güsse,
die
;gus
(der
) wegen der gleichlautenden Umlautform; Plurale dort zitiert.1.
›Wasserschwall, plötzliches und schnelles Ausbreiten von Wasser und anderen Flüssigkeiten‹; speziell: ›Überschwemmung, Hochwasser, Flut‹.Obd.
Phraseme:
die grosse güsse
auch: ›Sintflut Noahs‹.Bedeutungsverwandte:
auslauf
hochwasser
sintflut
überschwal
der
), wasser
gus
Syntagmen:
die g. über jn. gehen lassen; die g
. (Subj.) anfangen / kommen / verlaufen / wären, etw. hinreissen / zerbrechen, schaden tun, jn. wohin treiben; g. wasser; die freie / grosse / schnelle g
.Wortbildungen:
güsbette
güsholz
güsgrabe
Belegblock:
Fastnachtsp.
1057, 25
(Nürnb.
, o. J.): lieben freunt, ich wolt gern scheißen [...] Der Paur: Ach, lieben frunt seit unverworn! | Dan wo die güß erst an würd gen, | [...] | Die würd uns all darnider reißen.
Chron. Nürnb.
1, 75, 24
(nobd.
, v. 1407
): da kam eyn groß güss von wazzer [...] daz grozzen schaden tet.
Gille u. a., M. Beheim
104, 837
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): auff dem perg sie sider | Funden ainen güssgrabe.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 56, 29
(nobd.
, 1464
): ist aufzwͤschawͤen auf dem guͤszpet und des muͤlners rynnen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
146
(Nürnb.
1517
): Ich wird uber sie neigen als einen flies des frides und wie ein güß die glori der völker.
Sachs
17, 461, 25
(Nürnb.
1562
): Wasser, das auff ein güspet, | Auff ein mül schnell zu-lauffen thet.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 61, 25
(schwäb.
, 1430
/31
): 3 lb. verbuwen an dem weir, als die güsch den zerbrochen hett.
Jaspers, St. v. Landskron
67r, 33
(Augsb.
1484
): hat got vertilget die gancze͂ welt mit der grossen güß on acht menschen.
Hauber, UB Heiligkr.
2, 379, 17
(schwäb.
, 1490
): das so merklicher schad von guͥsinen an den wuͦren zuͦn stuͤnde.
Drescher, Hartlieb. Caes.
111, 10
(moobd.
, 1456
/67
): Als die gússe pald verlaufft und nicht státikleich fleüsset.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
213, 7
(m/soobd.
, 16.
/17. Jh.
): in allen bantaidingen soll man guete ordnungen machen wegen des güssholz.
Chron. Nürnb.
1, 349, 2
; 1, 411, 6
; 2, 352,
V. 3; 4, 24, 1
; 4, 123, 9
; 4, 221, 2
; 4, 355,
Anm. 4; Lexer, Tucher. Baumeisterb.
199, 4
; 201, 28
; 252, 27
; Merz, Urk. Lenzb.
110, 24
; Chron. Augsb.
1, 38, 8
; 77, 15
; 2, 311, 27
; Koller, Reichsreg. Albr. II.
43, 31
; Chron. baier. Städte. Regensb.
149, 19
; 154, 11
; Niewöhner, Teichner
117, 24
; 681, 80
; Bastian u. a., Regensb. UB
489, 19
; Winter, Nöst. Weist.
1, 639, 12
; 1, 785, 27
; Bischoff u. a., a. a. O.
326, 18
; Martin/Lienhart
1, 238
; Schweiz. Id.
2, 478
; Schwäb. Wb.
3, 937
; Vorarlb. Wb.
1, 1268
.2.
›Überfluß‹.Phraseme:
e. S. die güsse haben
›eine Sache im Überfluß haben‹.Belegblock:
v. Tscharner, Md. Marco Polo
19, 6
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): di gervalkin [...], di brengit man nicht dem grozen chaam, wen her irer di guse hat.
Ebd.
52, 20
: In alle den wechst kume eyn boum der do nicht si von edilm ruche, der do di guse wechst
(›im Überfluß wachsen‹).
Valli, Baldemann
380
(rhfrk.
/nobd.
, um 1350
): Wann ungeloube dretir | Was niergen noch so starg sin fluz | So do den irre lere guͤz | So cluͤglich konde verstopfen.
v. Tscharner, a. a. O.
32, 15
.