häuslich,
Adj.;
häufig adverbial gebraucht.1.
›ein eigenes Haus (auf eigenem Grundstück) besitzend und/oder einen eigenen Haushalt führend und damit an einem Ort ansässig / wohnhaft seiend‹; vgl.
haus
2; 6.Beinahe ausschließlich Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
angesessen
häblich
wesentlich
hausgesessen
Syntagmen:
bei jm. /
[an einem Ort] h. sitzen / wonen, sich
[an einem Ort] h. niedertun, sich zu jm. h. setzen, etw. h. besitzen
; j. h. nicht angesessen
; häuslich und häblich
; die häusliche wonung, das häusliche anwesen / gut
.Belegblock:
Köbler, Ref. Franckenfort
6, 24
(Mainz
1509
): Solch gebot sol vn̄ mag der cleger zuͦ desselben hüselichen wonunge seiner elichen haußfrauwen oder kindern vber vierzehen jar alt [...] oder seinem bestendigen gesinde thuͦn.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 42, 11
(schles.
, 1536
): Auch sollen [...] alle, die sich aldo heusenlich und wesentlich niederthuen und bergwerg pauen, allerlei hantirung treiben.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
61, 45
(nobd.
, 1486
): so soll ein oberschultheiß anstatt unsers gnedigen herrn von Bambergs [...] hie bey unß heüßlich und heblich wohnen und sitzen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 188, 9
(schwäb.
, 1580
, Hs. 18. Jh.
): Es solle hinfüro niemand weder leib noch guott verbotten werden, der heußlich oder wesenlich anwesen und einem griechtigen und kundlichen gerichts- oder verspruchsherrn hat.
Dirr, Münchner Stadtr.
574, 12
(moobd.
, 1400
): Wir haben auch unserm münssmaister die genad getan, ob sich daz fuͤgt, daz er zu München nicht hawslich sitzen möcht.
Winter, Nöst. Weist.
1, 446, 23
(moobd.
, 17. Jh.
): Ein jeder der ain guet auf dem aigen aufnimbt und sich heißlich setzen will, soll es mit der herrschaft erlaubnuß haben.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
528, 34
(m/soobd.
, 1623
): Dennen burgern so nicht angesessen oder heuslichen ankauft und doch das burgerliche gewerb treiben.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
13, 24
(smoobd.
, 1637
, Hs. E. 17. Jh.
): Lödige knecht und magden, die [...] zu dienen geschickt und tauglich, auch heüslichen nit angesessen [...], solle das tagwerchen ausser des mads oder schnitts verbotten sein.
Brinkmann, Bad. Weist.
251, 12
; Baumann, Bauernkr. Oberschw.
29, 14
; Vock u. a., Urk. Nördl.
2101
; UB ob der Enns
10, 78, 23
; Drescher, Hartlieb. Caes.
250, 6
; Winter, a. a. O.
1, 118, 2
; 1, 701, 21
; Bischoff u. a., a. a. O.
513, 6
; Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
119, 9
.‒
Vgl. ferner s. v. baugut
1.2.
›die Familie, den Haushalt betreffend‹; vgl.
haus
4; 6.Belegblock:
Franck, Klagbr.
227, 32
(˹wohl Nürnb.
˺ 1529
): Als dann rathen sy dem weib die flucht / Ja sy entfuͤren dem mann eer vnd guͦt / besonder das weib / zertrennen die ee / bringen sy gantz von heußlichen eeren.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 3, 4045, 8
.3.
›einen Haushalt führend; sich (gut) um den Haushalt kümmernd; im Haushalt tätig seiend‹; zu
haus
6.Gehäuft satirische Texte.
Belegblock:
Sachs
14, 171, 18
(Nürnb.
1551
): der pawr spricht: | [...] | Geh und bring viel gelts rauß vom marck, | So wil ich ein weil heußlich sein, | Die stuben kern und heitzen ein | Das kan ich als so wol als du [die pewrin].
Ebd.
17, 145, 22
(Nürnb.
1554
): sey häußlich, hertzlieber mann, | So wil ich auch dergleichen than, | Wie einem biderweib zusteht.
Maaler
215r
(Zürich
1561
): Haußlicher frommer knaͤcht / der fleyssig auff den nutz seines meisters sicht / Ein treüwer diener vnd redlicher haußknaͤcht.
Fastnachtsp.
821, 33
(halem.
, 16. Jh.
): Werist du [Rüedi] langist als huslich gsin, | Und nit gesessen bii dem win | Früe und spad, dag und nacht, | Het uns fil me nütz gebracht.
Sachs
17, 138, 24
; 19, 282, 8
; Fastnachtsp.
822, 6
; Kottinger, Ruffs Etter Heini
2245
.‒
Vgl. ferner s. v. 1
ächtig
2.4.
›das Zuhause liebend‹; vgl.
haus
3; 4.Bedeutungsverwandte:
geschlacht
Gegensätze:
unhäuslich
Belegblock:
Sachs
17, 126, 2
(Nürnb.
1554
): Ein faßnachtspiel: Die wünderlichen mänder und unheußlichen weiber geschlacht und heußlich zu machen.