erdauern,
V.
1.
›etw. gründlich prüfen, untersuchen, erforschen‹; auch: ›sich (auf etw.) besinnen‹; ›etw. in Erwägung ziehen‹; vgl.
er-
5, 1
dauern
.Wobd.
Bedeutungsverwandte:
besichtigen
besinnen
betrachten
durchschauen
erfaren
erkennen
erkundigen
erwegen
herfürsuchen
nachhinsinnen
überschauen
Syntagmen:
j. e
. (absolut); sich e
., etw
. (z. B. den artikel / handel / kaufvertrag / punkt / ratschlag, die antwort / geschrift / klage / ordnung / satzung / ursache / warheit, die herzen / privilegien, die haut des leoparden, die lere der priester
) e
., etw
. [wie] (z. B. eigentlich / fleissig / gründlich / recht / reiflich, ein wenig, mit grund / verstand
) e
., j. e
. [+ Objektsatz].Belegblock:
Qu. Schweiz. Gesch.
1, 182, 7
(halem.
, 1470
): mit disem gwaltigen überfal üwer schultheis wil der statt er erretten [...] muͦß man ein wenig erturen, ob unsere statt darmit geret werde?
Jörg, Salat. Reformationschr.
338, 9
(halem.
, 1534
/5
): das die andern ortt jre glerten [...] gen Zürch verordnettind [...] die gschrifftt ze erduren / waͤr recht haͤtte.
Ukena, Luz. Sp.
1170
(halem.
, 1575
): Flyssig wend wir alle sach erduren.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
473, 3
(halem.
, 1605
): nachdem mine hocherende herren [...] sölliche verbesserete und nüwlich gestelten artickel nach lenge abgehört, erduret und ir gn. widerumb fürbracht [...].
Kottinger, Ruffs Adam
724
(Zürich
1550
): des tods bist eigen, muost ouch stärben, | [...] | uff das
[
du, Adam]
dich solt, glych wie man sol, | erduren vor, besinnen wol, | dasst’ syest nit also vermässen, | von diser frucht nit thüeyest ässen. Maaler
108v
(Zürich
1561
): Erdauren / Fleissig suͦche͂ / Fleyssig nachhin sinnen. [...]. Auch das aller minst oder schlaͤchtist Erdauren vnd haͤrfür suͦchen. [...]. Ein handel eigentlich Erdauren / erwaͤgen vnnd betrachten.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 503, 22
; Schweiz. Id.
13, 1297
ff.; Schwäb. Wb.
2, 772
.2.
›etw. aushalten, vertragen‹; zu
er-
8, 1
dauern
.Bedeutungsverwandte:
vgl. gedulden
Belegblock:
V. Anshelm. Berner Chron.
2, 55, 19
(halem.
, n. 1529
): Fuͤr des sîe si urbuͤtig, dem heiligen Roͤmschen rich alles truͤwlich zeleisten, was da billiche pflicht ervordre, und ir vermoͤgen erdure.
Schweiz. Id.
13, 1301
.3.
›andauern, Bestand haben‹; zu
er-
8, 1
dauern
.Bedeutungsverwandte:
vgl. beharren
Belegblock:
V. Anshelm. Berner Chron.
3, 264, 22
(halem.
, n. 1529
): Uss semlichem rat [...] muͦst volgen, dass ein Eidgnoschaft [...] entlich nuͤt bstaͤndigs noch loblichs moͤcht erobren und ie nit erduren.