luther
2, 196
;
Rwb
4, 1361
 f.;
1372
;
Schweiz. Id.
3, 1410
;
6, 1587
;
7, 1555
;
Vorarlb. Wb.
1, 1281
;
Schwäb. Wb.
3, 978
.
Vgl. ferner s. v.
abfartzins
,
ableibung
 1,
1
albe
 3,
anfahen
 8,
1
anliegen
 5,
anschlag
 6,
ansehen
(
das
) 2,
arrest
 1,
ausbeuten
 1,
inquirieren
.
2.
in offenem Übergang an 1 anschließbar verschiedene schwach belegte, assoziativ nur teilweise nachvollziehbare tropische Verwendungen, z. B. ›Gunst‹; ›Material‹; ›Klosterangehörige‹; ›Menge‹; ›Vorrat‹; ›Reich‹; ›Nahrung‹; ›Unterhalt‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3806
(
preuß.
,
1331
):
So dik und czu welcher vrist | Si sacrament und Gotes gab | Durch bet, durch lon, oder durch hab, | Durch vorcht, durch gunst den luten gebn.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 368, 21
(
preuß.
,
1427
):
das man alle groe laken [...] von gleicher gutter wulle und habe machte.
Palm, Veter Buoch
81, 11
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Der megede dienerin [...] selbe was ein alde habe vnd sprach.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2922
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Durch die [laiter] so giengend uff und ab | Der himelschen engel hab.
Barack, Zim. Chron.
2, 357, 9
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
da er schon ain schöne hab mit fischen hab bekommen.
Primisser, Suchenwirt
44, 107
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Chompt, ir gesegent, in mein reich, | Daz ew berait ist; die ich reich | Tzu samen, die sind mein hab, | Die fuͤr ich wol in mein hab.
Rwb
4, 1363
.
3.
›Stütze, Halt, Anhaltspunkt‹, auf Personen, Sachen, Fähigkeiten bezogen; am ehesten hier anschließbar poetische Ausdrücke, die teils mit ›Stütze‹ o. ä., teils mit ›Besitz‹, teils auch mit ›Hafen‹ bzw. dessen Metonymie ›Meer‹ assoziiert werden können, teils sich als
genitivus explicativus
erklären; vgl.
haben
 13-15.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Syntagmen:
eine h. haben / suchen
;
am pöbel keine h. sein, der verstand eine h. sein
;
der zweifler h., des himels h., der gnade / tugend / weisheit h
.;
die bestendige h.; die h. auf dem ros
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3832
(
preuß.
,
1331
):
Daz hen ouch ein czeichen hab | Judas, der czwivelere hab.
Gerhard, Hist. alde e
75
(
omd.
,
um 1340
):
Alda Adam, der wisheit hab, | Allen dingen namen gab.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
666
(
omd.
,
1338
):
Want er was der tugende hab.
Ebd.
4376
:
Daz man sy nach des todes hab | Baz achperte unde herte.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
7453
(
rhfrk.
,
um 1405
):
Mit yme viel ich her abe | Und beleib auch nit me in des hymmels habe. | Ich qwam uff das ertrich.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 550, 1
(
Bautzen
1567
):
DER Glaub ist ein bestendig hab, | Der ding die man thut hoffen, | Ein ware Prob vorheischner gab.
Schmidt, Rud. v. Biberach
73, 7
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Man nimet och etwenne den furstant [...] vmbe ein verstentlich tugent, als er ist ein hab, der erzoͮget naturlich anegenge.
Primisser, Suchenwirt
15, 185
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Getrewer rat spat unde frue | Flozz ye auz seines hertzen hab.
Klein, Oswald
29, 24
(
oobd.
,
1409
/
26
?):
Maria, hab, hilf an dem letzten keichen.
Gerhard, a. a. O.
3246
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 225
;
Schwäb. Wb.
3, 977
;
Schweiz. Id.
2, 865
;
928
.
4.
›Hafen, Anker-, Ruheplatz‹; auch ›Herberge‹.
Phraseme
(Namen):
das frische hab, das kurische hab
.
Bedeutungsverwandte:
1
port
 1; 2,
gestade
 2,
2
lende
 1,
schiflende
,
ufer
.
Syntagmen:
die h. bauen / raumen / verbrennen, die stat eine h. haben; der h. zufliessen; in die h. faren / kommen, etw. in die h. füren, jn. in die h. werfen, zu der h. stossen; die enge h.; glückes h.; die mauer um die h.; himmel h.; des habes schwalg
.
Wortbildungen:
habschweike
›Haffpferd‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
4851
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
ûf des wâgis swalge | der dâ heizit daz vrische hab.
Ebd.
4902
:
Der werdir lac alsô hinab | dâ der Elbing in daz hab | sînis vluzzis vellit.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
46, 1
(
preuß.
,
1339
):
32 kowelen, 3 habsweyken, 24 folen.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 157, 4
(
preuß.
,
1410
):
das die von Danczik und von Elbing habin mogen czu vorwarende [...] die habynen vor der Wysle.
Ebd.
4, 419, 37
(
1454
):
frey fischerey in dem Frischen hab.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
58, 25
(
preuß.
,
1422
):
4 winthergarn uff das happ mit eren czugehorungen.
Karnein, Salm. u. Morolf
49, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Da sie [heiden] koment gein Jherusalem in die habe, | die marner riechten die kiele zu dem staden.
