etlich,
ezlich,
Indefinitpron.
(1; 2); Pronominaladj.
(3; 4).1.
›irgendein, irgendjemand, irgendwelcher‹; ›jemand, einer‹; ›etwas‹; zur Bezeichnung einer unbestimmten, beliebigen, teils als exemplarisch ausgewiesenen Bezugsgröße; auch: ›jeder, jeglicher (aus einer zuvor erwähnten Gruppe)‹.Bedeutungsverwandte:
jeman
ein
etwas
Belegblock:
Löscher, Erzgeb. Bergr.
84, 24
(omd.
, 1548
): so eczliche mutung angefochten, darauf thue der berckmeister [...] vleiß zu vertragen.
Ries, Rechenb.
C 4r, 15
(Erfurt
1522
): Wiltu etzlich gebrochen teyl võ 1 nemen / so nim den zeler vom nenner / vnd vnder das pleybent setz den nenner.
Opel, Spittendorf
257, 42
(osächs.
, um 1480
): so wart man ein, das sie underlangk sich erbotten, etzlicher einen r. fl., [...] dar zu legen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 33, 6
(schles.
, 1327
): Welch gast her jn brengit etislich gwt [...], gibt her ist hi vm̄e andir war, so [...].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 169, 2
(Straßb.
1466
): moyses der schreib vns ob etlichs
[
jemandsLuther
1545, Mk. 12, 19: ]
bruͦder stúrbe vnd ließ ein weip [...]: das sein bruͦder nem sein weip. Rieder, St. Georg. Pred.
174, 5
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): doch beschiht es etswenne von únsers herren gnaden daz etschlich mentsch stirbet âne ser.
Wolf, Norm im sp. Ma.
53, 59
(schwäb.
, 15.
/16. Jh.
): were es das zuͦ ettlicher zeit die gemaine der landes minister und Custer gedüchte, das [...].
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
101, 33
(oobd.
, 1349
/50
): sô der môn aufgêt in etsleichem reich [...], dâ ain mer ist, sô [...].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
25, 22
(tir.
, 1464
): Aber etleicher möcht vileicht sprëchen: [...].
Ebd.
66, 35
: ob es gefiel deinem willen mir zu antwurten etleiches, des ich dich fragen wolt.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
3
(mslow. inseldt.
, 1492
): so Einer [...] will Ettlich pergwerich anfah(e)nn der soll [...].
‒
Vgl. ferner s. v. abbrechung
2, ametist
.2.
›(so) mancher, ein gewisser‹; ›eine gewisse, bestimmte Menge (von)‹; im Sing. oder Pl. zur Bezeichnung einer Bezugsgröße, die als bestimmt, jedoch (zunächst) nicht benannt oder benennbar charakterisiert ist, teils im Übergang zur (uneindeutigen) Quantifizierung einer Bezugsgröße und damit in Nähe zu 3; in gegenüberstellender Reihung etlich [...], etlich [...]
: ›mancher, ein [...], ein anderer [...]‹.Phraseme:
etliche zeit
›manchmal, gelegentlich (adverbial)‹; in etlicher weise
›gewissermaßen‹.Wortbildungen:
etlichermasse
Belegblock:
Große, Schwabensp.
234a, 13
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): der [guͦldenen pennigen] gap do ein vorste etteliche scuͦlt zehn puͦnt, vor etteliche myn oder me.
Quint, Eckharts Trakt.
8, 11
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Herumbe hân ich willen ze schrîbenne an disem buoche etlîche lêre, in der sich der mensche trœsten mac.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
211, 32
(thür.
, 1474
): Hans von Geich nicht in abreden sey, daz seyn vater seliger etlich gelt uff die gemeynen stadt Pesßenigk gekaufft
(auch zu 3 stellbar).
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
150, 6
(schles.
, 1455
): Niclas Bogener [...], der von todiswegen abegegangen ist, der hat eczliche farnde habe alhie [...] gelassen, als nemlich Czwenczig guldin bey mir vnd houlcz.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 300, 17
(nobd.
, 1464
): Die obgeschrieben haben mir die [...] guͤlt behendet, und ob sie sulchs auf ewig tage oder auf etlich zeyt
[›auf eine bestimmte, begrenzte Zeit‹]
geben, waisz ich nicht. Baumann, Bauernkr. Rotenb.
183, 11
(nobd.
, n. 1525
): So hett etlicher in der gemaind sich hörn lassen, er wollt der verlesen [...] artickel nit halten.
Bihlmeyer, Seuse
345, 12
(alem.
, 14. Jh.
): Der mensch mag nút kreature und got sin [...], mer got ist drivalt und eins; also mag der mensch in etlicher wise [...] eins sin in dem verlierenne und [...] niessende sin, und des glich.
Lauchert, Merswin
23, 35
(els.
