befinden,
V., unr. abl.
1.
›etw. auf grund von Anzeichen, darunter sinnlichen Gegebenheiten, erkennen, sicher erschließen, etw. feststellen, merken‹; offen zu 2 und 6.Syntagmen:
etw
. (z. B. die mishellung / warheit, den mutwillen
) b., j. b., das […]
(häufig), etw
. (z. B. den flus
) wie […] beschaffen b
.Belegblock:
Ralegh. America iij v,
17
(Frankf.
1599
): Ich probierte sie [Stein] von stundt an / aber befunde eygendtlich / daß es nur Marcasita waren.
Ebd.
18, 41
: Da er aber in den Mundt deß Flusses Amana war kommen / befund er jn / wie alle andere beschaffen.
M. Cunitia. Ur. Prop.
255, 27
(Öls
1650
): so wird er befinden das die groͤsse der verfinsterung etwas wehniges groͤsser.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
261, 31
(Nürnb.
1548
): Derhalben befindestu / das dir Gottes gnad von noͤten sey.
Lauchert, Merswin
18, 13
(els.
, 1352
/70
): do ich bevant daz ich dirre […] martel lidig worden was.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
477, 15
(els.
, 1362
): Also koment die botten vnd befundent das dis wor was.
Chron. Strassb.
2, 817, 26
(els.
, A. 15. Jh.
): men leite ouch hůte uf alle türne mit geschütze und mit bühssen. dis befundent die boͤsewihte.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
8, 2
(Straßb.
1650
): Ich hatte gelesen, daß die Philosophi die weiseste Leute sein solten; befande aber im werck, daß sie offt die grösseste Narren waren.
Roloff, Brant. Tsp.
2193
(Straßb.
1554
): [wie hastu] solchen můtwill lassen beschehen / | Den ich hie hoͤr / sihe / und befind.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
124, 32
(oobd.
, 1349
/50
): ê daz ez [kämlein] nu sein unkäusch volpræht, dô bevant ez die wârhait.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
482, 1
(moobd.
, 1473
/8
): Do Achilles befande, das er stuend ane helm.
Turmair 5,
159, 2
(moobd.
, 1522
/33
): befand kaiser Karl, das er nit so lang mêr möcht leben.
Chron. Magdeb. 2,
74, 14
; Ralegh. a. a. O.
18, 22
; v. Keller, Amadis
6, 2
; Strauch, Par. anime int.
104, 17
; Hübner, Buch Daniel
5786
; 8278
; Löscher, Erzgeb. Bergr.
70, 23
; M. Cunitia. a. a. O.
180, 12
; 228, 36
; 242, 49
; 259, 25
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
123
; Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 419, 1
; Karnein, Salm. u. Morolf
108, 12
; Vetter, Pred. Taulers
104, 21
; Lauchert, a. a. O.
4, 35
; Williams a. a. O.
24, 14
; 33
; 38, 31
; 51, 3
; 513, 28
; Rohland, Schäden
366
; Bobertag, Eulensp.
116, 5
; Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
3v, 18, 21
; Meisen u. a., J. Eck
36, 33
; Moscherosch. a. a. O.
7, 8
; Päpke, Marienl. Wernher
8187
; Bachmann, Haimonsk.
179, 16
; Heidegger. Mythoscopia
38, 24
; Rauwolf. Raiß
12, 30
; Pfeiffer a. a. O.
475, 33
; Munz, Füetrer. Persibein
402, 1
; Fichtner, a. a. O.
119, 4
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
38, 19
; Moscouia
B 2v, 12
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
39, 18
; Schwartzenbach
F iiijr
; L iiijr
; Dietz, Wb. Luther
1, 225
; Schweiz. Id.
1, 849
.‒
Vgl. ferner s. v. ablegung
4, auffahen
6.2.
›etw. auf grund besonderer Aufmerksamkeit, Anstrengung, trickreicher Klugheit herausfinden, herausbekommen‹.Belegblock:
Ralegh. America
3, 33
(Frankf.
1599
): Wie er die […] Herren deß Landts […] mit heissem vnd brennendem Speck betreiffet / vnnd andere mehr Qual vnnd Marter an that / welchs ich nachmals alles also befunden.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
325
(omd.
