gegenwurf,
der
;
-(e)s/-e
, auch
, jeweils + Uml.
1.
›Gegenstand, Objekt, außerhalb des Menschen liegende Bezugsgröße seiner Wahrnehmungs- und Geistestätigkeit‹.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
154, 26
(
Magdeb.
1615
):
das Iudicium muß zuvor im Auge seyn / vnnd nicht erst vom Obiecto, oder Gegenwurff genommen werden.
Ebd.
155, 10
:
Wiennun eines jeden Auge ist / liecht / dunkel / falsch oder klar / also wird auch das Vrtheil / oder Erkendtnuß vber den Gegenwurff.
Strauch, Par. anime int.
133, 1
(
thür.
,
14. Jh.
):
alse di varwe ist der geginworf des augin.
Strauch, Schürebrand
35, 14
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
umbe daz got alleine ir bilder und gegenwurf si in allen iren andehtigen zuͦkeren on alle hindernisse.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
52, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz der gegenwurf des glouben ist dü gotlichen ding, die da ungesihtig sint.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 127, 7
(
halem.
,
n. 1529
):
besunder so ieztan allernaͤchst vor ougen ist alle geschiklikeit, gegenwurf und ursach, gross lob und êr zuͦ erlangen.
Warnock, Pred. Paulis
6, 154
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Ir sechent, daz so der gegenwurf je lustlicher ist, so die sinn je me darin lust habent.
Höver, Bonaventura. Itin. A
284
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Awer der syn der hat ain wolgevallen vnd wird erglüsst in dem gegenwurf, der emphanngen ist durch dye abgeczogen gleychnúsz.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
38, 1
(
München
1528
):
das verursachen die vngleichen gegenwürff darein gotlicher will fleusst.
Morgan u. a., a. a. O.
107, 7
;
165, 23
;
165, 24
;
219, 26
;
374, 29
;
Voc. inc. teut.
h iiijv
;
Dasypodius
119r
;
Dietz, Wb. Luther
2, 40
;
Dief./Wü.
622
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
123
f.;
Bad. Wb.
2, 324
;
Schwäb. Wb.
3, 182
;
Rwb
3, 1471
.
2.
›Gegensatz, Gegenteil, Gegenmittel‹.
Älteres Frnhd.; Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
gegenspiel
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt.
423, 1
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Nû vrâge ich hie, waz der lütern abegescheidenheit gegenwurf si.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 57
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Alles das in diser werlt ist, das erczaigt mit seinem gegenwurff, wie gar unstetlich und czergencklich, eytel und als vernicht sey.
Vetter, Pred. Taulers
410, 11
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die minne tuͦt versincken in den geminneten. Hie inne ist ein gegenwurf, daz ist die súnde.
Schmidt, Rud. v. Biberach
144, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Want die leblichen guͦtete beruͤrent ir gegenwuͤrfe guͦtetlich.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
207, 39
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das man fliech dye vrsach vnd rayczung der sünden vnd ir gegenwürff.
3.
›Einwurf, Gegenargument, Widerspruch‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
einrede
 1; vgl.
gegenspruch
.

Belegblock:

Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
24, 22
(
Coburg
1626
):
Dieses Orts / hat die Gottlose Schaar viel Gegenwuͤrffe.
Strauch, Schürebrand
29, 2
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
werent úch [...] mit disen vorgeschribenen gegenwürfen gegen allen anestürmen des boͤsen geistes.
Chron. Augsb.
4, 347, 29
(
schwäb.
,
v. 1536
):
daß sie ainem jeden auff sein zweiffel, frag oder gegenwurf [...] alweg gegründt andtwurt und bericht aus der gschriff geben wolten.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
160, 18
(
Ulm
1486
):
also das das si nit reden thar das selb zaiget si dem jüngling durch ainen gegenwurff.
Meisen u. a., J. Eck
59, 25
(
Ingolst.
1527
):
gegenwürff und einred kraͤfftiglich auffloͤsen unnd [...] unkrefftig machen.
Bihlmeyer, Seuse
29, 5
(
alem.
,
14. Jh.
):
dis waz sin gegenwurf in den worten Sursum corda.
Jörg, Salat. Reformationschr.
372, 24
(
halem.
,
1534
/
5
):
Jm vierden / verantwurt er ettlich gegenwürff / durch iij underscheyd.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 111, 31
(o. O.
1528
):
Hierumb am höchsten erkent möcht werden das Eyn, und das best must eyn gegenwurff sein, daran man es [...] erlernete.
4.
›Ur-, Gegen-, Spiegel-, Vorbild‹.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl.
70, 29
(
nobd.
,
1517
/
8
):
In einem spigel clar und pür | Dein gegenwürff sich hat, | Also sein alle creatür.
Rieder, Gottesfr.
148, 5
(
els.
,
1390
/
1402
):
wie wol nu daz leben unsers herren und der apostelen lere und die heilge geschrift [...] unser tegelicher steter gegenwurf sol sin.
Ebd.
213, 12
(
els.
,
1401
/
2
):
in allen sachen soll Jhesus alleine unser gegenwurf sin.
Warnock, Pred. Paulis
4, 29
(
önalem.
,
1490
/
4
):
in dem sy mit gantzer begird sint niessen die ewigen warheit Jhesum Christum, den sú zuͦ ainem wunneklichen, süssen und aller begirlichosten gegenwurf habent.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
7, 3
(
München
1528
):
yede creatur gepert staets vnd on vnderlas jr pildnuss, als gesehem wirt in aimm spiegel oder in andern gegenwürffen die faehig seinn der pildnuss.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
98, 32
(
Venedig
1483
):
ob die ere gots allaͤin sein gegenwuͤrff sey in allem dem das im begegent.