entscheider,
vereinzelt:
entscheidiger,
der
.1.
›Schiedsmann, Schiedsrichter‹; bezeichnet gut beleumundete, häufig adlige Personen, die in rechtlichen Streitfällen von beiden Parteien zur Schlichtung herangezogen werden; zu
ent|1scheiden
1.Bedeutungsverwandte:
ästimator
entrichter
mitler
mittelman
mitteln
oberman
obman
scheidman
Wortbildungen:
entscheiderin
Belegblock:
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
128, 2
(schles.
, 1361
): An dem Montage [...] sint entscheiden von vns Rathmannen als obirmannen vnd entscheidern der [...] vurste herczoge Ludwig an eyme vnd an dem and’n teyle Pecze brwͤn.
Ebd.
157, 4
(1374
): dy selbe czweytracht secze ich [...] czu dem ewirdigim
[sic!]
Capitol von Brezlow, hern Jesken von wessalicz [...] als czu obirluͤten vnd czu entscheydern aller sachen. Maaler
105r
(Zürich
1561
): Entscheider oder mittler / Der sein vrteil dorzwüschend legt / woͤlches vnd’ zweyen das besser seye. [...]. Entscheiderin. Disceptatrix.
Dasypodius
409r
; Schöpper
99b
.‒
Vgl. ferner s. v. ästimieren
, entrichten
2, entscheidung
1.2.
›Person, die jn. / etw. fachlich beurteilt, begutachtet‹; negativ wertend: ›Kritiker; Neider‹; vgl.
ent|1scheiden
3.Bedeutungsverwandte:
richter
obman
Wortbildungen:
entscheiderin
Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
26, 10
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Loica, der warheit und unwarheit fürsichtige entscheiderin.
Chron. Nürnb.
3, 32, 11
(nobd.
, 1488
): hab ich [Sigmund Meisterlin] ie etwas mit arbait gemacht, des werk nit gehebt hat ein böswilligen entschaider?
Meisen u. a., J. Eck
39, 18
(Ingolst.
1526
): woͤlte er [Eck] [...] offenlich anzaigen, das sy [nuͤwe predicanten] die ainfeltigen gmaind verfürtendt, die Gschrifft zerrissend und faͤlschtend; doch mieste und soͤlte man richter und entschaider daruͤber haben.