beflecken,
V.
1.
›etw. (einen Gegenstand) mit etw. beschmutzen, etw. mit sichtbaren Flecken versehen‹.Bedeutungsverwandte:
bemakeln
bescheissen
beschmitzen
besudeln
besulen
besulwern
beschmeissen
bestänkern
färben
makulieren
meiligen
schwärzen
unsaubern
vermaligen
vermasigen
verunreinen
verunreinigen
verunsaubern
betänkern
besülpern
Wortbildungen:
beflekt
Belegblock:
Schöpper
57a
(Dortm.
1550
): beflecken verunreinen vermaasen verunsaubern vermaßgen vermaligen bemackeln besuddeln.
Ebd.
57b
: Impurus. vnrein vncklar besuddelt schmoͤtzig vnfletig befleckt.
Thiele, Minner. II,
23, 162
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): wat sy [vroůwe] wesschet, engeit nit af, | si bliven ir [hende] bevlecket.
Ulner
68
(Frankf.
1577
): Beflecken. Besudeln / bemackeln / beschmitzen / vervnreinen / bescheissen / vnsauber machen / ferben.
Luther. Hl. Schrifft.
3. Mose 15, 17
(Wittenb.
1545
): alles fell / das mit solchem samen befleckt ist / sol er wasschen mit wasser.
Ebd.
Jes. 59, 3
: ewer Hende sind mit blut befleckt.
Voc. Teut.-Lat.
c viijr
(Nürnb.
1482
): Befleckter vnsawber vnreiner.
Dasypodius
320v
(Straßb.
1536
): ein wenig beflecken. […]. beflecken mit speychel. […] dazwischen beflecken.
Munz, Füetrer. Persibein
435, 1
(moobd.
, 1478
/84
): Den kle uil gar peflecket | vinnd ich von plúet vil rot.
Schmitt, Ordo rerum
663, 9
; Diefenbach
300a
; 3987
c; Voc. Teut.-Lat.
c vijr
; dd jv
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
62
; Rot
326
; Alberus
Ll jv
; i jv
; Maaler
53r
; Hulsius
E iijr
.2.
›jn. (auch: sich) / etw. durch Fehlverhalten beschmutzen, besudeln, entheiligen, beflecken‹; ütr. oder bildlich zu 1.Bedeutungsverwandte:
besudeln
entweihen
schänden
vermeiligen
unreinen
verunreinen
Gegensätze:
reinigen
Syntagmen:
die herschaft / sele / tugend, das gewissen / herze / weib, den orden / menschen b., sich mit hurerei / laster / üppigkeit / schande / sünden b., etw
. (z. B. die unkeuschheit / sünde
) jn. b., etw
. (z. B. die zunge
) etw
. (z. B. den leib
) b., sich heimlich b
.; beflekter rok, beflekte empfängnis
; j. durch ehebruch beflekt sein, j. mit weibern beflekt sein, etw
. (z. B. das herz / land, die werke
) mit sünden / unglauben beflekt sein
; in unkeuschheit beflekt liegen
; etw. (papier) mit reimen b
.Wortbildungen:
beflekt
Belegblock:
Reissenberger, Väterb.
12603
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Daz kumt von der unkuscheit, | In der du ligest bevlechet.
Schwartzenbach
F jv
(Frankf.
1564
): Geschendt. […]. Der ehren verletzt. Mit allerley lastern vnd schanden verleumbdt / befleckt / vermayligt.
Reu, Süddt. Kat. 1,
251, 19
(Heidelberg
1563
): auch vnsere beste werck, in diesem leben alle vnuolkomen, vnd mit sünden befleckt sind.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
15, 8
(thür.
, 1421
): Cristus […] hat […] die lewte, die alle mit sogethanen sunden beflecket waren, yn der syntflut ertrencket.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4761
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): so konnen sich etzliche wol bedecken | di sich heimelich beflecken.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt.
15, 11
(osächs.