, 1352
/70
): mit disen gedenken hette ich tag vnd naht genvͦg zuͦ tvͦnde, also daz mir kvme etteliche zit
[›manchmal‹]
eine stvnde wart daz ich [...]. Lauater. Gespaͤnste
18r, 11
(Zürich
1578
): etlich von waͤgen der bloͤdigkeit der gsicht / im lufft oder naͤbel [...] jre gstalt etlichermaß (on zwyfel als in einem spiegel) saͤhind.
Chron. Augsb.
5, 239, 26
(schwäb.
, 1523
/7
): es wolt kain auffhören
[bei der Bestrafung der Bauern]
da sein; ettlicher paur ward 2 oder 3 mal beschetzt, und auff die lötzst schluͦg man im erst den kopf ab. Ebd.
329, 26
(Hs. E. 15. Jh.
/A. 16. Jh.
): die gefangen wurden [...], die zoch man muͦternacket auß, [...] und hett ettlicher nichtzit den ain tuͦch oder leilach umb sich geschlagen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
132, 5
(oobd.
, 1349
/50
): iedoch spricht etleicher, Cyrogrillus sei ain igel, daz ist niht, ez ist grœzer.
Maaler
121v
.‒
Vgl. ferner s. v. arm
(Adj.) 11, injurie
.3.
›eine gewisse, nicht unerhebliche Menge, Zahl von [...], einige, mehrere‹; unsicher abgrenzbar auch mit Tendenz zu: ›eine erhebliche, große Menge, Zahl von [...]; viel(e)‹; meist im Plural zur Bezeichnung einer unbestimmten Quantität einer Bezugsgröße: a) attributiv; b) subst.Gegensätze:
2
al
Wortbildungen:
etlicherlei
etlichmal
etlichmalig
Belegblock:
Zu a):
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
487, 11
(Bremen
1647
): Wann nun einen gefunden wird / so die tortur etlichmal uͤberstande͂ / vnd doch reinen Mund gehalten: [...].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
567, 1919
(Magdeb.
1608
): Kostet denn diß
[ein Angriff]
gleich etlich Mann / | Do mus es sein gewaget dran. Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
226r, 4
(md.
/oobd.
, 1446
/8
): dar in [puchle von der kunst Surgia] wil ich etluche / kürcze vnd leichte versuchtte dig vnderweißen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
178, 12
(Frankf.
1535
): Auß den [Kiselstein] seint die schwartzen die besten / an etlichen enden auch die roten.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
68, 15
(Frankf./M.
1550
): Jch hab kein Thier nie gescheut / | Vnd hab erwuͤrgt auch etlich leut.
Ralegh. America
1, 28
(Frankf.
1599
): Nach etlichen Tagen wandten wir vns Nordost von Curiapan.
Thür. Chron.
16r, 5
(Mühlh.
1599
): Es kamen etliche Keyser / Koͤnige / Fuͤrsten vnd Herrn in der Arrianer Jrthumb vnd Vnglauben.
Skála, Egerer Urgichtenb.
204, 13
(nwböhm.
, 1578
): Er vnd hiepel Zu Sirmitz
[haben]
[...] ein baurn vffm garten etzlich keeß gestoln aus der Stuben. M. Cunitia. Ur. Prop.
232, 15
(Öls
1650
): Dieses seind die gebraͤuchlichsten woͤrter / welche ihm der Kunst⸗begierige / mit etlich mahliger uͤberlesung / gemein machen mag.
Ebd.
251, 14
: Tycho, und etlich’ andere verneinen die total Sonnen⸗finsternis cum morâ.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
122
(Nürnb.
1517
): Ir habt vermerkt, das Christus durch etliche zeichen die innerlichen suese seiner lieb offenbaret.
Vetter, Pred. Taulers
7, 1
(els.
, 14. Jh.
): Dis sint etteliche andehtige guͦte bredien des erlúhteten begnodeten lerers bruͦder Iohans Tauwelers.
Plant u. a., Main. Naturl. 296vd,
10
(ohalem.
, Hs. E. 14. Jh.
): Etliche meistere vn̄ die iuden vahent dc iar an in dem herbest.
Chron. Augsb.
9, 226, 15
(schwäb.
, 1544
/5
): der zichtiger hett ettliche solcher stecken
[um jn.
auszustreichen]
under dem gürtel darumbe, ob er ettlich [›irgendwelche (davon)‹; vgl. 1]
zerschlieg, daß er andre gehaben möcht. Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
474, 20
(oobd.
, 1349
/50
): man vint ez [Gold] in etleichen pächeln und in prunnen und auch in den pergen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2781
(oobd.
, 1607
/11
): in ein pergamen copert etlicherley mit ölfarb gemalte thier und vögel stuckhweis eingelegt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
59, 8
(moobd.
, 1478
/81
): In diser hystory mues ich an zweifel etlich einred haben.
Turmair
4, 499, 14
(moobd.
, 1522
/33
): warn alles geltnarren [hauptleut] [...] verzugen den krieg etlich jar.
Belkin u. a., a. a. O.
78, 14
; Skála, a. a. O.
