gewon
I
Adj.
1.
›sozial üblich, dem Brauch, der Sitte entsprechend‹; vgl.
1
gewenen
1; 2.Gehäuft wobd.
Bedeutungsverwandte:
gangbar
gänge
ganghaft
gebräuchig
gebräuchlich
gemein
gewönlich
läuftig
pfleglich
üblich
Wortbildungen:
gewonsam
Belegblock:
Schöpper
89b
(Dortm.
1550
): Vsu receptum. Gemein gebreuchig gewoͤnlich pfleglich uͤblich gewon gepreuchlich gaͤnghafft gangbar jm schwange leufftig gänge.
Chron. Strassb.
951, 26
(els.
, 1283
): ez sie [...] umbe slahen, stoßen, rouffen, wunden oder umbe swelrehande ding der rat zuͦ Strazburg gewon ist zuͦ rihtende.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4373
(Basel
1519
): Wenn das were by vns gewon, | Als die juden das begon, | Daz die wyber sunder ston, | So werendt mynder geuch vff erden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
351, 21
(schwäb.
, 14. Jh.
): ez ist bi dem menschen gewon, daz die, die da zuo etwaz erwelt werdent, die werdent geschriben in daz buoch.
Chron. Augsb.
4, 355, 9
(schwäb.
, v. 1536
): wiewol ain jedlicher burger [...] ainem ersamen rate und der stat verpflicht oder mit gewonsamen aid verbunden, so [...].
Barack, Zim. Chron.
2, 423, 18
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): das doctor Hanns Rellinger [...] ein herliche person gewesen, mit ainem grossen har, als dann die alten gewonn gewesen.
Hübner, Buch Daniel
1620
; Baumann, Bauernkr. Oberschw.
208, 20
; Maaler
201v
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
145
.2.
kennzeichnet die Qualität, Eigenschaft einer persönlichen oder sachlichen Bezugsgröße, die ihr von Natur, von der Heilsordnung o. ä. her eigen ist, ›e. S./ P. eigen; in bestimmter Weise zu etw. beschaffen; eigens‹.Belegblock:
Fischer, Brun v. Schoneb.
3037
(md.
, Hs. um 1400
): si enbizen nicht, si edekouwen | und vuten uns mit irme spone, | also daz schaf ist gewone.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
142, 20
(schwäb.
, 14. Jh.
): die arzenien mit der die sünde des fleischez gewon was gereiniget zewerdenne.
Löffler, Columella/Österreicher
2, 3, 22
(schwäb.
, 1491
): so [...] das fuͦtter usß dem acker dem [...] vich [...] ab zewaiden gewoͮn ist.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
194, 15
(Ulm
1486
): Hie ist cherea inbrünstig vor freüden. als die Jüngling in glückhafften sachen gewon sind.
3.
›als Individuum (an etw.) gewöhnt, das auch anders sein könnte‹.Berichtende Texte sowie Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme
(am ehesten hier anschließbar): gewon sein
›die Angewohnheit haben‹; gewon werden
.Syntagmen:
meist mit Gen., auch mit präpositionalem Anschluß mittels von / zu
sowie mit Inhaltssatz (g., das ...
) oder Infinitivsatz (g., zu ...
).Wortbildungen:
gewonig
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
6918
(preuß.
, um 1330
/40
): Wir sîn an im gewon, | daz er ofte hât zutrant | sîns gelobtin vridis bant.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
347, 2744
(Magdeb.
1608
): Der Vater sagt: O lieber Sohn / | Du bist grosser Gefahr gewohn.
Quint, Eckharts Pred.
1, 164, 6
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): dem menschen, der von inwendigen dingen nie gewon enist, der enweiz niht, waz got ist.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
3895
(rib.
, 1444
): Want ich nyet en was gewaen | Mich zo wapenen off wapen zo draen.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
3842
(rhfrk.
, um 1405
): Das ist umb das du nit gewane bist sin.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 62, 34
(Frankf.
1557
): Vnd wercket wie er vor het than | Vnd die Leut warn an jm gewon.
Stackmann u. a., Frauenlob
13, 11
[a], 2 (Hs. ˹nobd.
, 3. V. 15. Jh.
˺): Swer liegen bringet in den spruch, | Daz man sin von im ist gewon.
Gille u. a., M. Beheim
238, 113
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ist dir schreibens gewunig, | dem titel tustu nicht genug, | weil du den grossen ungefug | nit helfst rechen.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
823
(alem.
, 1. H. 15. Jh.
): Du muͦst lidens werden so gewon, | Das du nit gäbist ain ainig bon | Ab ainem an das ander.
Roloff, Brant. Tsp.
612
(Straßb.
1554
): Wolust. Des wesens nim ich mich nichts an | Ich bin sein schier altag gewan.
Ebd.
1456
: wie ich zuͦ zeiten hieß | Einen Ritter das er under wegen ließ / | Und nit predig hoͤrt als er was gwon | Sunder gieng nur wolust nachgohn.
Dierauer, Chron. Zürich
28, 21
(halem.
, 1415
/20
): also giengend die zwen herren ze fuͦß, des si nit gewon warend.
Barack, Zim. Chron.
3, 183, 15
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): die Franzosen sonderlich gewon sein, von einer mugken wegen ain geschrai anzufahen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
153, 3
(moobd.
, 1473
/8
): der [sun] was nun des gewone, | das er nicht gert wann schilt und sper zerprechen.
Leidinger, A. v. Regensb.
613, 16
(oobd.
, um 1430
): das man ze fuessen mit in vechten scholt, des dy Franci nicht gewan waren.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
290, 2
(smoobd.
, 1494
): er sol auch dem wild an gelegner stet salz oder geleck legen oder driften mäen und aufsetzen darzue es gewon.
Meijboom, a. a. O.
13072
; Wiessner, Wittenw. Ring
6253
; 7878
; Dreckmann, H. Mair. Troja
23, 22
; Pfaff, Tristrant
162, 10
; Barack, Zim. Chron.
4, 63, 37
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
145
; Schwäb. Wb.
3, 637
.