beraubung,
die
.1.
›Raub, Entzug, Wegnahme eines konkreten oder abstrakten Bezugsgegenstandes (meist durch Schmerz verursachende Handlungen, durch Gewalt o. ä.)‹; als Metonymie: ›Geraubtes, Beute‹; zu
berauben
1; 3.Bedeutungsverwandte:
ausziehung
entplünderung
gewalttat
plünderung
raub
räuberei
verhinderung
Syntagmen:
b. des angesichtes (gottes) / geistes, der beschäude / ere
; b. mit gewalt
; quälende b
.Belegblock:
Bihlmeyer, Seuse
121, 8
(alem.
, 14. Jh.
): daz ist ein berobung miner zitlichen eren.
Ebd.
308, 4
: swie we minem ellenden herzen teti dú beroͮbunge diner wunneklichen beschoͤwde.
Vetter, Pred. Taulers
143, 19
(els.
, 1359
): das ist minne, do man hat ein burnen in darbende und in beroͮbunge [...] und man dabi bestat in rechter gelossenheit.
Ebd.
160, 2
: das ist ein armuͤte des geistes und ein sunderlich in ziehen Gotz in einer qwelender beroͮbunge des geistes.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 128, 9
(Straßb.
1466
): sy [...] feyerten als ein hochzeytlichen tage: vmb alle die reub vnd vmb die beraubungen die sy hetten genomen von dem lande der philistier.
Maaler
58r
(Zürich
1561
): Beraubung (die) Entplünderung.
Rot
352
(Augsb.
1571
): Spoliation, Außziehung der kleyder / beraubung / plünderung.
Henisch
281
(Augsb.
1616
): Beraubung / plünderung / spoliatio, priuatio.
M. Cunitia. Ur. Prop.
229, 14
; Schöpper
59a
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
74
; Rwb
1, 1554
.‒
Vgl. ferner s. v. angesicht
3.2.
›Beraubung der Funktionsfähigkeit (eines Körpergliedes)‹.Belegblock:
Cirurgia H. Brunschwig
16va, 27
(Straßb.
[1497
]): das ist ein lemu͂g aber nit ein große beroubu͂g eins gelids.
Ebd. 7;
14
.3.
›Entzug, Wegnahme eines abstrakten Bezugsgegenstandes, Entsetzung (z. B. von einem Amt) durch rechtliche Mittel‹; zu
berauben
2.Belegblock:
Koller, Ref. Siegmunds
134, 17
(Hs. um 1474
): Man soll auch kein schenck [...] nit nemen [...] pey der berawung der ampte.
Chron. Augsb.
2, 84, 15
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): also schickt im der babst ain brief und gepot im bei beraubung seiner kirchen.
Ebd.
247, 1
: desgleichen gepot der kaiser allen andern stetten [...] bei verlierung und beraubung aller freihait.
Koller, a. a. O.
78, 5
; 103, 37
; 305, 16
.4.
›Aufhebung der Existenz, Vernichtung von etw.‹; vgl. am ehesten
berauben
1.Belegblock:
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
327, 11
(schwäb.
, 14. Jh.
): daz natürliche wirkende daz enmeinet niht die beroubung oder die vergenklicheit, sunder die formen, der zuogefüeget wirt die beroubunge ein(er) andern formen; unde die geberung dez einen, die da ist ein beroubunge oder zerstörunge dez andern.
Ruh, Bonaventura
307, 12
(Basel
1507
): Wand aber nitwesen eyn beroubung oder vßschluß ist der wesenheit.
Jostes, Eckhart
93, 7
(14. Jh.
): wann sterben ist beraubung alles lebens.
Höver, Bonaventura. Itin. B
206
(moobd.
, 1450
/60
): Vnd seyd nicht sein ist ain beraubung sein oder des wesenden.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
52
(mslow. inseldt.
, 1537
): weil die Rukngkenhait ein beraubung ist aller menschlichen vernunfft.
Morgan u. a., a. a. O.
406, 30
.