dreifus,
der
;–/auch
-Ø
, sowie -füs
.1.
›dreibeiniges Herdgestell, dreifüßiges Ringgestell zum Halten von Pfannen und Kesseln über dem Feuer‹ (oft im Umfeld anderer Küchengeräte genannt: z. B. brente, geschir
6, hafen
1, holz
2; 10, 1
leffel, pfanne
1, schüssel
); speziell wohl auch: ›dreifüßiger Topf, Kessel; Kesseldreifuß‹; ›Kohlengefäß mit drei Füßen‹; vgl.
drei
(Zahlwort) 1.Phraseme
dreifus der heimlichkeit
›Athanor, eine Art Füllofen (in der Alchemie)‹ (dazu bdv.: athanor
; ofen der philosophie
); bei dem heiligen dreifus
(ironische Anspielung auf die heilige dreifaltigkeit
).Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): fas
, kessel
1, ofen
1, stolhafen
; vgl. dreispiz
1, dreistal
, heinz
3, pfandreifus
.Syntagmen:
einen d. kaufen / stelen / verkaufen / zerschlagen, hinweg füren, die dreifüs mit mit dem altar setzen
; ein d
. (Subj.) unten offen sein, zu etw
. (z. B. zu den kesseln
) gehören
; etw. auf den d. auf dem herd borgen, etw
. (z. B. einen hafen, eine platte / pfanne, ein becken
) auf einen d. setzen und darin kochen, etw. auf / in einen d. setzen / ordinieren
; der eiserne / kupferne / grosse / kleine d., x dreifus
; ein d. zum braten
.Belegblock:
Hajek, Guͦte spise
42
(rhfrk.
/nobd.
, um 1350
): Nim ein gans, [...], stecke sie in einen irdinen hafen, [...], setze sie vf einen drifuͦz, der vnden offen si.
Bergmann, Ambr. Liederb.
236, 4
(Frankf.
1582
): Es hett ein Schwab ein töchterlein, | krause mause; | Es wolt nicht lenger ein megdlein sein, | bey dem heiligen dryfus.
Chron. Nürnb.
2, 316, 14
(nobd.
, 1449
/50
): zu den keßeln gehören 16 drifüß, da man die keßel aufsetz.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
305, 5
(nobd.
, n. 1525
): zum ersten haben sie alles verwust [...] und hinwegk gefurt, item kessel, pfannen, trifuß, [...] und etlich zerschlagen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 395, 35
(Straßb.
1466
): es seyen die pfannen oder die hiltzin vaß
[Var. 15. Jh.:
ofen oder drifúß;
ofen oder kesselLuther
1545, 3. Mose 11, 35: ].
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
1989, 93rb
(nalem.
/rhfrk.
, 1438
/40
): setze oder ordiniere daz in / oder vff einen trifuß der heimelicheite / dz ist der philosophy ofen.
Major, Haussradt
A ijv, 7
(Basel
1569
): Der magt muͤßt ich kauffen [...] | [...] | Haͤfen / holtz vnd kessel / Ein brenten vnd vil schüssel / Ein dryfuͦß vnd vil pfannen.
Henisch
747
(Augsb.
1616
): Dreyfuß / ein hafen mit dreyen fuͤssen / stolhafen.
Winter, Nöst. Weist.
4, 399, 17
(moobd.
, 1455
): ob ain chüczeldeup auf das guet chemb und stull aim in seim haus hakchmesser drifuess hakchen, was pei zwain grassen ist, das mag er im [...] umb das maul slahen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
119, 32
; ders., Gr. Ämterb.
733, 33
; Voc. inc. teut.
e iijr
; Chron. Nürnb.
3, 410, 21
; Keil, Peter v. Ulm
33
; Kurrelmeyer, a. a. O.
4, 14, 14
; Hauber, UB Heiligkr.
2, 484, 17
; Zingerle, Inventare
11b, 13
; 116a, 36
; Rechn. Kronstadt
3, 461, 6
; Serranus
53v
; Rwb
2, 1092
; Pfälz. Wb.
2, 476
; Schweiz. Id.
1, 194
; Schwäb. Wb.
2, 360
; Benzenhöfer, a. a. O.
178, 32
; 182, 35
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 81
.‒
Vgl. ferner s. v. becken
(das
) 1.2.
generalisierend: ›Gegenstand mit drei Füßen‹; auch speziell in der Bäderkunde: ›dreifüßiger Schemel (auf den man beim Baden die Füße stellt)‹; zu
drei
(Zahlwort) 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. dreispiz
Wortbildungen:
dreifüssig
Belegblock:
Henisch
747
(Augsb.
1616
): Dreyfuß / ein jedes ding oder geschirr / das drey fuͤß hat [...]. [...]. Runder dreyfuͤssiger tisch [...]. Dreyfuͤssige taffel.
Rohland, Schäden
389
.