gruse,
die
;zu
mhd.
gruose
›Saft; Trieb‹
(Lexer
; 1, 1105
Dwb
).4, 1, 6, 982
1.
›Pflanzentrieb, Zweig, Sprosse‹.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
25777
(preuß.
, um 1330
/40
): ir [der boume] grûse so vorrôste | zu Prûzin.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
12062
(nrddt.
, 14. Jh.
): als uf einer wisn | Eines viehboumes grozzen risn | Von eime starken winde.
Reissenberger, Väterb.
18890
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Die selbe gruse irstirbet, | Die sich dort hete irouget.
Schwäb. Wb.
3, 885
.2.
›Lebenskraft, vegetative Stärke, Triebhaftigkeit‹; tropisch: ›Saft (z. B. einer Pflanze)‹.Bedeutungsverwandte:
kraft
Wortbildungen:
grusen
grusig
saftig
Belegblock:
Reissenberger, Väterb.
835
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Mit manigerhande dampfe | Derret er des vleisches gruse.
Ebd.
37347
: Wan im di gruz gar entwaich, | Des was er yetzu worden plaich.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
18ra, 28
(nobd.
, E. 14. Jh.
): zv dem andern mal pawet man daz kraut daz mã di grvse dar auz mvge gedauhen.
Keil, Peter v. Ulm
145
(nobd.
, 1453
/4
): Kanstu aber des gebranten wassers nicht gehaben, so nym die gruß von dem schelkraut.
Henisch
1770
(Augsb.
1616
): Grusen / inn seinem safft sein / gestossen [...]. Grusig / safftig / gestampfft / zustossen / gestossen.
Schwäb. Wb.
3, 885/6
; Dief./Wü.
637
.3.
›Frühling (als Zeit des Treibens, Wachsens)‹; Metonymie zu 1.Wortbildungen:
gruszeit
Belegblock:
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
216, 3
(osächs.
, 1570
/7
): In der gruß suche sie [hasen] nahe bei den wäldern in samen, im Mertzen umb die brücher.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 251, 3
(schwäb.
, 1578
): wer da wiste [...] daß einer dem andern [...] graß abgemehet [...], in der grues einem uf seinem samen geschnitten.
Schwäb. Wb.
3, 885
; 888
.