ger,
der
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mhd.
gêr
›Wurfspieß; keil-, wurfspießförmiges Stück Land; keilförmiges Zeugstück, das unten an ein Gewand zur Verzierung oder Erweiterung eingesetzt ist, verzierter Teil des Kleides; Schoß, Saum‹
(Lexer
).1, 869
1.
›Wurfspieß, Lanze; Speer, an dessen Spitze ein breites Eisen angebracht ist‹; dann auch ›Fischerspieß, meist mit einem Widerhaken versehen, zum Aufspießen von Fischen‹.Belegblock:
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
355, 6
(md.
, Hss. 14.
/15. Jh.
): Waz ob der guldin gêr mich tœtet, | der ofte mich ze stæter liebe nœtet.
Wunderlich, Fierrabr.
41, 11
(Simmern
1533
): in seiner hand fuͤrt er einen scharpfen vierecketen gere.
Ebd.
122, 17
: wie vnsinnige leut schlugen sie vf die Frantzosen / mit Geren.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 195, 2
(hess.
, 1489
): man soll [...] keynen fisch stechen mit dem gern des nachts noch am tage.
Primisser, Suchenwirt
44, 27
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Und stach dich durch dez sinnes rant, | Mensch, mit seinem scharffen ger.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
318, 31
(smoobd.
, Hs. 15. Jh.
): ausgenomen [...] daz [...] meine herren aigen lewt oder ire kind mit ainem ger giengen und koppen viengen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
1825, 2
(Hs. A. 15. Jh.
): die geren flugen gen dem lewen.
Schwäb. Wb.
3, 378
.2.
Bezeichnung für eine langgezogene, keilförmige Flur- und Ackerform.Rechts- und Wirtschaftstexte.
Belegblock:
Struck, Cist. Marienst.
942
(mosfrk.
, 1444
): 1 sat. unter Morsell geren.
Ebd.
943
: 18 h. van dem geren an dem smede.
Struck, Klöster
506, 55
(mosfrk.
, 1380
/1
): In Brechener wege eyn gere 3 m.
Wyss, UB Deutschord. Hessen
46, 25
(hess.
, 1364
): Von erst an an deme Butstetin wege legen czwene gern, dy haldin czehen ackere.
Beyer, UB Erfurt
2, 32, 36
(thür.
, 1326
): eyn gere myt zcwen ackerin, dy do lyn by Hanese Weyssen und by Bertolde Wusten von der marke gegen deme dorf.
Hauber, UB Heiligkr.
1, 456, 3
(schwäb.
, 1368
): zwo juchart gelegen ze Bernloch dar uff stozzet der frowe von Hailikruͥztal ger.
Leisi, Thurg. UB
8, 549, 6
(halem.
, um 1340
): der Ger, lit zwischent dem weg und des Ufhofers gebraiten, git zwen tail.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
133
; Bad. Wb.
2, 334
.3.
›gefalteter, gefranster Teil des weiblichen Leibgewandes (im Mittelalter); Schoß des Kleides, Schoß; Besatz, Verzierung des Rocks; Borte, Litze‹.Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
5, 3
(preuß.
, M. 14. Jh.
): nim dovon eyne cleine czal und binde di in den gerin dinis mantils.
Wyss, Limb. Chron.
36, 11
(mfrk.
, Hs. 2. H. 16. Jh.
): drugen si rocke mit vir unde zwenzig oder drißig geren unde lange heuken.
Ebd.
39, 1
: Di rocke waren unden ane geren.
Kurz, Waldis. Esopus
2, 26, 35
(Frankf.
1557
): leg deine Eyer her | In meinen schoß, in meinen gern.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
688, 21
(thür.
, 1421
): do hatten sie dann lynen gehren bis uf den enckil unde obin mit eyner snuren zu sampne gezogen.
Erben, Omd. Chrestomathie
81, 28
(omd.
, 1499
): Sye schuͤtten ym das gelt wol in den geren.
Sachs
22, 390, 34
(Nürnb.
1547
): Der Sachs hilt seinen geren auf.
Harsdoerffer. Trichter
2, 141, 4
(Nürnb.
1648
): Geren / Falten eines Kleids.
Chron. Strassb.
268, 6
(els.
, A. 15. Jh.
): und nam eine slinge und fünf steine in sinen geren.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 55, 266
(schwäb.
, 1471
): Da sy nichtz sprach, da zupft si by dem geren.
Fuchs, Murner. Geuchmat
5, 12, 8
(Basel
1519
): ouch sol er ir die aglin vß dem geren schüttelen.
Dirr, Münchner Stadtr.
449, 7
(moobd.
, um 1365
): Und sol ez chain mensch in schuͤzzeln oder in dem gern tragen newr in den secken.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
1182
(tir.
, 1486
): Ich zier in dy weiten röckh mit schmalen geren.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
1601, 2
(Hs. A. 15. Jh.
): zerrent mir ein geren uz dem hemd und verbindent mir die ogen min.
Voc. Teut.-Lat.
l viijv
; Henisch
1412
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
181
; Stieler
1, 621
; Dief./Wü.
622
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
133
.