, 1338
): Not, betrubnis unde mu | Bevinden und irvragen | Und gar uz dem manne jagen | Ab er gantze minne trag.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
21, 28
(els.
, 1362
): vnd wolte vúrbas wachen das er befúnde wer der gottes diener were.
Chron. Strassb.
1, 23, 5
(els.
, 1362
): der [bobest] waz ein wip, daz bevant man nie untze daz er wart ein kint tragen.
Ebd.
261, 8
(A. 15. Jh.
): das men das bevinden wolte, so solte men burnende gluͤte vor in legen.
Ebd.
645, 14
: dis befant ein ewangelier zů sant Steffan und verbarg sant Attalen lip.
Rieder, Gottesfr.
29, 42
; Munz, Füetrer. Persibein
13, 3
; Weber, Füetrer. Poyt.
37, 6
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
487, 7
.3.
›etw. hören, erfahren‹.Bedeutungsverwandte:
erfaren
Belegblock:
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 45, 25
(whalem.
, 1484
): lang darnach befant man, das es durch einen priester […] verstolen was.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
160, 3
(moobd.
, 1473
/8
): Do er diss mär befande, | mit schöner zucht er dise frawen enpfieng.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
190, 20
(moobd.
, 1478
/81
): Als der hertzog von Brabant die betrüebten mär befand.
Fichtner, a. a. O.
119, 4
; Weber, Füetrer. Poyt.
45, 7
; Munz, Füetrer. Persibein
149, 3
; 302, 4
; 404, 4
; Schwäb. Wb.
1, 755
.4.
›etw. erleben, erfahren; jm. zu teil werden (von positiv bewerteten Bezugsgrößen); jn. überkommen (von negativ bewerteten Bezugsgrößen)‹.Beleghäufung für Texte (oft Verstexte) religiösen und didaktischen Inhalts des älteren Frnhd.
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 414, 1
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Daz hât daz ertrîche bevunden in sîner natûre, daz ez dem himel verre ist und unglîch.
Froning, Alsf. Passionssp.
4473
(ohess.
, 1501ff.
): ßo reche gott an uns syn blut | und an unßern kyndern! | das laß man uns befyndenn!
Ebd.
7348
: uns hot befunden groisße noit.
Päpke, Marienl. Wernher
2700
(halem.
, v. 1382
): zehant | Kain not si me bevant | Und ward vil balde och do zestund | An ierm libe wol gesund.
Lauchert, Merswin
19, 27
(els.
, 1352
/70
): dir sint alle dine sv̇nden vergeben, vnd du solt ǒch niemer fegefuͤr bevinden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
22, 23
(els.
, 1362
): wir bittent dich, si es wor das men von dir seit, so los vns bevinden dine helfe.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
19, 104
; Quint, a. a. O.
2, 506, 4
; Froning, a. a. O.
5880
; Koppitz, Trojanerkr.
13964
; Lauchert, a. a. O.
20, 18
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
62
; Dietz, Wb. Luther
1, 225
.5.
›etw. erfinden‹.Belegblock:
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1899
(halem.
, Hs. um 1435
): Wan Jubal der fand schmides list, | Der ander och gar ǎne frist | Das saitten spil also bevand.
6.
›etw. (Psychisches) empfinden, spüren, etw. auf grund innerer (oft: religiöser) Wahrnehmung empfinden‹.Gehäuft in Texten religiösen (oft mystischen) Inhalts (oft des 14. Jhs.).
Zu den Verwendungsweisen des Wortes in mystischen Texten s.
Kirmsse, Tauler.
.1930, 78-80
Bedeutungsverwandte:
bekennen
erkennen
empfinden
fülen
gewarwerden
innenwerden
merken
spüren
vernemen
wissen
Syntagmen
arbeitseligkeit / beschwernis / betrübnis / kraft / lust / scham, die geburt, den schmerzen, das wunder / zeugnis b., etw. in sich / im herzen / von innen b
., oft mit Objektsatz: b., das […]
; der pein / untugend, des werkes / gutes, gottes b
.; etw. geistlich b., js
. (z. B. gottes
) innerlich b
.; befindende erfarnis / gebrüchlichkeit
.Belegblock:
Schöpper
37a
(Dortm.
