berauchen,
beräuchen,
beräuken,
V.;
umgelautete und nicht umgelautete Formen in ungefähr gleicher Häufigkeit; zu ihrem Verhältnis sowie zum Verhältnis der Formen mit
-ch-
und
-k-
vgl.
Schweiz. Id.
6, 799
;
Dwb
8, 242
;
245
.
1.
›jn. / etw. zu unterschiedlichem Zweck einem Rauch aussetzen, beräuchern; etw. durch Berauchen dörren; (Fleisch) räuchern‹.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den altar / abgot, das fleisch / haus / haupt / holz, die bienen
)
/ jn
. (z. B.
die fraue
)
b., jn. mit schwebel b
.;
berauchtes lämlein
.
Wortbildungen:
berauchung
,
beräuchung
,
beräuker
,
beräukung
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
7257
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Lîblîch sî [Maria] sich zûzin bôt. | berouchinde sî allintsam.
Buch Weinsb.
2, 206, 32
(
rib.
,
1570
):
sint die scholer s. Joris auch besonder gefolgt, hatten 5 off 6 alter berouchter fendlin.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
184, 4
(
Frankf.
1535
):
Wann ein fraw damit beraͤuchet würdt so gebirt sie.
Chron. Strassb.
643, 6
(
els.
,
A. 15. Jh.
):
in dem sarke gegen dem fronealter, den men underwilent berouchet mit dem rouchvaße.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 124, 15
(
Straßb.
1466
):
ich baue ein haus dem namen meins herrn gotz [...]: zebrennen den wairauch vor im vnd zeberauchen mit armathen.
Maaler
59r
(
Zürich
1561
):
Beroͤucken / Am rauch derren. Infumare, Suffumigare, Suffire. Beroͤucken / Roͤucken / Einen ruach mache͂. [...]. Mit schwaͤbel Beroͤucken. [...]. Beroͤucker (der) Suffitor. Der ein ding beroͤuckt. [...]. Beroͤuckung (die) Suffitus.
Morrall, Mandev. Reiseb.
110, 10
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
so hond sie wiroch und waz wol schmecket, und beröchent den abgott.
Löffler, Columella/Österreicher
2, 338, 18
(
schwäb.
,
1491
):
es sy besser das die núwen faͤsser mit zerlauffem bech und hartz begossen werdint, und so die ertrucknot sind, mit wyssem wachs zů beroͤchen.
Moscouia
E 2v, 1
(
Wien
1557
):
hat er sich mit schwebl berauchen lassen / damit er Jme ain plaiche gestallt machte.
Belkin u. a., a. a. O.
184, 12
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 53
;
West, Dasypodius.
1989, 277
;
Henisch
281
;
293
;
Dietz, Wb. Luther
1, 256
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
30
;
Schwäb. Wb.
1, 857/8
;
Schweiz. Id.
6, 801/2
.
2.
›etw. reinigen, säubern, indem man es dem Rauch aussetzt; jn. aus gesundheitlichen Gründen, zu Zwecken der Vertreibung eines Zaubers mit Rauch überziehen lassen‹.
Syntagmen:
jn. / etw
. (z. B.
das haus, die kamer, die kleider
)
b., etw. mit harz / pech / schwebel b
.

Belegblock:

Buch Weinsb.
2, 321, 17
(
rib.
,
1576
):
man [...] bereuchte das haus mit wachholtern.
Barack, Zim. Chron.
3, 317, 35
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do liess sie [...] alles seubern und bereuchen.
Schweiz. Id.
6, 802/3
(hier umfängliche volkskundliche Information).
3.
›einen eigenen Haushalt führen‹.

Belegblock:

Grimm, Weisth.
2, 268, 40
(
rib.
, o. J.):
welcher ein haus bereuchet zu Langsur, der ist vnserm hern schuldigh eyn vogttagh.