Ebd.
624, 2
:
Da wurffent ine die winde zu Akers in die habe.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
72, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Do ist eyne gute havin, in di sigiln alle di schif di do war brengin von India.
Thiele, Minner. II,
17, 145
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
in glúkes hab zuͦ aller stuͦnd, | da enngker rúrt der froͤden gruͦnt.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
435, 9
(
halem.
,
1543
):
als die unsern vorberuͤrt in gemeinem costen ein nuͥw schiffhus by der hab [...] buwen.
Pfaff, Tristrant
141, 20
(
Augsb.
1498
):
so sy in Blanckenland keme, an die hab, das dann kein horen noch hunt da gehoͤrt oder erschellet würd.
Morrall, Mandev. Reiseb.
18, 21
Anm. (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
ain port haizz ich do grosse scheff lendent An ettleiche͂ steten in dewtschen landen haisset man es ain hab oder ain lend.
Primisser, Suchenwirt
4, 457
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Di slug der wint in sneller eil | Weit hin auf daz Chewͤrisch hab.
Klein, Oswald
17, 35
(
oobd.
,
1410
):
forton la dich nicht dringen, | du var ee in die hab!
Niewöhner, Teichner
33, 21
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
hab wir all gemein | mut hin auf zu himel hab.
Gereke, Seifrits Alex.
1364
(
oobd.
, Hs.
1466
):
do sy in das landt chomen | und die hab do genomen.
Strehlke, a. a. O.
9835
;
Toeppen, a. a. O.
1, 383, 24
;
466, 3
;
Fischer, Brun v. Schoneb.
10500
;
Kurz, Waldis. Esopus
4, 89, 17
;
v. Tscharner, a. a. O.
9, 19
;
49, 9
;
73, 11
;
Matthaei, Minner. I,
7, 28
;
Primisser, a. a. O.
8, 156
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
84, 3
;
Weber, Füetrer. Poyt.
27, 6
;
36, 1
;
Schmitt, Ordo rerum
28, 55
;
Schweiz. Id.
2, 863
;
Schwäb. Wb.
6, 2085
.
Vgl. ferner s. v.
abgehen
 2.
5.
›Ruheplatz (für Vieh); Unterstand, Stall (z. B. für Pferde); Laichplatz (für Fische); Fangvorrichtung (für Vögel)‹.
Wortbildungen:
habstat
›Laichplatz‹.

Belegblock:

Merk, Stadtr. Neuenb.
140, 19
(
nalem.
,
1681
):
welcher mit dem stanggarn [...] fahren will, der solle auf einen zug halten, oder halten will, der solle an die rechte habstatt fahren.
Koppitz, Trojanerkr.
2015
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Das viche traib der werde knab | In aine kreftenklichen hab | Zu ainer balme ön allen has.
Bernoulli, Basler Chron.
4, 28, 6
(
alem.
,
1421
):
und gab man fúr 11 gleven solt, yegklichem zem tage 1 ½ fúr solt und abegang und habe.
Wiessner, Wittenw. Ring
7028
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
so seu [vogel] koment in sein
[des Vogelstellers]
hab / So würgt er in die chragen ab.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
15, 14
(
halem.
,
1498
):
sol niemand dehain holz uf den wassern abhöwen, damit man den vischen haben erzügen müg.
Schwäb. Wb.
3, 977
.
6.
›Verhalten, Gebaren, Gehabe, Getue‹;
vgl.
haben
 21.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
15224
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Pferde, vî, kint unde wîb | vûrende her abe | mit ungehebir habe.
Barack, Zim. Chron.
3, 469, 30
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
darumb ist es ain hele hab umb junkfrawen und bedarf vil ufsehens und nachfragens.
7.
›Wesen, Beschaffenheit, Qualität; Verhältnisse‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 270, 7
(
Nürnb.
1631
):
Christi deß HErrens Glori vnd hab | Kein verstandt nicht begreiffen mag.
Schmidt, Rud. v. Biberach
96, 18
(
whalem.
,
1345
/
60
):
wie ein lerer welle kunt machen hab der minne.
Niewöhner, Teichner
338, 5
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
der verstet nicht recht dw hab: | guͦt ist nicht ein gotz gab.
8.
steht in Verbindung mit Adjektivattribut für dessen Inhalt, z. B.
arme habe
›ärmlich‹,
tugendliche habe
›Tugend‹.
Jeweils Verstexte, meist Reimeinflüsse.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb.
2096
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Mit armer habe crenclich | Was er geworhte von balmblaten.
Ebd.
20730
:
Ie me get der sele abe | Ane maht, an tugentlicher habe.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 81, 2
(
Frankf.
1557
):
JVpiter sah von oben herab, | Wie wunderlich vnd seltzam hab | Sich auff der erden thun bewegen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
94
(
omd.
,
1338
):
Aller wisheit bernde zucht, | Trostes gerte unde stab, | Got vater, grundeloses hab.
Ebd.
8818
:
Etteliche lute hin abe | Varen in diz hellesche hab.
Wiessner, Wittenw. Ring
3890
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
so wirt er selten reich | An chunst und auch an weiser hab.
Adrian, Saelden Hort
3330
;
Schweiz. Id.
2, 865
(mit
briefliche habe
›Urkunde‹).