begnadung,
die
.1.
s. begnaden
1.2.
s. begnaden
6.3.
›Privilegierung e. P. oder eines Rechtsverbandes (als Handlung)‹; metonymisch: ›verliehenes Recht, Privileg, erwiesene Gunst‹; zu
begnaden
3.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
bewilligung
freiheit
freiung
gabe
privileg
recht
das
) 6, wolgefallen
woltat
zulassung
Syntagmen:
die b. geben / verleihen / haben / halten / merken / schreiben
; jn. durch b. legitimieren, bei der b. bleiben
; b. der freiheit, des marktes
.Wortbildungen:
begnadungbrief
Belegblock:
Löscher, Erzgeb. Bergr.
170, 17
(omd.
, 1554
/1633
): Freiheit und begnadung ist wohl gegeben denen zu den nauen außgeschurften gangen nach dem halt und reichheit derselben.
Merk, Stadtr. Neuenb.
92, 8
(nalem.
, 1504
): mit clag, antwurt, red, widerred, alt urtailbriefen, kontschaften, frihaiten, begnadung briefen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
165, 21
(halem.
, 1525
): das ein herr kein libstür uf si legen sol etc. alles lut und inhalt der selben begnadung briefen.
Turmair 1,
111, 9
(Nürnb.
1522
): Gebieten darauf euch allen […], das ir dise begnadung und freiheit an genantem Aventino […] haltet.
Winter, Nöst. Weist.
2, 1043, 11
(moobd.
, v. 1513
): die furstlich begnadung so die erbern in dem freingericht zu Rächsndorff habent.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
483, 35
(m/soobd.
, um 1600
): weil si es auch nur mit der herrschaft zu Millstath begnadung und wollgefallen solliche behülzung zu genüessen haben.
Merk, Stadtr. Neuenb.
97, 41
; Turmair 1,
108, 15
; Dietz, Wb. Luther
1, 231
; Rwb
1, 1422
; Preuss. Wb. (Z)
1, 468
.‒
Vgl. ferner s. v. aussetzen
13.4.
›Begnadung (des Menschen durch Gott), Gnadenerweisung (Gottes gegenüber dem Menschen)‹; vgl.
begnaden
7.Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
12631
(rhfrk.
, um 1405
): Die eine driben ich
[Anfechtung]
an sine beduronge, | Die ander vor sine konniglich begnadonge. Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
62, 31
(schwäb.
, 14. Jh.
): als einem ellichen beginne der begnadunge in der menschlicher naturen.
Ruh, Bonaventura
306, 7
(Basel
1507
): da denn vff vnd ob der arch sind dye cherubin der glorie, die da vmbgebend oder schettigend das propiciatorium, dye begnadung.
Preuss. Wb. (Z)
1, 468
.5.
›Begnadigung e. P., Freistellung von Strafe; Strafnachlaß‹; zu
begnaden
8.Phraseme:
ane alle begnadung
.Bedeutungsverwandte:
absolution
Belegblock:
Chron. Augsb.
7, 146, 23
(schwäb.
, zu 1548
): daß derselben [rebellen] neu erbetne begnadung mer gelten solt, dann ir alte, lang werende dienst.
Ebd.
263, 26
(zu 1552
): wiewol man euch in der capitulation eurs vertrags und vermainter begnadung verpflichtung gethan, euch bei der wahren religion und eurn freihaiten bleiben zuͤ lassen.
Winter, Nöst. Weist.
3, 312, 14
(moobd.
, 1. H. 16. Jh.
): Die pöcken so nit recht pachen, zu wandl ân alle begnadung 10 tal. ₰.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
129, 3
(m/soobd.
, 16. Jh.
): der ist verfallen umb die zwai glider, das ist die augen; oder da ihme begnadung beschechen möcht, kan ihme der herr nach seinen gefallen bestraffen.
Ebd.
487, 32
: so soll derselbige […] ohn alle begnadung auß dem gericht […] geurlaubt werden.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 449
; Rwb
1, 1422
.6.
›Nachlaß, Ermäßigung hinsichtlich einer Abgabeverpflichtung‹; vgl.
begnaden
9.Belegblock:
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
452, 26
(preuß.
, 1419
): Hirvon geen 20 ℔ gl. ab von begnadunge wegen myns hern.
Ebd.
453, 12
.