46, 6
; Mathesius, Passionale
47v, 13
; M. Cunitia. a. a. O.
161, 2
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1153
.‒
Vgl. ferner s. v. abergeistliche
, ablegen
9, anrichten
6, aser
.Zu b):
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
464, 24
(Bremen
1647
): daß nicht der schrecken daß blut auffhalte / wie bey etlichen in der aderlaͤsse geschehen.
Luther, WA
33, 224, 35
(1531
): das ehr [Christo] in uns bleibet, das haben etzliche also ausgelegt, das [...].
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
125, 30
(rhfrk.
, um 1435
): etliche von den zwolff reden von Franckerych giengen zu rade.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
10, 30
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Velgius wolde eynen grozen herren totin, so gab her eczlichin der kinder eyn tolyn trank.
M. Cunitia. Ur. Prop.
147, 4
(Öls
1650
): ICh sehe allbereit sich etliche verwundern / uͤber diesem meinem [...] wichtigen Unterfangen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
109, 23
(whalem.
, 1345
/60
): merkent, daz etlich vnderscheident sprossen der gnadlichen minne.
Sappler, H. Kaufringer
31, 59
(schwäb.
, Hs. 1472
): ettlich gebent guoten rat; | das würt aber zuo spat, | das sie der volg nicht mügen gehaben.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
146, 17
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): der kunig von Vngern [...] hett gewunen vil stett und gschlosser, die man oben gehort hat und hye noch etlich nennen wil.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
14, 21
(moobd.
, 1478
/81
): ettlich wellen
[›behaupten‹]
auch, das Adelgerus von dem Norigkaw auch erslagen wurde. Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
15, 37
(tir.
, 1464
): Etleich die sint kömen in der gegenwürtigen zeit durch die tieflisch petriegung [...] in den strikh der verdammnus.
Luther, WA
33, 397, 14
; Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
148, 3
; Anderson u. a., Flugschrr.
1, 9, 15
; Rupprich, Dürer
3, 293, 216
; Dietrich. Summaria
29r, 6
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
273, 16
; Bauer, Imitatio Haller
57, 5
; Henisch
951
.‒
Vgl. ferner s. v. abmähen
1, ausstechen
1.4.
in Verbindung mit anderen quantifizierenden bzw. eine zeitliche Größe bezeichnenden Ausdrücken (Indefinitpronomen, Zahlwörtern) gradierend im Sinne von:a) ›ziemlich; sehr‹ sowie b) ›einige; viele‹; auch in der Verbindung
etlich (und) x
(Zahl) ›mehr als x‹ oder ›etwa, ungefähr x‹ (vgl. Dwb, Neub.
); anschließbar an 3.8, 2419
Belegblock:
Zu a):
Chron. Magdeb.
2, 138, 30
(nrddt.
, Hs. E. 16. Jh.
): Die von Magdeburg
[haben]
[...] etliche viel stattliche Edelleute [...] erstochen. Boon, St. Prätorius
53, 17
(Ülzen
1579
): ob wol zuweilen etzliche viele last vber ein Schiff her rauschen [...], so mus doch gleichwol solch wasser das arme Schiff nicht gar ertrencken.
Chron. Köln
1, 284, 8
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): dat [uneindrechticheit] ouch etzlige manche zit und dage werde.
Chron. Augsb.
8, 328,
Anm. 5 (schwäb.
, 1547
): darzu [ampt der messe] alle glocken leuten lassen, so in etzlichen vil jaren nit gehört worden.
Ebd.
9, 142, 2
(1544
/5
): so warend die rät dermaßen besetzet, daß die reichisten burger die regierung innen hetten und etlich wenig von handwerckern [...] zu inen an die rät genomen wurden.
Ebd.
238, 9
: dagegen warend aber etlich und vil maister des handtwercks von webern.
Ebd.
247, 6
: Jn disem jar im monat junii wurden etlich vil barchattuch rosinfarb geferbt.
Brandstetter, Wigoleis
194, 7
(Augsb.
1493
): über oetlich vil tage kame er wider gen Caridol.
Zu b):
Chron. Magdeb.
2, 186, 25
(nrddt.
, Hs. 1601
): es habe ihm bereit etzliche tausent gulden abgetragen, das der Handel [...] durch Luneburger und Braunschweigische landt getrieben und gefuert sein.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
508, 51
(Magdeb.
1608
): DJe Poeten schreiben vns diß / | [...] | Das fuͤr etlichen tausent Jahren / | Grosse Riesen auff Erden waren.
Barack, Zim. Chron.
1, 348, 16
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): so ist das unschuldig Blut des alten grafen etlich hundert jar uf der stegen gesehen worden, das es nit het mögen ussgedilket werden.
Chron. Augsb.
7, 123, 19
(schwäb.
, zu 1548
): ir etlich und dreißig haben ir gemuͤt austrucklich durch [...] protestieren [...] antzaigen wöllen.
Ebd.
313, 3
.