dunkelheit,
die
;-Ø/-en
.1.
›Zustand des Dunkelseins, lichtarmer, teils als bedrückend empfundener Zustand‹; auch: ›Zustand, in dem man nichts sehen kann‹; vgl.
dunkel
(Adj.) 1.Bedeutungsverwandte:
finstere
finsternis
schatten
der
) 4; vgl. kilt
tenebrae
Belegblock:
v. Ingen, Zesen. Ros.
65, 25
(Hamburg
1646
): das ließ mich der schatten und di dunkelheit einer kurzen nacht in augenschein nehmen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 61, 1
(Köln
1583
): Ein grausam dunckelheit | Kompt, wan die Sonn vergeht.
Ebd.
230, 15
(1582
): Er [der Herr] hat gar wunderlicher massen | Ein tunckelheit herein gesant, | Hat schrecklich finster werden lassen | An allem ort im gantzen land.
v. Keller, Amadis
9, 11
(Frankf.
1571
): In ewiger finsternuß vnd dunckelheit vergraben.
Vetter, Pred. Taulers
21, 22
(els.
, E. 14. Jh.
): Der himel ist nu in sinre natúrlicher dunkelheit.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 20, 1
Var.; Mylius
A 8r
; Schweiz. Id.
13, 715
; Schwäb. Wb.
2, 468
.2.
›Bedrücktsein, Beladensein‹; speziell: ›Zustand der Gottferne, Sündhaftigkeit‹; als Ütr. zu 1 auffassbar.Bedeutungsverwandte:
nebel
sünde
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 4, 5
(Bautzen
1567
): Treib alle suͤnd vnd tunckelheit, | Hinweg von vnsern hertzen weit.
Langen, Myst. Leben
225, 20
(nobd.
, 1463
): O, du was aller volkomenhait, anploß vns von aller tunckelhait.
Ruh, Bonaventura
346, 25
(oschwäb.
, 2. V. 15. Jh.
): Hie ist das anschowen der waurhait, vnd den wirt der mensch uf gehoͤpt in die tunckelhait des gemietz.
Bauer, Geiler. Pred.
9, 23
(Augsb.
1508
): Allso steet er [mensch] zwischen zwayen neblen oder tunckelhaiten.
‒
Vgl. ferner s. v. insonderheit
2.3.
›Unklarheit, Missverständlichkeit, Unverständlichkeit‹; zu
dunkel
(Adj.) 3.Gegensätze:
klarheit
Belegblock:
Luther, WA
26, 406, 33
(1528
): Das aber das ihenige, so gesagt wird, der gleubige fasset und der ungleubige veracht, das ist nicht der tunckelheit odder klarheit ynn worten schuld, sondern der hertzen, so es hoͤren.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 65, 14
(Coburg
1634
): Wiewohln es bißweiln kuͤnstlich geachtet wird / wenn ein Redner entweder in heßlichen / verdrießlichen / vnlustigen / trawrigen / vnd furchtsamen Sachen / sich der Dunckelheit annimmet.
‒
Vgl. ferner s. v. bangigkeit
2.4.
›Blindheit; mangelnde Sehkraft‹; zu
dunkel
(Adj.) 6.Bedeutungsverwandte:
finsternis
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 13, 11
(Wittenb.
1545
): die Hand des HErrn kompt vber dich / vnd solt blind sein [...]. Vnd von stund an fiel auff jn tunckelheit vnd finsternis.
J. W. von Cube. Hortus
108, 10
(Mainz
1485
): hȳrtzschwam nuchtern gessen benympt die du͂ckelheyt der augen.
Stedtfeld, Roger-Glosse
120
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