eichen,
vereinzelt mit anorganischem
-t-
:
eichten,
V.;
zu
mhd.
îchen
›abmessen, eichen, visieren‹
(Lexer
).1, 1411
1.
›ein Messgerät prüfen, eichen, mit der festgelegten Norm in Übereinstimmung bringen‹; vgl.
2
eiche
2; 4.Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
den bauch eichen
›ein Saufgelage veranstalten‹.Bedeutungsverwandte:
abwiegen
2
amen
2
justieren
pfachten
setzen
1
abwägen
ausmessen
bamen
beschütten
1
hamen
1
messen
metzen
Syntagmen:
einen stein
›Gewicht‹, das fas / mas, gewichte / tonnen e., j
. (z. B. der schultheis / eicher / geschworene
) etw. e., etw. mit etw
. (z. B. mit eichen
) e
.Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 58, 11
(preuß.
, 1438
): das die hern [...] senden eren steyn [...] und lassen en ichten, das her 40 ℔ habe.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 203, 39
(schles.
, 1518
): das kolmoss auch dergleich noch gewonlicher weiss und gebur vororden eychten und seczen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 124, 34
(schwäb.
, 1554
): da ein baur die hochzeit selbs haben will und den wein außschencken will, der soll den amman daß faß eichten lassen.
Ebd.
716, 20
(um 1585
): die meß [...] mit Biberacher eych recht geeichet.
Henisch
821
(Augsb.
1616
): Den bauch eichen / sauffen / schwelgen / in sich giessen / trincken.
Toeppen, a. a. O.
633, 12
; Wutke, a. a. O.
21, 9, 11
; Müller, Alte Landsch. St. Gallen
21, 41
; Mollwo, Rotes Buch Ulm
150, 24
; Gehring, a. a. O.
66, 6
; Rwb
2, 1299
; Pfälz. Wb.
2, 746
; Schwäb. Wb.
2, 558
.‒
Vgl. ferner s. v. 2
amen
1, bauch
1.2.
›etw. nach normierten Maßen mit entsprechend normierten Messgeräten auf die jeweils festgelegte Größe, Menge, das festgelegte Gewicht hin prüfen, messen‹; ›etw. (z. B. Wein) im Hinblick auf seine Qualität prüfen‹ (dieser Aspekt basiert auf der Annahme einer Metonymie von Gefäß und Inhalt); in 1 Beleg ütr.: ›jn. (eine Frau) mit unlauterer Absicht vorsichtig umwerben‹; vgl.
2
eiche
3; 4.Vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
abstechen
2
amen
1
messen
pfachten
visieren
1
beilen
beschauen
Syntagmen:
etw
. (z. B. eine glocke, steine, wein, x scheffel haber
) e
.; jm
. (z. B. dem bürger / gast
) etw. e
.; etw. mit etw
. (z. B. mit einer ame, mit kübeln
) e
.Belegblock:
Chron. Köln
2, 178, 8
(rib.
, 15. Jh.
): ouch wart si [clocke] geicht mit der stede roden, dat si me hiette dan 4 voedericher vas.
Fastnachtsp.
712, 20
(nobd.
, n. 1450
): Der eim seim weib geet nach hofiern | Und meint, er wol sie pas visiern, | Denn er sie selber hat geeicht, | Das sie mit freuntschaft von im weicht, | Den schol man beschemen vor allen frauen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
35, 3
(nürnb.
, 1464
/75
): Er
[Baumeister]
soll auch alle stein [im Steinbruch]
[...] selbs eichen in den stab, der darzu geordent ist, und dorob zu sein, das dieselben stein alle eigentlichen gemerckt, abgezelt und geeicht werden. Ebd.
289, 8
: zwei grosse und zwai kleine kupfrene geslagene alte meß, ettwas mit zu eichen.
Geier, Stadtr. Überl.
255, 20
(nalem.
, 1594
): sollen alsdann der schafner und die weinschetzer [...] die vaß [...] an die eich legen, dasselbig ordenlich eichen lassen und gegen der erst sum oder bailung verglichen.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
264,
Anm. 1; Geier, a. a. O.
320, 22
; Chron. Augsb.
8, 409, 19
; Rwb
2, 1298
f.‒
Vgl. ferner s. v. ame
1, 2
amen
1, bamen
.