gefülen,
V.
1.
›etw. fühlen, empfinden, erahnen, wahrnehmen‹; auch ohne Ergänzung.Religiöse Schriften.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
18146
(nrddt.
, 14. Jh.
): Al mugen sie nicht gevulen, | Daz man sie doch wol vulen mac.
Thiele, Minner. II,
26, 216
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): in dem gevuelde he menich reyn | guͤtlich cuͤssen und drucken | mit lieben armen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5946
(rib.
, 1444
): Als ir saget, also gevoelen ich.
Strauch, Par. anime int.
139, 10
(thür.
, 14. Jh.
): gnade ist in dem menschin, daz ez der mensche nicht mac irkenne noch gefulin.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk.
9, 45
(osächs.
, 1343
): si bekanten des wortis niht [...] daz si iz nicht gefuͦletin, und vorchten en zuͦ vrâgine von disem worte.
Vetter, Pred. Taulers
10, 33
(els.
, E. 14. Jh.
): wenne in die sinnelicheit enget und die bilde und forme, so wissent und gefuͤlent sú nit me.
Ebd.
119, 25
: der moͤhte hievon wissen in gefuͤlender, smackender und in wesenlicher wisen.
Ebd.
416, 14
: soliche menschen [...] wissent doch nit wo sú dran sint, und gevoͤlent und bevindent sú Gottes nút.
Bihlmeyer, Seuse
492, 21
(alem.
, 14. Jh.
): owe, han ih verlorn gefülen und smacken?
2.
›etw., z B. eine Ader, ertasten, spüren‹, mit Gen. d. S.Belegblock:
Follan, Ortolf. Arzneib.
66, 3
(rib.
, 1398
): Du salt ouch merken, dat von ouericher hitte na eyner sucht de adere dicke vorswindet, daz man er nich geuolen kan.