, 1343
): Daz befleckit den menschin nicht, daz in den munt în gêt, abir waz ûz dem munde vor gêt: daz befleckit den menschen.
Ebd. Joh.
18, 28
: si gîngen nicht in daz gerichtehûs, ûf daz si niht bevleckit worden.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
5, 21
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Mich wundirt diner wisheit das du host dine herschaft mit snodir gyrekeyt also bevleckit.
Luther. Hl. Schrifft.
Offb. 14, 4
(Wittenb.
1545
): Diese sinds / die mit Weibern nicht befleckt sind / denn sie sind Jungfrawen.
Opitz. Poeterey
10, 38
(Breslau
1624
): wie sonderlich wir Deutschen […] das edele Papir mit jhren vngereimten reimen beflecken.
Gille u. a., M. Beheim
77, 49
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): die [Manichei] auch nicht glauben haben, | Das ein magt mug geperen | und sprechen: ‘ist sy pliben magt, | unczerbrochen und nicht peflagt’.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
350, 5
(els.
, 1362
): Zů disen ziten worent alle lant beflecket mit maniger ley vnglǒben.
Lemmer, Brant. Narrensch.
19, 29
(Basel
1494
): Es ist die zung eyn kleyn gelyd | Bringt doch vil vnrů / vnd vnfrid | Befleckt gar dick den gantzen lib.
Ebd.
92, 68
: Hett Bersabe jrn lib bedeckt | Sie wer durch ee bruch nit befleckt.
Lauater. Gespaͤnste
26v, 14
(Zürich
1578
): Wie Bapst Julius der heilig mann waͤre / der die zwen oͤrden widerumb vereinbaren / vnd das faͤst der befleckten empfengknuß Marie wurde vfrichten.
Heidegger. Mythoscopia
42, 7
(Zürich
1698
): ob die H. Schrift […] solche mit Heydnischer Raserey befleckte Blaͤtter emsig umzukehren erlauben wird?
Chron. Augsb.
8, 429, 25
(schwäb.
, zu 1556
): indem er sich mit übbigkait und schandlicher, offentlicher hurerei vilfeltig befleckt.
Quint, Eckharts Pred.
1, 80, 12
; 2, 361, 5
; Neumann, a. a. O.
1418
; 2702
; Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk.
7, 15
; 18
; Luther. a. a. O. 1. Kön.
8, 7
; Hes. 18, 6
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
187
; 241
; 244
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 311, 48
; 2, 396, 40
; 401, 14
; Vetter, Pred. Taulers
419, 28
; Williams u. a., a. a. O.
504, 19
; Goldammer, Paracelsus
2, 424, 24
; 3, 284, 5
; Diefenbach
463
c; Hulsius
E iijr
; Dasypodius
320v
; Ulner
68
; Mylius
K 3v
; Volkmar
325
; Henisch
1129
; Dietz, Wb. Luther
1, 225
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 14
.3.
›jn. gesundheitlich angreifen, krankmachen, anstecken‹.Syntagmen:
mit krankheit / sucht b
.; beflekte person
.Belegblock:
Voc. Teut.-Lat.
c vijr
(Nürnb.
1482
): Beflecken vergiften.
Ebd.
l vijv
(Nürnb.
1482
): Geprechen […] beflecken […]. swachen […]. faulen. […]. seuchẽ.
Chron. Augsb.
8, 455, 6
(schwäb.
, zu 1563
): daß sie [sesselträger und todtengrebel] umb dise zeit bei aufschließung der thor alle befleckte und abgestorbne nit mer […] durch die stat, sonder zuͤ dem nechstgelegnen thor […] in das Brechhaus und Gottesacker tragen.
‒
Vgl. ferner s. v. bad
1, bader
1.4.
›etw. aufschreiben, notieren‹.Belegblock:
Voc. Teut.-Lat.
v ijr
(Nürnb.
1482
): Mercken notenschreiben notirn. notare. od’ beflecken.