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brechen,der / das
;–/-Ø
.1.
›Mangel, Fehler, Übelstand‹; vgl.
4
brechen
10.Bedeutungsverwandte:
vgl. brech
Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
4, 14, 39
(Frankf.
1557
): ein frommer Hirt | Sol seine Schaͤflin, die geirt, | An jren brechen trewlich heylen.
Opitz. Poeterey
48, 18
(Breslau
1624
): Die Lieb‘ hat erstlich Gott geruͤhrt | Das er der dinge grund vollfuͤhrt; | Sie ist es die den baw der welt | Vor allem brechen frey behelt.
Mon. Boica, NF.
1, 243, 18
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): Zu merken von mancherley brechen wegen des dorffs.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
341, 24
(nobd.
, n. 1525
): Auch das soll gepraucht werden, in ain gemainen nutz, warzu mans notturftig ist als raisen oder ander prechen in der gemaind.
Chron. Augsb.
1, 63, 23
(schwäb.
, zu 1379
): do ward diu stat Augspurg mit der pfaffhait uberain umb die grozzen prechen, die got uber die welt liezz gaun.
Ebd.
107, 23
(schwäb.
, zu 1397
): desselben jars ward gar ain über dürrez jar, also daz daz fich grozzen prechen gwan an fůr.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 12, 27
([Augsb.
] 1523
): eroͤffne inen jr gewissen / daz sy jre brechen vñ jamer erkennẽ.
Auer, Stadtr. München
514, 6
(moobd.
, 1343
): daz wir erynnert sein worden durch unser erber rät und amptleut solliches grozen brechern, den wir gehabt haben in unsern lande und gerichten.
Dirr, Münchner Stadtr.
551, 16
(moobd.
, 1363
): daz wir angesehen haben grozzen brechen und irrsal, der seyt unsers lieben vettern [...] säligen töd in unserm land zu Obernbayern gewesen ist.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
82, 18
(moobd.
, um 1385
): so ist auch der vater albeg wesund an allen prechen, und volchomen.
UB ob der Enns
10, 356, 22
f. (moobd.
, 1386
): tun kunt offenlich, datz wir gnedicleich angesehen haben die geltschuld und pawuell und ander grass verderbleich prechen, die unsern hotzhaus ze Pawngartenperg anliegend sind.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
127, 1
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Wann der pawm an seynen essten dorett, so ist der prechen an der wurtzen.
Schmitt, Ordo rerum
362, 1
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 95
; Schwäb. Wb.
1, 1378
f.; Öst. Wb.
3, 803
.2.
›Krankheit, Gebrechen, Seuche, z. B. Ruhr, Pest‹; vgl.
4
brechen
19.Bedeutungsverwandte:
vgl. brech
Syntagmen:
den b. haben, am b. krank sein / sterben
.Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
1, 91, 30
(Frankf.
1557
): Seht, wie bleych ist er vmb den mundt: | Das kompt jm als von kelt des Magen. | Laßt jn sein brechen erst vertragen.
Gille u. a., M. Beheim
71, 396
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Das ander merken sam das er | all ding von got hab und sein swer | und aigen prechen merket.
Ebd.
111, 405
: Und er hot nit gnumen an sich | pesunder prechen oder swich | der menschen, als da seine | Vieber, aussmerklichkaite, | augen geswer, griess und vergicht | noch podegraw.
Fastnachtsp.
752, 6
(nobd.
, 15. Jh.
): Wer prechen an den augen het | Und dem sein gesicht wee thet.
Chron. Augsb.
3, 64, 24
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): Des jars was ain sterbet hie der mentschen an dem prechen der pestelentz.
Ebd.
4, 151, 8
(schwäb.
, 1521
): hat ain rat auserhalb der stat für die armen kranken menschen am brechen 2 häuser laussen machen.
Ebd.
5, 163, 6
(schwäb.
, 1523
/7
): die leutt, die den brechen gehabt haben, die torften nicht in die kirchen gon.
Ebd.
7, 487, 35
(schwäb.
, zu 1563
): Wir hetten auch ainen artzet [...] der ward gar heftig krank am prechen.
Mollay, H. Kottanerin
10, 9
(moobd.
, 1439
/40
): nicht lang dar nach ward der edel kung krankch an dem prechen, genant die Ruer.
Leidinger, V. Arnpeck
673, 8
(moobd.
, v. 1495
): als aber des selben jars was ain pestilentz do floch er den prechen.
Turmair
4, 48, 3
(moobd.
, 1522
/33
): Von deswegen haben alle prechen krankhait unglück schwachait fiber pestilenz drües und peul, hunger und durst [...] den menschen überfallen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
234, 11
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): ist gestorben derselb grosmechtig kunig Karll an leiberben an dem prechen, den man nennt mala Franntzos.