gelind,
Adj.
1.
von Personen: ›mild, nachgiebig, nachsichtig, gütig‹.Bedeutungsverwandte:
gütig
langmütig
sanft
sanftmütig
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
341, 29
(Lübeck
1639
): Gelinder Artzt macht faule schaͤden.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
486, 7
(Bremen
1647
): Das ist nun die erste Art / nemlich etwas gelinders mit der tortur verfahren.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
1440
(Magdeb.
1608
): Der dritte den geringsten wolt / | Das er der glindeste sein solt.
Schöpper
11b
(Dortm.
1550
): Sanfftmuͤtig gelind langmuͤtig sanfft guͤtig.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 157, 25
(Hagenau
1534
): wenn sie es eyn weil treiben | so stossen sie die hoͤrner ab | und werden gelinder.
Henisch
1460
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
184
; Dietz, Wb. Luther
2, 64
f.; Schwäb. Wb.
3, 294
; Schweiz. Id.
3, 1317
.2.
von Sachen (z. B. Arzneien) und Worten: ›sanft, zärtlich‹.Bedeutungsverwandte:
sanft
süs
Belegblock:
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
254, 5
(wmd.
, 1634
): Mon vnd Sternen Abends wachen, | Legen ihre Sonn zu beth: | Sie sie sanfter schlaffen machen, | Mitt gelind, vnd susser red.
Perez, Dietzin
1, 410, 16
f. (Frankf.
1626
): sie aber gab jm mit seufftzen / gelinden worten vnd offt widerholten Vertroͤstung die Antwort / er solte sich gedulten.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
183r, 43
(Leipzig
1588
): Jre wort sind gelinder denn Oele.
Henisch
129
(Augsb.
1616
): Wenn ein Kind kranck ist / da ist des Mutter hand die beste vnd gelindeste artzney.