1
greif,greife,
der
;–/greifen
;zu
mhd.
grîf(e)
, dies aus spätlat.
gryps
(Kluge/S. 1995, 336
).1.
›vogelähnliches Fabelwesen orientalischer Herkunft, Mischwesen zwischen Adler und Löwe‹; es diente z. B. als Symbol für Christus oder in Anlehnung an greifen
der Bezugnahme auf habgierige Menschen, auf den Tod; teils übergehend zu ›Greifvogel (z. B. Habicht)‹; häufig auch als Wappentier gebraucht.Zur Sache: Lex. d. Mal.
4, 208
f.; 1693; Lurker, Wb. Symb. 1991, 264
.Wortbildungen:
greifengefieder
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
21646
(nrddt.
, 14. Jh.
): Die grifen wonent ouch da, | Die der gimmen huten.
Luther, WA
22, 416, 18
(1544
): das es nicht alles zu grund weg gerissen wird von den andern Greiffen und Geyren, Reubern und Dieben.
Ebd.
32, 451, 26
(1532
): nu aber kan fuͤr den Greiffen und lewen niemand bleiben, reissen alle hendel zu sich und wollen noch dazu frome und Erbare leut heissen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
9858
(omd.
, 1338
): So kumt der tot, der swinde gryef, | Und in di pin den sunder treit.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
69, 10
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Des vogils krefte dy bewisin sich doran das eyner alleyne der vogil veet eyn elefant [...]. Sumeliche sprechin das dy vogil sint grifin.
Gille u. a., M. Beheim
54, 17
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Dort uf dem palk | sparber und valk | sein under ire, | Straus und auch greiff.
Ebd.
301, 61
: Greiffen, traken, lintwurm, | manch fraislich tir so wilde | hort man in dem gevilde.
Sachs
16, 222, 23
(Nürnb.
1562
): All tag ein greyff geflogen kam, | Der ein mann auß dem schiffe namb, | Den füret er hin in sein nest, | Mit menschenfleisch sein junge messt.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
569, 4
(Hs. A. 15. Jh.
): Sie hiesz im bereiten ein schif so wunnesam, | mit grifengefider.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 393, 5
(Straßb.
1466
): Den adlar vnd den greiffen
[
blofůßDietenberger
: ; Luther
habicht1545
: ]
vnd den venix vnd weien. Chron. Strassb.
310, 29
(els.
, A. 15. Jh.
): Donoch det er [Allexander] sich zwene griffen tragen also hoch untz an den himel.
Koppitz, Trojanerkr.
20317
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): ain rundell, | Dar inne ain griffe schwebte | Recht all same er lebtte.
Morrall, Mandev. Reiseb.
153, 12
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): spricht etlich volck, der gryff sy vornen als der adler und hinen als ain loͤw.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
190, 3
(oobd.
, 1349
/50
): Grifis haizt ain greife. daz ist ain vogel, [...] der ist auzdermâzen grimme und übele und ist des leibes sô starch, daz er ainen gewâpenten man überwindet.
Primisser, Suchenwirt
18, 139
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Man wolt nicht lokchen sprintzen | Durch paizzen mit dem smalen griff
(›kleiner Falke‹).
Helm, a. a. O.
21696
; Thiele, Minner. II,
3, 103
; Gereke, Seifrits Alex.
6410
; 6413
; 6442
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
151, 1
; Bremer, Voc. opt.
278
; Voc. inc. teut. k ijr;
Alberus z ijr;
Hulsius G ivv;
Henisch
1735
; Schweiz. Id.
2, 709
; Schwäb. Wb.
3, 819
; Dalby, Lex. MHG Hunt.
1965, 69
.2.
Name einer Hunderasse, möglicherweise: ›Schäferhund‹; in dieser Bedeutung auch zu 2
greif
stellbar.Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
4, 94, 62
(Frankf.
1557
): Der Schaͤfer bald vergißt das Pfeiffen, | Ruͤfft seinem Strom, trostrein vnd Greiffen.
Schwäb. Wb.
3, 819
.