einsiedel,
einsiedler,
der
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
einsidele
und
einsidelære
›Einsiedler, Eremit‹
(
Mwb
1, 1547
); Zusammensetzung aus
eine
(Adj.) und
siedel
›Sitz‹
sowie mit
-er
-Weiterbildung in Anlehnung an
siedeln
(
Pfeifer
2000, 271
).
1.
›weltabgewandt, allein lebender Mensch; Eremit‹ (meist von Menschen gesagt, die aus religiösen Beweggründen abgeschieden leben); zu
eine
(Adj.).
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
3, 1743-46
.
Bedeutungsverwandte:
bergpfaffe
,
eremit
,
klaus(e)ner
 1,
mönch
 1,
waldbruder
.
Syntagmen:
einen e. erschlagen, (sitzen) sehen
;
ein e
. (Subj.)
jn. bekeren, auf das allerstrengste leben, ein bergpfaffe sein, sehen, das [...]
;
j. ein e. sein / werden
;
einem e. etw. geben
;
jn. wie einen e. einsperren, j
. (z. B.
der heilige engel
)
zu einem e. sprechen
;
ein e. in seiner klause
;
ein armer / grosser/ guter / heiliger e
.;
das exempel eines einsiedlers
.
Wortbildungen:
einsiedelin
,
einsiedelkeit
(dazu bdv.:
abgescheidenheit
),
einsiedelklause
,
einsiedellich
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb.
469, 39
(
preuß.
,
1408
):
½ m. eyme eynsedel, der dy wege bessert im walde.
Luther, WA
8, 555, 10
(
1531
):
Die alden monche und eynsidler sind berg pfaffen.
Ebd.
22, 227, 14
(
1544
):
das Exempel eines grossen Einsidlers [...] der da bis uber lxx. jar auffs aller strengste gelebt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
136, 2892
(
Magdeb.
1608
):
Doch mag ich nicht so gar allein / | Einsiedel / oder Kleußner sein.
Quint, Eckharts Pred.
1, 149, 3
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ein einsidel enist weder guot noch bœse in dem sinne, wan er niht gemeine noch nütze enist.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
5, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Wir Muͤnich vor vralten jarn | Einsidel vnd Waldbruͤder warn.
Schönbach, Adt. Pred.
30, 13
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
ist gescriben in der vetere buͦch daz der heilige engel sprach zu eineme einsidele.
Mylius
G 5v
(
Görlitz
1577
):
Eremita Einsidler / waldbruͦder.
Sachs
9, 294, 21
(
Nürnb.
1557
):
er wolt | [...] nauß in wald und darin hausen | In einr alten einsyedel-klausen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 444, 12
(
Nürnb.
1631
):
Jhr Prister vnd Leviten, | Einsidler vnd Klosterleut.
Koller, Ref. Siegmunds
122, 8
(Hs.
um 1474
):
Das dryt ist heremitica vita, das ist einsidelich leben; das ist ein mensch, das [...] sich got ergeyt gantz.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
539, 28
(
els.
,
1362
):
su [...] fúrwandelt ir leben so grosliche das man sú scheczet ein einsidelin in der welte.
Chron. Strassb.
380, 16
(
els.
,
A. 15. Jh.
):
schribet sant Gregorius in syme buͦche [...], das ein heilger einsidel sach, das [...] die er vor gedoͤtet hette, disen Dieterich von Berne fuͦrtent in ollam fulcani.
Ruh, Bonaventura
355, 28
(
orhein.
,
um 1480
):
begerende vnd bedenckend die heilge einsidelkeit vnd die abgescheidenheit.
Ebd.
358, 19
:
Du solt alwegen [...] dich selbes allen enden verbergen [...] vnd still swigend vnd sitzend ein einsydel sin, erhoben in die öbersten gütter mit hertzlichen begirden.
Maaler
100v
(
Zürich
1561
):
Einsidler / Der einig laͤbt vnd wonet / Ein abgesünderter. [...]. Ein eremiter.
Morrall, Mandev. Reiseb.
64, 12
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Josaphat der waz kúng úber daz selb land, und den bekert ain ainsidel.
Joachim, a. a. O.
466, 22
;
Luther, WA
17, 2, 175, 19
;
50, 535, 15
;
Pyritz, Minneburg
4333
;
Sachs
15, 27, 10
;
Morrall, a. a. O.
48, 24
;
Niewöhner, Teichner
340, 54
;
Brack
c 3v
;
Henisch
846
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
135
;
Schweiz. Id.
7, 302
;
Schwäb. Wb.
2, 647
.
Vgl. ferner s. v.
begeben
 2,
beide
 2.
2.
›Einsiedelei; Wohnort eines Eremiten‹.
Bedeutungsverwandte:
kloster
 1.

Belegblock:

Moscouia
E 2r, 27
(
Wien
1557
):
Vor zeiten warden [...] die Ertzbischoffe erwelt mit versamlung der Ertzbischoffen / Bischouen / Abbten / vnnd Priorn der Closter / die erkhundigten sich in Clostern oder Ainsideln in der wueste.