1550
): Percipere. Vernemen innen werden gewar werden befinden.
Rosenthal. Bedencken
27, 10
(Köln
1653
): daß wir in der befindenten Erfahrnuß vilerley Sünden […] offt seuffzen zur volkommenen Freyheit der Kinder Gottes.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
126, 2
(rhfrk.
, um 1435
): Jch befinden jn myme hertzen als solich bedrübnis / das […].
Kurz, Waldis. Esopus II,
100, 23
(Frankf.
1557
): Befind auch offtmals, das mirs schad | In Beynen vnd in ruͤcken grad.
Reu, Süddt. Kat. 1,
262, 38
(Heidelberg
1563
): wie auch wir diß zeugnuß deiner gnad in vns befinden.
Sermon Thauleri
3r, 30
(Leipzig
1498
): ob sie [dyrn gottes] diße geburt wil in der warheit in yr befindenn.
Vetter, Pred. Taulers
62, 16
(els.
, E. 14. Jh.
): daz get úber alle bevindende gebrúchlicheit, so man sich do in hielte in gelicher gelicheit.
Bihlmeyer, Seuse
15, 1
(alem.
, 14. Jh.
): der ursprunglich usfluss alles gůtes, in dem er bevand geischlich allez, daz schoͤn, lieplich und begirlich waz.
Ebd.
235, 11
: er můz ein stetes innebliben han, der gotes inrlich bevinden wil.
Ebd.
326, 9
: Ez waz ein mensche in Cristo, der […] bevand wol, daz im neiswaz gebrast, er enwiste aber nit waz.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul. II,
1399
(els.
, E. 14. Jh.
): Vnd gebruchen lit me in smacken vnd in beuindende denne in verstande.
Ebd. II,
1763
: Alsus wurt daz wellen gottes dem minnenden demuͤtigen menschen sine hoͤheste froͤude vnd sin aller meiste gelust nach geistlichem beuindende.
Strauch, Schürebrand
44, 13
(els.
, E. 14. Jh.
): so ir edellicher […] geleret werdent aller tugende meister sin und der untugende nút bevinden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1752
(halem.
, Hs. um 1435
): Mit ungefuͤges zornes brechen | Hiess er ab dromen ir gewand. | Vil grossz scham er do bevand.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
2v, 7
(Zürich
1521
): so vil sy [boͤß lüt] mind’ jr arbeitsaͤlikeit vnd vnglück befinden / so vil sind sy meer vnglückhaffter.
Bachmann, Morgant
47, 29
(halem.
, 1530
): do der wurmm den schmertzen des todes befand.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
404, 1
(schwäb.
, 14. Jh.
): so mag etwer erkennen, ob er die gnade habe, in dem unde er bevindet, daz er in got gelustiget wirt.
Quint, Eckharts Pred.
1, 249, 9
; 2, 97, 6
; 494, 9
; ders., Eckharts Trakt.
262, 9
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 153, 33
; Reichmann, Dietrich. Schrr.
107, 12
; Vetter, a. a. O.
8, 10
; 11, 25
; 129, 4
; 7; Bihlmeyer, a. a. O.
204, 4
; 408, 4
; Lauchert, Merswin
1, 16
; 2, 5
; 6, 5
; 9, 14
; 23
; 10, 8
; Strauch, a. a. O.
10, 29
; Eichler, Ruusbr. steen
54, 27
; Morgan, a. a. O.
92, 15
; 117, 32
; 170, 15
; Schwäb. Wb.
52v
; Henisch
109
; Crecelius
1, 107
; Schweiz. Id.
1, 849
.‒
Vgl. ferner s. v. alten
3, ankleblichkeit
.7.
›sich (meist:) gesundheitlich, (seltener:) psychisch in einer bestimmten Weise (meist: schlecht o. ä.) fühlen‹.Syntagmen:
refl., sich schwach / übel
(jeweils mehrfach) / beschweret / beleidiget / abgestochen / verwundet b., sich voller schwachs b.
