entsinken,
V., unr. abl.
1.
›versickern, versinken, schwinden, verschwinden, verloren gehen; aus etw. herausfallen‹ (von unterschiedlichen Bezugsgegenständen gesagt; s. die Syntagmen); auch: ›absinken, sich senken‹; ütr. z. B.: ›aus dem Gedächtnis fallen, der Vergessenheit anheimfallen‹; damit offen zu 2; zu
ent-
 2a.
Bedeutungsverwandte:
1
auswachsen
 3,
entdenken
,
entfallen
 1,
sinken
,
vergessen
; vgl.
entrinnen
 2,
entschleichen
 2.
Gegensätze:
enthalten
(V.) 5.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
behaglichkeit, die farbe, die fäuste
)
jm. e., der name, das bild / werk, die menschen (e. S.) e., die burne in den grund e
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jer. 50, 43
(
Wittenb.
1545
):
so werden jm die Feuste entsincken
[
Cranc
, M. 14. Jh.:
wurdin [...] slaf
;
Wormser Proph.
1527:
seind erschlagen
;
Froschauer
1530 /
Eck
1537:
werden matt
].
Quint, Eckharts Trakt.
292, 4
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô entsinkent bilde und werk, der lop und der dank, oder swaz er [got] gewürken möhte?
Kurz, Waldis. Esopus
4, 69, 21
(
Frankf.
1557
):
Sein
[des
Moͤnchs
]
Farb war jm so gar entsuncken, | Wie eim Bawrn, der ein Ort vertruncken.
Ulner
404
(
Frankf.
1577
):
Vergessen / Entfallen / auß der acht lassen / nicht behalten / entsincken / außwachsen / auß dem sinn fallen / entdencken.
Vetter, Pred. Taulers
55, 15
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
sú [burne] sinckent und entsinckent in den grunt, rehte also ein wasser daz uf eime ertrich gestunde und insincket in daz ertrich.
Ebd.
145, 18
(
1359
):
do wurden also minnekliche menschen us geborn, und entsunken und enpfielen allem dem do sich die nature abn enthalten mochte.
Ebd.
145, 18
;
199, 2
;
204, 6
;
Schweiz. Id.
7, 1214
;
Schwäb. Wb.
2, 740
.
Vgl. ferner s. v.
bach
 1,
behegelichheit
.
2.
›sich entäußern, sich in der mystischen Gottesschau verlieren‹; auch subst.; als Spezialisierung zu 1 auffassbar; zu
ent-
 2a.
Alem.; 14. Jh.; Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
entschlafen
 1,
verlieren
.
Wortbildungen:
entsunkenheit
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
8, 10
(
14. Jh.
):
da daz wesen sich selben verlizend ist und entsinket in im selben, da vellet bekantnuz ab.
Bihlmeyer, Seuse
23, 10
(
alem.
,
14. Jh.
):
er [mensch] sol im selb nah sin selbsheit mit tiefer gelassenheit entsinken.
Ebd.
187, 23
:
In diser entsunkenheit so verget der geist, und doch nit genzlich.
Vetter, Pred. Taulers
212, 32
(
els.
,
1359
):
ensol man sich nút lossen denne in ein demuͤtig entsinken in rechter gelossenheit.
Eichler, Ruusbr. steen
680
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Mit rehte nennet er [herr] sv́ selig toten, wan sv́ blibent ewekliche gestorben vnd in selben entsvnken in der gebruchlichen einikeit gottes.
Ebd.
801
:
Vnd in dirre wise enverdienet dis entsinken keinen nuwen grat von lone.
Vetter, a. a. O.
155, 29
;
422, 35
;
Eichler, a. a. O.
729
.