bestreiten,
V., unr. abl.
1.
›jn. / etw. (z. B. eine Stadt) bekämpfen, bekriegen‹.Bedeutungsverwandte:
anstreiten
kriegen
streiten
wiederstreiten
bekriegen
Wortbildungen
bestreiter
bekrieger
bestreitung
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
63, 10
(preuß.
, M. 14. Jh.
): des wart er en eyn vient und bestreit sy
[
streit wider sieLuther
1545: ].
Luther. Hl. Schrifft.
Ps. 35, 1
(Wittenb.
1545
): HERR haddere mit meinen Haddern / Streitte wider meine Bestreitter
[
die mich anstreitenMentel
: ; Var. um 1475
anfechten2
: ;
die wieder mich kriegenFroschauer
1530: ;
...streitenEck
1537: ].
Ebd.
Hab. 4, 16
: da wir hin auff ziehen zum Volck / das vns bestreitet.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 160, 1
(Köln
1582
): Thů dich zům streit fuͤr mich bereiten, | Bestreite sie die mich bestreiten.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
3, 6
(Frankf./M.
1626
): Wie dasselbige [Jerusalem] durch das Christlich KriegsHeer [...] gewaltiglich vberzogen / Mannlich bestritten / [...] Ritterlich gewonnen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
18, 13
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Do du das banier vor Alexandro furtest, do er Darium bestreit.
Maaler
64r
(Zürich
1561
): Bestreyten / Wider einen streyten [...] / Sich dapffer vñ redlich weren. Propugnare, Impugnare, Adpugnare. [...]. Bestreytung. (die) Oppugnatio, Impugnatio.
Henisch
336
(Augsb.
1616
): Bestreiter / bekrieger / oppugnator. Streit wider meine bestreiter.
Luther, WA
8, 708, 31
; Hübner, Buch Daniel
6961
; 7127
; Chron. Nürnb.
2, 484, 13
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
491, 3
; Roth, E. v. Wildenberg
17, 21
; Turmair
1, 49, 14
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
34, 15
; Brack
b 2v
; Dietz, Wb. Luther
1, 284
; Schwäb. Wb.
1, 942
.2.
›jn. / etw. (z. B. ein Heer) angreifen, in einen Kampf verwickeln‹.Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 131, 4
(Wittenb.
1529
): wenn der Keiser solt die ungleubigen [...] vertilgen, muͤste er an dem Bapst, Bisschoffen und geistlichen anfahen, [...] denn es greulich abgoͤtterey gnug ist ynn seinem keiserthum, das nicht not ist derhalben die Tuͤrcken zu bestreiten.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7378
(rib.
, 1444
): Du bis komen in yre lant, | Dar nyeman en kompt, he en werde angerant | Van yn ind ouch bestreden.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 29, 3
(Luzern
1526
): Erlos ist, der die geistlichen heuser beraubet, vffbrichet, bestreitet, oder stürmet.
Weber, Füetrer. Poyt.
85, 5
(moobd.
, 1478
/84
): der [rise] trat zer porten aus mit ainer stanngen, | wollt durch sein krafft das praite her pestreiten.
Roth, E. v. Wildenberg
17, 21
(moobd.
, v. 1493
): dieselben bestreit er und uberwandt sie.
Turmair
4, 607, 31
(moobd.
, 1522
/33
): wo nit ê iezgenante land und leut [...] bestritten würden.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
6720
; Wyss, Limb. Chron.
59, 10
; Chron. Nürnb.
2, 227, 21
; 486, 28
; Sachs
13, 392, 29
; Chron. Augsb.
3, 177, 13
.3.
›jn. / etw. besiegen, durch Kampf überwinden; etw. (z. B. ein Land, eine Stadt) erobern‹; ütr.: ›jn. innerlich besiegen‹.Bedeutungsverwandte:
erobern
gewinnen
niederlegen
obliegen
obsiegen
schlagen
siegen
stürmen
überringen
übersiegen
überstarken
überstreiten
überwinden
unterwerfen
Belegblock:
Schöpper
111b
(Dortm.
1550
): Superare. sigen obligen obsigen ¶ vbersigen vberwinden vberringen bestreiten vberstarken.