Belegblock:
Reichmann, Dietrich. Schrr.
212, 34
(Nürnb.
1548
): Mein krafft solt du sehen / wenn du dich am schwechsten befindest.
Bachmann, Haimonsk.
181, 38
(halem.
, 1530
): Do sich Magis wund und abgestochen befand.
Ebd.
199, 28
: Do sich Ruolland also verwundt befand, do nam er sinn schwert.
Jaeschke, Anna v. Diesb. Arzneib.
1978, 84, 23
(halem.
, 1658
): wen sich ein mensch v̈bel befindt.
Barack, Zim. Chron.
4, 274, 8
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): das er gar nit wol uf, sonder sich ganz übel befende.
A. à S. Clara. Deo Gratias
22, 30
(Wien
1680
): Der Hirsch / wann er sich uͤbel befind / so curirt er sich mit dem Kraͤutlein Dictam.
Allg. Schau-Buͤhne
29, 27
; v. Birken. Erzh. Österreich
73, 10
; Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
51
.‒
Vgl. ferner s. v. abkräftig
.8.
›etw./jn. (letzteres seltener) aufgrund gesellschaftlicher, rechtlicher, religiöser Normen in einer bestimmten Weise beurteilen, ansehen, betrachten, etw. als etw. (z. B. gut) erachten‹; offen zu 9.Syntagmen:
etw. einförmig / gleich / falsch / gut / mangelhaft / nachteilig / unrecht / war b., etw. e. S. zuwieder b., etw. vor gut / notwendig b., jn. straflich / ungehorsam / unwürdig b., sich geäffet b.
Belegblock:
Gropper. Gegenw.
19v, 11
(Köln
1556
): Were nů des Herren / rede Figurlich oder Tropisch gewesen / so wurde die erzellung der worter des Herren nit so gar gleich bei jn allen befondē.
Rosenthal. Bedencken
14, 5
(Köln
1653
): wann sie [meinung] dem Wort Gottes zu wider wuͤrden befuͤnden.
Leman, Kulm. Recht
1, 11
(omd.
, 1. H. 13. Jh.
): do sullet yr […] noch vwyr stat kore dorobir rychten was yr der [masse] befindet daz do vnrecht yst.
Luther. Hl. Schrifft.
Sir. 4, 22
(Wittenb.
1545
): Wo er aber falsch befunden wird / wird sie jn verlassen.
Ebd.
2. Kor. 1, 13
: Denn wir schreiben euch nichts anders / denn das jr leset / vnd auch befindet. Jch hoffe aber / jr werdet vns auch bis ans ende also befinden / gleich wie jr vns zum teil befunden habt.
M. Cunitia. Ur. Prop.
147, 54
(Öls
1650
): was darinne gut befunden wird; Gottes gnaden […] zuzuschreiben.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
100
(Nürnb.
1517
): Wo du aber befindest seine werk der schrift […] durchaus einformig.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
217, 14
(Nürnb.
1548
): vnser widertheil […] so grob an der luͤgen befunden […] wirt.
v. Birken. Erzh. Österreich
66, 23
(Nürnb.
1668
): befanden sie sich in ihrer hoffnung geaͤffet.
Mell u. a., Steir. Taid.
32, 23
(m/soobd.
, 1523
): die […] solche feurbschau […] verrichten und was si nachtailig und manglhaftig befinden dem richter anzaigen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
30, 37
(m/soobd.
, 1478
): wer dar innen ungehorsam befunden wurde, der waͤr leib und guet verfallen.
Ebd.
102, 7
(m/soobd.
, 16.-18. Jh.
): so es der forster vor nothwendig befündet.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
67
(mslow. inseldt.
, 1537
): wue sie [maß] Imantz strafflichen befunden ernstlich straffen vnnd puessen.
Ralegh. America
2, 7
; Opel, Spittendorf
20, 39
; Heidegger. Mythoscopia
72, 26
; Munz, Füetrer. Persibein
175, 5
; 526, 7
; Mell u. a., a. a. O.
6, 41
; Rwb
1, 1387/8
.‒
Vgl. ferner s. v. absegeln
.9.
