gilde,
die
;–/-Ø
, auch -n
;nd.
Herkunft, im Hd. schwach belegt; zur Wortgeschichte ausführlich: Dwb
ff.; 4, 1, 4, 7485
Rwb
mit ausführlicher Belegung und langer Reihe zugehöriger Wortbildungen.4, 889
1.
›Personenzusammenschluß zu verschiedenen Zwecken‹; speziell: ›Innung, Zunft der Handwerker‹.Bedeutungsverwandte:
zunft
ampt
das
) 9, bruderschaft
gaffel
innung
Wortbildungen:
gildebruder
gildemeister
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 43, 29
(preuß.
, 1385
): Vortmer allirhande gilde, bruderschafft unde morgensproche allir lute, [...], sullen ouch czwene ratman und der scholte gen czu allin quatertempirn iren gebrechin czu horchin und den vor den rat brengin czu entscheydin.
Luther, WA
23, 113, 13
(1527
): den solt man aus der schwermer zunfft und gilde werffen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 92, 33
(md.
, 1419
): und ock dat dorch eindracht von unsern mestern und radtmannen, und den gemeinen gildenbrodern gededingt ist.
Hertel, UB Magdeb.
3, 709, 36
(nd.
/omd.
, 1503
): Keyner sal in sampnung, innungen ader gilden einicherley wilkor setzen ader vorbuntnisz machen hinder dem rathe bey X marcken.
Henisch
1777
(Augsb.
1616
): Gülde / gilde / zunfft / societas contributionum, contubernium, curia, collegium sodalitas, fyssitia, corpus, [...]. Gülde deß am brechten / zunfft der handwerckleut / collegium opificum. [...] Gulde bruder / socius contributionum, contubernalis, tribulis, contribulis, curialis, sodalis.
Dietz, Wb. Luther
2, 126
; Schwäb. Wb.
3, 658
.2.
›finanzieller Beitrag zu einer Handwerkerinnung; Rate, Teilsumme (beim Ankauf eines Gutes)‹; auch: ›Zins‹.Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 599, 13
(preuß.
, 1517
): [Die
handwercker]
thun den steten nicht gleich unde recht, halden weder werck noch gilden, welchs wider das privilegium, gebur und alte gewonheit. Anderson u. a., Flugschrr.
30, 5, 24
([Straßb.
1522
]): Pfaff. Wir pfaffen haben des macht das wir moͤgen gelt hinleyhen vmb gildt dann wir pfaffen müessen vnns des erneren.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
106, 6
(mslow. inseldt.
, 1613
): er hett ein Weingart [...] Per florin 125 hungrisch. erkaufft, erleget iezt die erśte gilt florin 25. die andern giltn śollen von Ośśtern vber ein Jhar alle Ośśtern 25 florin erlegt werden.
Ebd.
116, 16
(1614
): Die Erśte gildt hebt herr Seleny Andras auf śo dem Martin Pastor Zue gehören śollen, dem der Pfaff śchuldig geweśen.
Ebd.
107, 9
; 112, 15
; 120, 22
; 149, 9
.3.
›Schmaus, Festgelage, Gastmahl, Feier einer Gilde oder einer sonstigen Gruppe‹.Bedeutungsverwandte:
fasnacht
freudenfest
gastgebot
gasterei
gastmal
gastung
gelag
Phraseme:
gilde spielen
.Wortbildungen:
gildeampt
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
9139
(preuß.
, um 1330
/40
): Man lîz blôz | ir [arge dît] vleisch ûf dem gevilde | dem voglin und dem wilde | zu spîslîchir gilde
[hier ütr.: ›Fraß‹].
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 473, 15
(preuß.
, 1503
): Von den bruderschafften und gilden. [...] wolle wyr und gebieten, das keyn bruderschafft ader gylde sal an der heyligen pfyngstfeyr, weynachten ader ander grosszen feyrtagen mit quesszereye
[Var.:
gastery]
und tryncken begangen worden. Henisch
1621
(Augsb.
1616
): Gilde spilen / facere largitiones, lagiri, profundere.
Ebd.
1622
: Gilte / V. Sax. Frewdenfest / Faßnacht / liberalia, solennia conventicula, in quibus Bacchanalia vivitur.