deutlich,
Adj.
– Mittleres und späteres Frnhd.
1.
›präzise, genau, klar‹, in adverbialem Gebrauch; zu
deuten
 2; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
ausdrüklich
,
eigenlich
 5,
gründlich
 4; 5; 7,
rein
(Adj.) 4; vgl.
augenscheinlich
 2,
bedeutlich
 3,
begreifenlich
 1,
bekentlich
 2,
bescheiden
(Adj.) 1,
genau
 1,
1
hel
 6; 7,
klar
(Adj.) 8,
klärlich
 3.
Syntagmen:
etw
. (Subj.)
d. zu merken / sehen sein, etw. etw
. (Obj.)
d. anzeigen / zitieren / geben / versprechen, d. von etw. reden, sich d. verklären
.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
34, 20
(
Köln
1653
):
Wie aber der Vatter im nahmen des Sohns werde angeruffen / ist [...] im Ampt der H. Meß deutlich zu sehen.
Mathesius, Passionale
37r, 6
(
Leipzig
1587
):
WEnn wir aber eigentlich vnd gar deutlich dauon
[Jes. 53]
reden sollen vnd wollen / so ist dis Capitel eine Weissagung [...] der kuͤnfftigen Passion vnd Leidens des HERRN Christi.
Göz. Leichabd.
204, 3
(
Jena
1664
):
oder wie es Seneca noch deutlicher anzeiget / wenn er saget: Venit iterum, qui nos in lucem reponat, dies.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 63, 8
(
Coburg
1634
):
Fuͤrnemlich muß ein Redener darauff bedacht seyn / daß er seine Sach mit reinen / deutlichen / zierlichen vnd geschickten Worten vorbringe.
Kohler, Ickelsamer. Gram.
7, 13
(wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Nun hab ich vormals auch, von der rechten weysn lesen zu lernen ettwas trucken lassen, aber nit so gründtlich vnd deütlich, als yetzt.
Rosenthal. a. a. O.
28, 4
;
Mathesius, a. a. O.
53r, 14
;
M. Cunitia. Ur. Prop.
181, 2
;
Kohler, a. a. O.
17, 20
;
Andreae. Ber. Nachtmal
27v, 2
;
46r, 16
.
2.
›gut verständlich (von sprachlichen Äußerungen)‹;
zu
deuten
 2.
Bedeutungsverwandte:
ausdrüklich
,
ausdruckenlich
 2,
klar
(Adj.) 8,
lauter
(Adj.) 11,
unverhindert
,
vernemlich
.
Syntagmen:
d. reden, etw. d. beschreiben / vernemen
;
der deutliche laut, die deutliche rede / stimme, das deutliche wort
.
Wortbildungen:
deutlichkeit
›Verständlichkeit; Klarheit‹.

Belegblock:

Harms u. a., Alberus. Fabeln
165, 9
(
Frankf./M.
1550
):
Wiewohl nun solches
[Streit]
noch von fernen ist / und von uns deutlich nicht kan vernommen werden.
Schwartzenbach
C iiijv
(
Frankf.
1564
):
Außdruͤcklich. Deutlich. Klaͤrlich außgetruckt. Lauter angezeigt.
Mathesius, Passionale
36r, 14
(
Leipzig
1587
):
DJese Articcel alle mit einander werden vns in diesem Capitel [...] vom heiligem Propheten Esaia klerlich vnd deutlich beschrieben.
Opitz. Poeterey
27, 30
(
Breslau
1624
):
so muß man auch der deutligkeit halben sich fuͤr alle dem huͤten / was vnsere worte tunckel vnd vnverstendtlich macht.
Kohler, Ickelsamer. Gram.
11, 11
(wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Wa nun nit ain deütlicher klarer laut gehoͤrt wirdt, da ist nitt aigentlich ain rechter lautbuchstab.
Göz. Leichabd.
162, 19
;
Kohler, a. a. O.
40, 33
;
Eschenloher. Medicus
43, 3
.
Vgl. ferner s. v.
2
bei
 10.
3.
›bildlich, symbolisch‹;
vgl.
deuten
 3.

Belegblock:

Luther, WA
26, 451, 29
(
1528
):
Hette Christus also gesagt: ,Jnn dem brod ist mein leib‘, so hetten sie viel mehr schein und moͤchten fur geben, Christus ist ym brod geistlich odder deutelich.
Dietz, Wb. Luther
1, 431
.