›etw. abwägend, urteilend entscheiden, durch ein Urteil festsetzen; Recht sprechen‹.Bedeutungsverwandte:
aussprechen
erkennen
Belegblock:
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
19, 20
(schles.
, 1330
): wer, daz si nicht do zcu quemin, so sulde der here ader sine hobyt lute wrumin adir schadin habin, als her bewunde.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 165, 1
(Bautzen
1567
): An ihm [Christus] kein schuldt befunden ward.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 246, 21
(schles.
, 1528
): wo der bergmeister in der muttung befindet, dass der aufnehmer bey seiner muttung aus rechten ursachen nicht verbleiben mag.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
44, 24
(els.
, 1362
): hette der keyser sinen rot gesamment vmbe dise sache zů befindende.
Chron. Augsb.
9, 55, 11
(schwäb.
, 1544
/45
): ward im rat zwischen inen befunden, wölicher gestalt sie zu den feinden […] ziehen wollten.
Moscouia
D 1r, 17
(Wien
1557
): Basilius der zuuor Gabriel hieß / da er seiner Heyrath halben Rat hielt / befannde er sol aine auß seinen vnnderthonen nemen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
189, 15
(m/soobd.
, 17. Jh.
): das der befintente marktrichter die […] resignierung seines habentes richterambts […] thue.
Rwb
1, 1388
.10.
›etw. besichtigen, prüfend betrachten‹.Belegblock:
Siegel u. a., Salzb. Taid.
297, 28
(smoobd.
, 1494
): und die hernach beschribne gäng durch gemains nuz willn befuntn und betracht habent.
Rwb
1, 1388
.11.
›bei jm. etw. erreichen, zuwege bringen‹.Belegblock:
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 306, 19
(halem.
, 1508
/16
): In mittler zit befand er sovil an denen von Basel, […] das si zů der sach wolltend lassen reden.
12.
›sich aus Anzeichen ergeben, zeigen, erweisen, herausstellen, offenkundig werden; sich zutragen‹.Syntagmen:
refl.Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus II,
64, 1
(Frankf.
1557
): AUß der erfarnheit sich befindt, | Das die Menschen gemeynlich gsinnt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
33, 22
(thür.
, 1474
): hat eß sich befunden, daz er eynes bedderbe mannes tochter zcu elichem lebin begert hath.
Ebd.
244, 14
: Nu hat eß (sich) befunden, daz dyselbin gesinde […], dye sich also eyn jar […] zcu dynen vormytet hatten, yren hern nicht lenger danne uff sente Peters tag […] gedynet.
Luther. Hl. Schrifft.
Röm. 7, 10
(Wittenb.
1545
): es befand sich / das das Gebot mir zum Tode reichet / das mir doch zum Leben gegeben war.
Merk, Stadtr. Neuenb.
154, 7
(nalem.
, 1403
): Were aber, daz er das nút taͤte und sich das dar nach befunde, so sol er denne dem selben schaffner vervallen sin.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 85, 2
(halem.
, n. 1529
): und wie sichs befand, so kamend dise grusen warnungen […] uss erdachter pratick.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
67, 15
(smoobd.
, 17. Jh.
): befindt sich bei demselben die zicht war, soll man kain wirt weiter über drei tag damit beladen.
Ebd.
211, 29
(1624
): wo sich aber befundt, daz bait tail geiert.
Ebd.
228, 7
: sover mit ja und nain sich befindt, daz der antwurder dem klager ëtlich artigkl vernaint.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
100, 8
(m/soobd.
, 16.
/18. Jh.
): Es hat sich befunden daß etliche mit fleiß kleinere garben gemacht vor dem zehend.
Thür. Chron.
10r, 5
; Grosch u. a., a. a. O.
72, 5
; 204, 17
; Skála, Egerer Urgichtenb.
134, 16
; Meisen u. a., J. Eck
52, 10
; V. Anshelm. a. a. O.
1, 223, 9
; 5, 193, 5
; Bischoff u. a., a. a. O.
26, 40
; Rwb
1, 1388
.‒
Vgl. ferner s. v. altan
.13.
