gewarsam,
Adj.,
bei adv. Gebrauch oft
gewarsamlich(en)
; zu 1
gewar
(die
).1.
›achtsam, aufmerksam, sorgfältig, wachsam, vorsichtig‹; vgl.
1
gewar
(die
) 1.Bedeutungsverwandte:
bedachtsam
behutsam
fürsichtig
fürsinlich
gerüstig
ordenlich
treulich
wachsam
Gegensätze:
nachlässig
unfürsichtig
Syntagmen:
g. sein
; e. S
. (Gen.) g. sein
; g. sitzen
›Wache halten‹, sich g. halten, g. an jm. handeln, mit dem feuer / liecht umgehen, für das feuer bauen, die tür g. zusperren, jn. gewarsamlich füren, etw. gewarsamlich geschehen, gewarsamlich in den geboten gehen, eine schrift gewarsamlichen versehen / brauchen
; gewarsame leute, die gewarsame macht / nachtwache
.Belegblock:
Schöpper
6b
(Dortm.
1550
): Prudens. Fuͤrsichtig fuͤrsinnlich bedachtsam gewarsam behuͤtsam.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
3835
(preuß.
, 1331
): Er [Judas] jach: ,wen ich kusse balt, | Der ist iz, in veste halt | Und vurt in gewarsam lich !‘
Sachs
12, 6, 5
(Nürnb.
1527
): Ancilla, lesch das fewer recht | Und sperr all thür gewarsam zu !
Cirurgia H. Brunschwig
26ra, 15
(Straßb.
[1497
]): so du dz bandt ab thuͤst dz es gewarsamlich vñ sanftlichen geschehe.
Merk, Stadtr. Neuenb.
177, 31
(nalem.
, 1527
): das die [briefe] gewarsamlichen versehen, behalten, allein zu der notturft gepraucht [...] werden.
Köbler, Stattr. Fryburg
194, 3v
(Basel
1520
): damit wiß ein yeder in erbteilung gewarsamlich vñ trüwlich mit sinen erbgenossen zuͦ handlen.
Qu. Schweiz. Gesch.
1, 85, 18
(halem.
, 1470
): dann er ein heftiger mensch were, wurde sich ouch fürthin dest gwarsamer halten.
Winter, Nöst. Weist.
4, 348, 43
(moobd.
, 1602
): Iederzeit soll ain gewahrsame nachtwach gehalten werden.
Mell u. a., Steir. Taid.
33, 20
(m/soobd.
, 1568
): das auch sonst sonderlich zu solchen zeiten jederzeit gewarsam mit dem feur umbgangen werde.
Ebd.
61, 22
(n. 1590
, Hs. 1. H. 17. Jh.
): wo etwas weniges zu bessern oder pauen vermag, der paut besser und gwärsamer fürs feuer auch sonst ordenlicher wie vor zeiten beschehen ist.
Sachs
4, 163, 8
; Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 11, 19
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
498, 5
; Schweiz. Id.
16, 827
; Schwäb. Wb.
3, 611
.2.
›sicher, gut geschützt‹; vgl.
1
gewar
(die
) 1; 2.Wortbildungen:
gewarsamkeit
Belegblock:
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 141, 5
(halem.
, n. 1529
): dass niemand da was, [...], der si [Eidgnossen] zuͦsamen an einen gwarsamen stand [...] gefuͤert haͤtte.
Maaler
201r
(Zürich
1561
): Gwarsamlich / Aussert der gefaar. Tutò.
Schwäb. Wb.
3, 611
; Schweiz. Id.
16, 828
.3.
›begabt, gebildet‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. begabt
begnadet
begnaden
beredt
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Dan.
1, 4
(preuß.
, M. 14. Jh.
): kindir der wrechen, an den kein missemal were, schone an irem gestalt, gelart an aller wisheit, gewarsam an kunst.