blutig,
Adj.
1.
›mit Blut befleckt, voll Blut, blutend‹; zu
1
blut
1.Phraseme:
blutige hand
›mit Blutvergießen verbundenes Verbrechen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. beblut(et)
bluten
blutend
blutendig
blutern
blutfliessend
blutnas
Syntagmen:
blutiger flek / leib / mund / schädel / schweis, blutige träne / wunde, blutiges antliz / bein / gewand / pfand / schwert / tuch
.Belegblock:
Große, Schwabensp.
98a, 33
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): hat eyn vorste suͤnderlich gerichte, da man ober blůtige hant richten sal.
Chron. Köln
1, 4991
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Hie [...] vlo geschaft als ein vladenbijs | mit eynen widen blodigen munde, die zunge heinck eme vs als eyme hunde.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 7, 109
(Frankf.
1557
): Er kam zum Fuchß vnd war gantz blutig.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
179, 8
(thür.
, 1474
): daz er in syn huß komen ist met sollichen blutigen wunden.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 172, 11
(Bautzen
1567
): Im olberg war jm bang vnd heis, | Das er schwitzet blutigen schweis.
Feudel, Evangelistar V.
280
(omd.
, M. 14. Jh.
): syn reiner lyp wart ungestalt, | der wart blutik unde kalt.
Langen, Myst. Leben
180, 16
(nobd.
, 1463
): Nach dem ersten pater / noster opfert der her Iesus Cristus fur mich got dem / vater sein angst vnd sein / plutigen swaiß.
Gille u. a., M. Beheim
110, 123
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ain plutigs swert zu vechten | Trug er in seiner tenken hand.
Lauchert, Merswin
11, 23
(els.
1352
/70
): er nam do gar ein wisses tuͤchelin vnd streich es v́ber sinen verwundeten lip, das es blůtig wart.
Vetter, Pred. Taulers
231, 28
(els.
, 1359
): dar umbe alle heiligen, moͤchten si, si schrúwen blůtige trehene.
Chron. Strassb.
982, 16
(els.
, 1383
): kelche, messebuͤchere, altergewete oder blůtige pfande, die süllent sie vergeben widergeben.
Morrall, Mandev. Reiseb.
58, 11
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): An der selben statt sach David daz ain engel das volck schlůg mit ainem schwert und stieß es als plůtig wider in die schaid.
Eschenloher. Medicus
22, 22
(Augsb.
1678
): der liebreiche Gott [...] in Gestalt eines sehr annehmlichen vnd lieblichen Knaͤbleins / in Gestalt deß am Stammen deß heiligen Creutzes gantz blutig vnd voller Wunden hangenden Christi.
Päpke, Marienl. Wernher
11566
(halem.
, v. 1382
): Sin minnekliches hǒpt zart | Och vil von ir gekússet wart, | Sin antlút, allenthalben gar | Blůtig und missevar.
Welti, Stadtr. Bern
78, 19
(halem.
, E. 14.
/A. 15. Jh.
): waz der liden sol, der deheinen, so zů der statt gehoͤret, verwundet oder blůtigen schlag tůt mit gewafenter hand.
Dirr, Münchner Stadtr.
204, 20
(moobd.
, n. 1319
): Den pechen und leitgeben ist dreyerlay pfand verboten: plůtig gewant, chirchgewaet und ungewint chorn.
Bischoff, Steir. Landr.
238
(m/soobd.
, Hs. v. 1425
): Wann man ain môrt oder ze todslecht vnd ist daz plûtig gewant da. daz ist die hanthaft.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
13, 33
(tir.
, 1464
): Er was auch plütig von den schlegen der gaislung.
Piirainen, Stadtr. Sillein
140, r
32f. (sslow. inseldt.
, 1378
): dy ivnkfrauwe mit barem haubte vnd mit gestraubtem har vnd mit czurizzem gewant vnd blůtik chvmot mit geschrey.
Bremer, Voc. opt.
1, 221
; Schmitt, Ordo rerum
331, 16
; Voc. inc. teut.
c viijv
; Serranus
40r
; Maaler
73r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
90
; Dietz, Wb. Luther
1, 324
; Preuss. Wb. (Z)
1, 685
; Brinckmeier
1, 389
; Schwäb. Wb.
1, 1232
; Schweiz. Id.
5, 223
; Öst. Wb.
3, 501
f.2.
›blutvergießend, grausam‹; zu
1
blut
5.Belegblock:
Opitz. Poeterey
49, 9
(Breslau
1624
): Ja das wir Menschen selber sein / | vnd vns das blutige beginnen | Der waffen nicht hat tilgen können / | Das thut die liebe nur allein.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 5, 31
([Nürnb.
] 1524
): Darumb sie auch auß den pluͤtern oder sünden genant wirt / das sie plutige vnraine gewissen machet.
v. Birken. Erzh. Österreich
66, 28
(Nürnb.
1668
): Diese blutige Abfaͤrtigung / wolte den Regensbergischen gar nicht schmecken.
Morrall, Mandev. Reiseb.
63, 7
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): hin úber ain tal da ist Acheldemach, daz ist als vil gesprochen als daz plůttig veld.
Sappler, H. Kaufringer
16, 771
(schwäb.
, Hs. 1464
): er sprach zuo im: ,du pluotigs tier, | zwar du vindest nichtz an mier. | es ist alles sampt gepüesset‘.
Rauwolf. Raiß
5, 28
([Lauingen
] 1582
): Vnnd kamen auff den Abent neben dem grossen Thiergarten hin / in wellichem Anno 1525 die blůtig Schlacht zwischen Koͤnig Francisco inn Franckreich / vnnd Kayser Caroli des Fünfften [...] geschehen.
V. Anshelm. Berner Chron.
1, 204, 4
(halem.
, n. 1529
): Soͤlte billich [...] dis blůtiger kuͤng ouch nit am bet gestorben sin.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
432, 22
f. (m/soobd.
, um 1565
/81
): sonderlich ob sich doneben verpotne wort oder pluetige sachen verluffen.
3.
›groß, stark‹.Belegblock:
Goldammer, Paracelsus
4, 257, 21
(1530
): treibest das arm volk in plutigen hunger und armut.