gotselig,
Adj.
1.
›fromm, gottesfürchtig, gottgefällig; der Gnade Gottes teilhaftig, von Gott auserwählt‹.Bedeutungsverwandte:
auserwält
christlich
from
gerecht
gläubig
gotdienstig
gottesfürchtig
gütig
heilig
tugendhaft
Gegensätze:
gotlos
ungläubig
Syntagmen:
g. leben, sich g. stellen, jm. g. antworten; jn. g. machen; der gotselige held / man / mensch / stand / tod / trieb / wandel, die gotselige haushaltung / hochzeit, das gotselige geschlecht / herz / leben / wesen, die gotseligen leute / lerer / werke / worte; schrein der gotseligen
.Belegblock:
Luther, WA
14, 71, 32
(1523-24
): So nu das alles soll zergehen, wie solt yhr denn geschickt seyn mit heyligem wandel und Gottseligem wesen, das yhr [...] eylet zu der zukunfft des tages des herrn. Weyl yhr das wisset [...], so dencket wie gar yhr musset mit heyligem und Gottseligem leben und wesen bereyt seyn.
Ebd.
28, 547, 14
(1529
): darumb ist dieser Text der Schrein aller Gottseligen die zu unrecht sind erwuͤrget.
Ebd.
28, 598, 12
(1529
): Dazu gehets denselbigen Abgoͤttischen allezeit gluͤckseliger und besser denn denen die rechtes glaubens und Gottseligen lebens sind.
Ebd.
31, 1, 27, 4
(1529
): Nemlich, die unterm scheyn der geystligkeyt die ware geystligkeyt der gotselde unter druͤcken, das quelet die gotseligen frummen.
Ebd.
31, 1, 50, 29
(1529
): das unter dem volck ware Christenliche zucht, geystligkeyt, gotßselige wort, glaube, geyst, lere und gottes dienst bleybe.
Ebd.
31, 1, 51, 17
f. (1529
): Die nach dem Latein gotßfoͤrchtig genant werden, heysset man nach art der Ebreyschen sprache guͤtig oder gotselig, dann Gottes forcht heyssenn sie gotseligkeyt, Demnach keret sich alhhie der Prophet zu den selbigen gotseligen, und ermanet sie, Got zudancken.
Ebd.
34, 2, 109, 4
(1531
): das er lebe Gottselig, das ist: Gott fuͤrchte, liebe, vertrawe, lobe, ehre.
Ebd.
45, 323, 30
(1537
): den Gottseligen und Ausserweleten Kindern Gottes, welche jmerdar singen werden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
565, 1865
(Magdeb.
1608
): Negst einem Gottseligen Todt / | Jst Fried das Edelste kleinoth.
Rosenthal. Bedencken
10, 10
(Köln
1653
): weil jhrer nicht wenig sehr Gottselig vnnd Tugenthafft seyndt.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
5, 7
(Frankf./M.
1563
): Es ist wol war / daß in der anfangenden Kirch viel Geystreicher Gottselige Lehrer gewest.
Logau. Abdank.
169, 29
(Liegnitz
1651
): Cosmus Medices [...] sagte alß seine grosse Stiftungen zu Gottseeligen Wercken / [...] geruͤhmet worden.
Sachs
1, 364, 12
(Nürnb.
1531
): der waren lieb, | Die durch den geyst hat ihren trieb | Gottseligklich inn aller not.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
122, 20
(Nürnb.
1548
): Man singet die gebet teudsch / man hat andere gotselige feine gesang in teudscher sprach.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 100, 31
(Nürnb.
1631
): [daß] die Sach [...] nuͤtzliche, Gottselige, vnd aufferbawliche Lehren vnd sachen in sich begreiffe.
Wickram
4, 6, 4
(Straßb.
1556
): Zuͤm dritten würt ein feine gotselige hochzeit hierinn beschriben.
Luther, WA
16, 1, 17
; 17, 1, 162, 23
; 22, 128, 34
; 28, 525, 30
; 28, 630, 29
; 30, 2, 133, 28
; 41, 315, 8
; 45, 249, 7
; 47, 610, 13
; 52, 112, 11
; Rosenthal. a. a. O.
21, 24
; Stambaugh, Friederich. Saufft.
37, 3
; 48, 12
; 21
; Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
7, 6
; 25, 9
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 9, 3
; 1, 140, 1
; Boon, St. Prätorius
72, 6
; Sachs
15, 405, 4
; 18, 110, 3
; Reichmann, a. a. O.
78, 27
; 119, 5
; Wickram
4, 24, 17
; Roloff, Brant. Tsp. Widmung
92
; Anderson u. a., Flugschrr.
29, 14, 29
; Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 268, 2
; Alberus
yy jv
; Schöpper
9b
; Henisch
187
; 1699
; Schwäb. Wb.
3, 774
.‒
Vgl. ferner s. v. begnaden
4.2.
›das ewige Leben bringend, erlösend‹.Belegblock:
Luther, WA
45, 242, 32
(1537
): ,Kuͤndlich gros ist das Gottselige Geheimnis, offenbaret im Fleisch, gerechtfertiget im Geist, [...] gegleubet von der Welt, auffgenommen in die Herrligkeit.‘
3.
›in Gott ruhend, verstorben‹, möglicherweise Kontraktion aus got hab in selig
.Belegblock:
Lohmeyer, K. v. Nostitz
190, 27
(preuß.
, 1578
): Man sagt, daß sieder absterben des gotseligen alten hern Borg etzliche guter [...] zu sich getzogen solle haben.
Küther, UB Frauensee
248, 36
(thür.
, 1486
): zu der zcyth probst Heinrichin Schulern gotseligen unnd sin erbenn fursatzt unde furkaufft hat [...].
Eschenloher. Medicus
4, 14
.