ger,
die
;
zu
mhd.
gër
›Verlangen‹
(
Lexer
1, 869
).
›Begehren, Bitte, Verlangen, Wunsch, Sehnsucht, Streben, Gier‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts, auch: unterhaltende Texte.
Bedeutungsverwandte:
mut
(
der
) 5; vgl.
beger
 6,
begerde
 2,
begier
 4,
begierde
 4,
gerde
.
Syntagmen:
die g. erfüllen / haben; die g
. (Subj.)
stehen / wachsen
; mit Gen. d. S., auch mit präpositionalem Anschluss;
die böse / ewigliche / freveliche / geistliche / hitzeliche / liebe / scharfe / wünnigliche g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod.
1846
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Longinus kam mit eime sper, | sines todes het er ger.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
2830
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dî armunge sol geschên | nâch sente Bernhardis jên | [...] und in geistlîchir gere.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 111, 14
(Hs. ˹
md.
,
M. 14. Jh.
˺):
daz ist ouch mins gelouben ger.
Ebd.
1, 12, 6
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
er sach mich stetes an in siner ewiclichen ger.
Fischer, Brun v. Schoneb.
4172
(
md.
, Hs.
um 1400
):
ir vindet hie nach herzen ger | obirvlozziges trankes vil.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
89
(
mrhein.
,
um 1335
):
mit dem daufe, so kere her, | vnd deufe vns alle zuͦ diser ger.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
1, 80, 4
(
Köln
um 1490
):
Uns moysshuys, dat man uns zieren sall, | Dar sitzen wir nae unß hertzen geer.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 17, 80
(
Frankf.
1557
):
Ich rieff mein Secretari her, | Das ers macht nach des Pfaffen ger.
Froning, Alsf. Passionssp.
2122
(
ohess.
,
1501ff.
):
das bidden ich en von aller ger.
Jahr, H. v. Mügeln
135, 2477
(
omd.
, Hs.
1463
):
nach falschen dingen stet sin ger, | und ist ouch aller trüwe ler.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
512
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Do sohen sy vff dz oste her | Mit wūneclicher ger | Den lychten dag vff dringen.
Palm, Veter Buoch
66, 22
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
in disen meren starp ouch er | Vnd vur nach siner sele ger.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1039
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz ir ger | von tage ze tag wahse mer.
Gille u. a., M. Beheim
444, 6
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zu ainer hausfraun stund sein ger.
Sachs
12, 502, 4
(
Nürnb.
1556
):
Nimb da schildt, helm, harnisch und schwerd | Und wappen dich nach heldes ger.
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
1896
(
schwäb.
, Hs.
1478
):
Sie wolten mir behalten das land | Oder darumb werden geschandt | An guͦt und an er | Unnd er bedoͤrft kainer ger.
Primisser, Suchenwirt
6, 91
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wo si den schimph berurten, | Do stund sein muͦt und al sein ger.
Klein, Oswald
112, 74
(
oobd.
,
1438
):
darinn erwurb er lob und eer | von got und von der welde ger.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
116, 10
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Doch so was sein pet und ger on ablassen.
Gerhard, Hist. alde e
5563
;
Schwäb. Wb.
3, 378
;
Schweiz. Id.
2, 403
.