bestie,
die
,der
;–/-n
.1.
›wildes, furchterregendes Tier; Ungeheuer‹; ütr. auch für die wütende Menschenmenge gebraucht.Bedeutungsverwandte:
elefant
leukrokuta
tier
vieh
wild
pöbel
Syntagmen:
die b. regieren
; böse / vielköpfichte / schnelle / unvernünftige / wütende b.
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
1. Makk. 6, 37
(Wittenb.
1545
): trug ein jeder Elephant / einen hültzern Thurn / darinn waren ja zween vnd dreissig Krieger / vnd der Mor / so die Bestien regiert.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
501, 5
(Magdeb.
1608
): Dennoch der Bestien art dis ist / | Das keine jhres gleichen frist.
Sachs
7, 448, 30
(Nürnb.
1545
): Leucrocuta, einr esel größ | ein bestia gar schnell und böß.
v. Birken. Erzh. Österreich
69, 32
(Nürnb.
1668
): So ein wuͤtendes Thier / ist die vielkoͤpfichte Bestie / der gemeine Poͤbel / wann sie sich erzuͤrnet.
Luther, WA
8, 540, 144
; Henisch
335
; Dietz, Wb. Luther
1, 283
; Preuss. Wb. (Z)
1, 571
.‒
Vgl. ferner s. v. pestilenz
1.2.
›wilde, rohe, grausam wütende Person, Barbar‹; auch als Schimpfwort; Ütr. zu 1.Bedeutungsverwandte:
kanallie
1
luder
Syntagmen:
böse / keinnutzige b.
Belegblock:
Luther, WA
8, 545, 17
(1521
): mit wem haben die unsinnigen Bestien [Bepst] nicht gekrigt?
Ebd.
15, 255, 1
(1524
): deutsche bestien sollen mich toͤdten [...], gerad als wenn mich wolffe odder sew zurissen.
Ebd.
30, 2, 411, 17
(1530
): Da, yhr Deudsche bestien, woltet mich nicht zum Bapst haben.
Ebd.
54, 212, 17
(1545
): Wenn sie Deudschland die loͤbliche Nation nennen, das es heisse: die bestien und Barbari, die nicht werd sind des Bapsts myst zu fressen.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
17, 3
(Frankf./O.
1557
): Trunckenheit macht aus einem Menschen / eine Bestiem / Aus einem starcken / einen schwachen.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 80, 33
(o. O. 1524
): gewislich, wo der teufel den bestien den Luther hin hett, uns würde gelingen.
Sachs
6, 176, 33
(Nürnb.
1549
): Wie lang muß ich dein warten da, | Du langsam böse bestia?
Barack, Zim. Chron.
2, 434, 6
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): und hat die bestia iren verdienten lone darab bekommen.
Rot
292
(Augsb.
1571
): Bestia, [...] ein veracht wort der Italianer / damit sie die Teutschen nennen / als vor zeyten grob vnuerstendig leut.
Luther, WA
17, 2, 4, 24
; 27, 385, 32
; 28, 648, 29
; 30, 3, 411, 12
; 39, 2, 49, 36
; 54, 210, 5
; 54, 282, 33
; 54, 283, 1
; Barack, a. a. O.
2, 464, 27
; Preuss. Wb. (Z)
1, 455
; Bad. Wb.
1, 165
; Schwäb. Wb.
1, 935
(s. v. Beste
II).3.
›ekelerregendes Etwas, Übel, Verderben‹.Belegblock:
Perez, Dietzin
1, 317, 15
(Frankf.
1626
): wer [...] einen vollen Zapffen sihet / der spricht / was ist das fuͤr ein Bestia / ein Excreme͂t oder veracht der Natur
(im weiteren Zusammenhang auch auf den Trinker zu beziehen, dann zu 2).
v. Birken. Erzh. Österreich
79, 9
(Nürnb.
1668
): einen Herculem, der das H. Reich / von den Zweytrachten / Raubereyen und Frevel-Kriegen / als verderblichen Pesten und Bestien / reinige.