Luther, WA
21, 127, 10
(1528
): ab man sie [gottlose menschen] gleich mit der vernunfft bestreitten kan, dennoch beliben sie ynn yhrem unglauben.
Fuchs, Murner. Geuchmat
515
(Basel
1519
): Alexander, der die welt bestreit, | Den hat myn gewalt ouch nider geleit.
Kottinger, Ruffs Etter Heini
2377
(ohalem.
, 1538
): so man sicht | uff’s gëllt [...] | das, die da sond das übel straffen, | bestritten sind mit guldinen waffen.
Maaler
64r
(Zürich
1561
): Bestreyten / Mit gwalt eroberen. Oppugnare. [...]. Bestritten / Vberwunden. Impugnatus, Debellatus, Oppugnatus, Victus.
Chron. Augsb.
9, 48, 22
(schwäb.
, 1544
/5
): das erdtreich muß sich auffthun und uns verschlinden, sonst mag uns kain menge und antzal der menschen bestreiten und überwinden.
Roth, E. v. Wildenberg
17, 15
(moobd.
, v. 1493
): als Octavianus het bestriten Alexandriam und die gantzen Asia [...], zoch er [...] gein Rom als ein uberwinder.
Ebd.
25, 26
: Norix [...] bestrit dasselb land und fieng an zu bawen ain stat.
Wyss, Limb. Chron.
54, 19
; Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
14, 6
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
109, 6
; Chron. Augsb.
4, 11, 11
; Turmair
4, 451, 35
; 588, 22
; Maaler
64r
.4.
›etw. (z. B. das Vaterland) durch Kampf verteidigen‹.Bedeutungsverwandte:
verteidigen
Belegblock:
Henisch
336
(Augsb.
1616
): Gott hat einen sondern ort im Him͂el / dahin er die ordnet / [...] welche jhr Vatterland verthedigt vnd bestritten haben.
5.
›etw. anzweifeln, leugnen, in Abrede stellen‹.Belegblock:
Andreae. Ber. Nachtmal
56v, 17
([Augsb.
] 1557
): wa die leijt mit solchen mainungen verhafft / vnnd sy also bestreiten / soll man jne͂ freüntlich anzaygen.
Preuss. Wb. (Z)
1, 572
.6.
›etw. (z. B. eine Aufgabe) bewältigen, leisten, erledigen; (ein Amt) führen‹.Belegblock:
Luther, WA
49, 149, 14
(1541
): Das wandelt er durch Galilea und Juda, so viel er kund personlich bestreiten.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 159, 5
(schles.
, 1509
): Die gruben oder zechen werden zu lehnschafft gelassen; so viel ein verstendiger bergmann [...] bestreitten kann.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
183, 44
(m/soobd.
, 17. Jh.
): wer solches [...] lantgericht zu jederzeit zu bestreiten macht hat.
Dietz, Wb. Luther
1, 284
; Preuss. Wb. (Z)
1, 572
.7.
›etw. (Abträgliches, Schlechtes) bekämpfen, überwinden‹.Belegblock:
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
618
(pfälz.
, 1436
): wir sollent jn gutikeit bestriten die bosheit.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
23, 14
(Frankf./M.
1626
): Wie er [Jesus] Suͤnd / Sathan / Tod / im Tode hab bestritten / | [...] Hiervon [...] soll mein Gesaͤnge seyn.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 16, 8
(Nürnb.
1631
): Damit ich auff mich selber merck, | Dhauptlaster bstreit biß an mein End.
Ebd.
1, 330, 3
: Du hast fuͤr uns gelitten, | [...] | Den boͤsen Feind bestritten, | Der wider vns thet sein.
Mayer, Folz. Meisterl.
76, 23
.8.
›etw. (Erstrebenswertes) durch Anstrengungen erreichen‹.Syntagmen:
die freiheit b.
, fälle des glüks b.
Belegblock:
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 13, 22
(Coburg
1634
): er [Alexander] hat sich nicht geschewet die Siegreiche Faͤlle deß Gluͤcks auszufordern wie ein Kaͤmpffer / zubestreiten wie ein Soldner / zuvberwinden wie ein Triumphirer.
‒
Vgl. ferner s. v. anlachen
1.