erzketzer,
der
.
›Schlimmster aller Häretiker‹;
zu
erz-
 2,
ketzer
.
Gehäuft Texte der Reformationszeit.
Bedeutungsverwandte:
abtrünniger
(s.
abtrünnig
 1),
babstketzer
,
erzgötzer
,
frevler
,
irriger
; vgl.
gotsübelhändler
,
gottesfeind
,
gottesverächter
,
häretiker
,
heide
(
der
),
irregeist
,
irrer
 2.
Wortbildungen:
erzketzerei
,
erzketzernest
.

Belegblock:

Luther, WA
1, 391, 17
(
1512
/
8
):
so er muͦde worden, die schrifft zu marteren, [...] geht das wetter ubir mich, und byn da eyn ertzketzer, ketzer, abtrunniger, yrriger, freveler, ubelreder.
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S. 
90, 18
(
Nürnb.
1631
):
Eben also hat gethan Harmonius ein Syrische Ketzerfrucht, vnd der Ertzketzer Apolinaris.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
113, 26
(
schwäb.
,
v. 1542
):
das wur [...] das ertzketzernest Mulhausen [...] erobret und in unser gnad, ungnad empfangen.
Barack, Zim. Chron.
3, 130, 32
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Solchs darf aber niemands sagen, oder er wurt für ain erzketzer geachtet oder für ain abtrinnigen von der kirchen.
Turmair
5, 437, 21
(
moobd.
,
1522
/
33
):
schrift, darin obg’melter pabst von obbemelter stücks [...] wegen ,archiheresiarcha‘, das ist ,erzketzer‘ gescholten wirt.
Ebd.
467, 5
:
Das haben die päbst gar nit leiden mögen, haben’s für die gröst ertzketzerei gehalten.
Ebd.
475, 8
:
simonei (so in den geistlichen rechten die erst und gröst ertzketzerei g’nant wirt).
Luther, WA
30, 3, 437, 14
;
49, 118, 9
;
50, 85, 7
;
54, 431, 9
;
Turmair
5, 465, 33
.