eile,
die
;
-Ø/–
.
›das Bemühen, etw. schnell zu tun, Eile, Hast‹; negativ wertend: ›Übereilung, Hektik‹; auch: ›Eifer; Übereifer‹; mit abhängigem Genitiv ütr.: ›Bedrängnis (die durch den im Genitiv stehenden Sachverhalt ausgelöst wird)‹; in Verbindung mit den Präpositionen
in, mit
häufig mit adverbialer Funktion, dann: ›sofort, schnell, unverzüglich‹; Kern zahlreicher Phraseme und Sprichwörter (vgl. den Beleg
Henisch
);
zu
eilen
 1.
Bedeutungsverwandte:
flucht
,
hast
; vgl.
bäldung
,
gach
(
die
) 1.
Syntagmen:
ein werk
(Subj.)
die e. erleiden
;
etw
. (Subj.)
der e. bedürfen
;
etw
. (Subj.)
in e. geschehen, j. in (der) e. handeln, etw. tun, zuwege bringen, etw
. (z. B.
geld
)
bedürfen, jn. taufen, einen drachen erlegen, jn. in e. suchen, jm. in e. nachjagen, einen boten schicken, mit e
. [wohin]
faren / gehen / laufen / rennen, jn. mit e. zämen, der winter mit e. kommen, jm. mit e. zu hilfe kommen
;
die e. des frostes / kaufes, der liebe
;
die grosse / kurze / rasche / schnelle e
.
Wortbildungen:
eilenberg
Appellativum für einen hektischen Menschen.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor.
160, 11
(
Lübeck
1639
):
Was in Eyl kocht / davon hat man kein guten Jmbs.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
12271
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
er jait in nâch ûf der vlucht | [...] | in vil snellir île.
Luther, WA
10, 1, 1, 341, 17
(
1522
):
das heysset hie S. Paulus die sund durchs gesetz erkennen, das der mensch sich dran stossen soll [...], an yhm selb vortzagen, mitt eyl unnd durst nach der gnade trachten.
Ebd.
31, 1, 223, 18
(
1530
):
Jch hab newlich ein buchlin uber den Cxvij. Psalm lassen ausgehen, Aber weil das selbige jnn eil und unversehens so gros worden [...], Hab ichs wiederuͤmb von newen jnn die esse gestossen.
Ebd.
41, 242, 2
(
1535
):
Qui dat, dat verum Sacramentum. Si kan weib in der eil tauffen, et verus baptismus [...].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
525, 593
(
Magdeb.
1608
):
Die Fledermeus von oben rein / | Koͤnnen zufuͤhren grosse Stein / | Vnd auff den Feind in aller eil / | Abwerffen.
Stoltzius, Chym. Lustg.
36, 3
(
Frankf./M.
1624
):
Delius mit sein warmen Pfeil | Erlegt den rauhen Drachn in eyl.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2447
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wie daz sie in kurczer weil | mit rescher schnelliglicher eil | Zw hilffen welten kumen hin.
Adrian, Saelden Hort
1729
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
si kament da von oberlant | in drinzehchen tagen dar gerant | ze Jerusalem mit ille.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 162, 15
(
Straßb.
1522
):
Kein Werck mag die Yl erleiden, es sei gūt oder boͤß.
Menge, Laufenb. Reg.
432
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Hie
[im
Nouember
]
soltu machen schiter vil | Wann der winter kompt mit yl.
Lemmer, Brant. Narrensch.
48, 49
(
Basel
1494
):
Keyn arbeit dett nie guͦt zuͦr yl.
Wyss, Luz. Ostersp.
4353
(
Luzern
1571
):
Den [Artzett] wil ich suͦchen in schneller yl.
Sappler, H. Kaufringer
5, 376
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der alt ritter mit eile | zämpt den jungen ritter guot.
Chron. Augsb.
7, 198, 16
(
schwäb.
, zu
1550
):
hat sich aber zuͤgetragen, daß der kaiser auch gelt bedorft in ainer eil.
Henisch
833
(
Augsb.
1616
):
Jn eyl zuwegen bracht [...]. All eyl vnd fuͤrderung fuͤrnemen / wie dann die sachen aller eyl vnd fuͤrderung beduͤrffen [...]. Jn aller eil / ohn fleiß thun / verrichten.
Ebd.
834
:
Eile sehr / brach den halß [...]. Was wirt in schneller eil / | Das wehrt nicht lange weil.
Ebd.
835
:
Gott schuff kein hast oder eil. Grim̄ vnd eilenberg machen nichts guts.
Klein, Oswald
18, 75
(
oobd.
,
1416
):
kelt, regen, snee tet nie so we mit frostes eil.
Strehlke, a. a. O.
7149
;
Luther, WA
19, 444, 16
;
ders. Hl. Schrifft.
Mk. 6, 25
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 72, 12
;
Gille u. a., a. a. O.
453, 2429
;
Wyss, a. a. O.
4258
;
Sappler, a. a. O.
1, 190
;
Barack, Zim. Chron.
3, 619, 39
;
Klein, a. a. O.
10, 62
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
235, 13
;
Wackernell, H. v. Montfort
4, 11
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 51
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
13, 30
;
Dasypodius
311v
;
Maaler
122v
;
Hulsius
D ijv
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
131
;
Schweiz. Id.
1, 179
;
Schwäb. Wb.
2, 574
f.
Vgl. ferner s. v.
abdrucken
 4,
abrichten
 4,
aufbruch
 4,
begreifen
 1,
jach
(
die
),
1
pausen
 2.