beichter,
der
;-s/-Ø
, auch -e
.1.
›Bekenner Gottes, hohes Vorbild des Glaubens, Person mit hohen Verdiensten für die Ausbreitung der christlichen Religion‹; vgl.
beichten
2.Gehäuft wobd.
Belegblock:
Menge, Laufenb. Reg.
1144
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Werdent alle do gottes kind | Der patriarchen schare | Propheten ouch zware | Zwölfbotten martrere | Die Edeln bichtere | Die kúnschen Iungkfrǒwen.
Rieder, St. Georg. Pred.
309, 2
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): Dú drit vroͤde ist daz wir werdent ze samen gefuͤget zů allen hailgen, patriarchen, propheten, apostolen, martýrern, bihtern, allen maͤgden und kurtzelich gesprochen zů allem hýmelschen gesinde.
Päpke, Marienl. Wernher
14740
(halem.
, v. 1382
): Du kúnegin der marterer, | Du blůme fin der mægte rain, | Du klares liecht, das sunder schain | Vor allen martereren, | Zwelfbotten, bichteren!
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
390, 32
(els.
, 1362
): Er waz ein bihter. Do von ist geschriben: ,Er fúriach die worheit vnd lěckente nút‘.
UB Zug
1451, 69
(halem.
, 1487
): uff Donstag naͤchst nach sant Gallen tag, des heiligen bichters.
Fuchs, Murner.
4
Ketzer 1960 (˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Ein beichter wer er lieber gstorben, | Dann er noch marter hett geworben.
Hauber, UB Heiligkr.
1, 531, 10
(schwäb.
, 1379
): altar, der gewihet ist in der er dez hailigen bychters sant Blasyen.
Chron. Augsb.
2, 44, 4
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): hertzog Steffan […] hueb sich haimlich auf mit 8 pfärden als ain pichter, wann der hett kain zerung.
Quint, Eckharts Pred.
1, 161, 3
; Gille u. a., M. Beheim
451, 91
; Rieder, a. a. O.
167, 7
; Williams u. a., a. a. O.
706, 6
; 708, 5
; Stammler, Berner Weltger.
978
; UB Zug
768, 12
; 1659, 12
; Leisi, Thurg. UB
6, 441, 13
; Voc. Teut.-Lat. d viijr;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
39
; Schwäb. Wb.
1, 790
.2.
›Beichtvater, mit der „Beichtjurisdiktion ausgestatteter Priester als Verwalter und Spender des Bußsakramentes‹ (LThK 2, 132
); zu
beichten
3.Gehäuft wmd./wobd.
Bedeutungsverwandte:
beichtvater
Syntagmen:
einen b. haben, den b. betriegen, jm. einen b. geben
; b. das volk ermanen, b. etw. nicht verstehen
; dem b. die missetat vorlegen
; zu dem b. laufen
; wille / rat des b
.; getreuer / guter b
.Belegblock:
Wyss, Limb. Chron. U
132, 31
(mfrk.
, 1382
): hern Heẏnriche von Trẏre mẏne bẏchtere eẏne marg pennige.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
2108
(rhfrk.
, um 1405
): er leget uß die missedait, | Wie sij dann sint vollenbraicht, | Und saget sinem bichter die | Mit clagen und schrien hie.
Chron. Nürnb.
4, 184, 3
(nobd.
, 15. Jh.
): die prediger […] und die peichter […] das volck ermanen süllen mit fleiß, das sie die ungerechten weg verlassen.
Thiele, Minner. II,
7, 119
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): niemant soll bedriegen | sinen bichter oder den arczt sin.
Vetter, Pred. Taulers
356, 9
(els.
, 1359
): flúch zů Gotte und sich uf din nicht und belibe inne; nút enloͮf dermit ze hant zů dem bichter.
Kurz, Murner. Luth. Narr
866
(Straßb.
1522
): Jch geb darfür mein beste ků, | Das er ein andern beichter hat, | Den hoch gelerten Karolstat.
Leisi, Thurg. UB
6, 468, 2
(halem.
, 1368
): kamen da fúr in fúr offen gericht brůder Burkart von Lindowe, bichter des closters ze Kalcherron.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2289
(schwäb.
, 1453
): So es [nünlin] den text nit sagen wil, | So kan es finden glößlin vil, | Das es der bichter nit verstand.
Henisch
255
(Augsb.
1616
): Wir kom̃en alle fuͤr einen Richter / nicht fuͤr einen Beichter.
Buch Weinsb.
3, 96, 3
; Rieder, St. Georg. Pred.
311, 6
; Bihlmeyer, Seuse
99, 27
; 102, 10
; Vetter, a. a. O.
15, 5
; 132, 15
; 221, 14
; Rieder, Gottesfr.
24, 28
; 44, 7
; Chron. Strassb.
464, 9
; 764, 5
; Schmitt, Ordo rerum
5, 1
; Maaler
83v
; Rwb
1, 1460
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
39
; Schwäb. Wb.
1, 790
; Schweiz. Id.
4, 1010
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 15
.‒
Vgl. ferner s. v. angenommenheit
3.