dol,
die
und
der
;
zu
mhd.
dol
›Leiden‹
(
Lexer
1, 445
).
›Leiden, Kummer, Schmerz; Mühsal‹;
zu
1
dolen
 1.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte; teils floskelhafter und reimbedingter Gebrauch (
ane dol
).
Bedeutungsverwandte:
vgl.
angst
(
die
) 1,
arbeit
 1,
bekümmernis
 2,
belang
 3,
beschwernis
 2,
betrübde
 1,
brast
 2,
gebrest
 2,
geschwerde
 1,
2
harm
 1,
hertigkeit
 7,
herzeleid
,
herzen|ser
,
herzenstos
 4,
herzeschwere
,
leid
(
das
) 2,
leiden
(
das
) 1,
leidung
 2,
marter
(
die
) 7,
passion
 1.
Syntagmen:
j. die d. bestreiten
;
jm. die d
. (Subj.)
vergehen
;
etw
. (z. B.
hochfart
)
eine d. sein
;
j. ane d. leiden, in d. vereignet sein, in seiner d. leben, mit d. sprechen, jn
. (z. B.
den engel
)
mit d. erlösen, etw
. (z. B.
gnade
)
sunder d. finden, von d. genesen / wachsen, jn. / etw. vor d. bergen
;
die d.
˹
des jamers / kummers / rufes / todes, der rache / sünde, der kämpfe / wehetage
˺ (Tendenz zum gen. explicativus);
die bitterliche / grosse / rechte d
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
7199
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
juncvrouwin, vrouwin, dî dâ vrî | wârin ê, darzuͦ dî kint, | êwiclich voreigint sint | gar in bittirlichir dol.
Fischer, Brun v. Schoneb.
4345
(
md.
, Hs.
um 1400
):
ge wir mit ganzir stetekeit | zu dem trone der genaden vol, | da vinde wir gar sunder dol | genade und irbarmherzikeit.
Hübner, Buch Daniel
3464
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
er machet ein mol, | Daz ir des versuchens zol | Lidet gar an alle dol.
Mayer, Folz. Meisterl.
37, 22
(
nobd.
,
v. 1496
):
Do er vol alles kumers dol | Was an dem creucz umbfangenn.
Fischer, Folz. Reimp.
42, 159
(
Nürnb.
um 1493
):
Welcher gancz truncken sei vom wein, | Nimt er mit prot sein [prent wein] darnach ein | Und trinckt sein, ym verget der doll.
Kehrein, Lieder 14./15. Jh.
1, 3, 4
(o. O.
14. Jh.
):
chaiserinn
[Maria]
nuͦ tuͦ so wol. | vnd lose vns von der sunden dol.
Sappler, H. Kaufringer
16, 516
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er
[Jesus]
sprach ze nacht mit jamers dol | zuo den lieben jungern sein.
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
5452
(
schwäb.
, Hs.
1478
):
Fräw, nu ist dir wissent wol, | Dryer kempffe dol | Sol er bestreitten recht.
Klein, Oswald
21, 50
(
oobd.
,
1416
):
ain jegklich wild besücht sein hol, | da es die jungen birgt vor dol.
Niewöhner, Teichner
375, 60
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da von ret der trunchen man | von dem nuechten nymmer wol | der nicht lebt in seiner dol.
Ebd.
492, 36
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
ain tail hochvart ist ain dol.
Fischer, Brun v. Schoneb.
10075
;
11992
;
Hübner, a. a. O.
6168
;
7908
;
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 24, 18
;
Sappler, a. a. O.
13, 92
;
17, 136
;
19, 74
;
Weber, Oswald.
1847, 311
.