›etw./jn. finden, antreffen; etw. in einem bestimmten Zustand vorfinden, jn. in einer bestimmten Disposition oder Tätigkeit vorfinden‹; auch: ›jn. ertappen, erwischen‹ (dazu Wortbildung: befinder
).Syntagmen:
jn
. (z. B. die bauern
) b., sich bei jm. b., jn. willig / geneigt b., jn. mit einem laster / meineide b., jn. auf untreue b., jn. im wirtshaus b., das kloster baufällig b., ein zeichen, eine wunde, lügen / mängel / trost / unordnung / wiederstand b
.Belegblock:
Lappenberg, Fleming. Ged.
79, 3
(1635
): Es ist mir besonders lieb, mein Polus, daß ich dich itzt bei mir befinde.
Quint, Eckharts Trakt.
46, 18
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Ein suochent alle crêatûren, […], und daz ein bevindent die obersten.
Chron. Köln
2, 8v, 48
(rib.
, 1499
): welche wunde der vngehoirsamheyt wyr verjaigten ellende kynder Eue noch nu tzer tzijt bevinden leyder in vnsem vngehoirsamen vleisch.
Grimm, Weisth.
6, 694
(1454
): of einicher […] sin karen […] untweldicht worde, ind dair imants aver befonde […], so sal doch der selve befinder den entweldiger […] wisen.
Küther, UB Frauensee
354, 11
(thür.
, 1524
): euch zw willfaren bfindt ir mich geneygt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 399, 14
(Hagenau
1534
): Er hats lang befunden / Gott vergebe es yhm. […] Got woͤlle yhnen yhre sünde verzeihen / denn sie haben funden / was sie finden sollen.
Päpke, Marienl. Wernher
2722
(halem.
, v. 1382
): Gebúrte zaichen nút da sint | An můter noch an kinde, | Das iement da bevinde.
Steer, Schol. Gnadenl. V,
11
(halem.
, 15. Jh.
): Der gnaͮden art ist, daz si nit itel mag sin, si wil aintweder liden, got beuinden oder aber mit den werken gote naͮch ringen.
Küther, a. a. O.
354, 9
; Dietz, Wb. Luther
1, 225
; Preuss. Wb. (Z)
1, 459
; Rwb
1, 1386/7
; Schwäb. Wb.
1, 755
; Vorarlb. Wb.
1, 269
.14.
befunden werden
, (refl.:) sich befinden
›anzutreffen sein, sich aufhalten, verkehren, sich finden (von Personen)‹.Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 423, 8
(rib.
, 1470
): of einich kremer […] mit falschen goede befonden wurden.
Weise. Jugend-Lust
147, 26
(Leipzig
1684
): er befindet sich nicht weit von hier.
Eschenloher. Medicus
51, 16
(Augsb.
1678
): die Soldaten / vnder welchen sich auch obernanter Thomas befunden.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
79, 20
(smoobd.
, 1654
/68
): Wo ainer auf dem urbar gefangen und darinen befunden wurd, das er den todt verschuldet hiet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
76, 38
(m/soobd.
, 1672
): wann sich einer […] befunde, welcher sich mit seinen eingezeunten orth gemain nicht wolte vergnügen lassen.
Ebd.
427, 14
(1565
/1581
): welcher man sich in solchen ungehorsam befund, der ist der herrschaft […] verfallen sechzig und funf phund phennig.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 369, 70
; Göz. Leichabd.
209, 13
; Rwb
1, 1387
; Schweiz. Id.
1, 849
.‒
Vgl. ferner s. v. anfänger
2.15.
befunden werden, zu befinden sein
, (refl.:) sich befinden
›zu finden sein, sich vorfinden, sich finden; begegnen, vorkommen, vorhanden sein, existieren (jeweils von Sachen)‹.Belegblock:
Rosenthal. Bedencken
27, 4
(Köln
1653
): Dergleichen Wort befinden sich bey dem H. Augustino an unterschiedtlichen Orthen.
Allg. Schau-Buͤhne
53, 4
(Frankf.
1699
): weil sie [Straff] in Kayser Carls peinlichen Halßgerichts-Ordnung nicht zu befinden.
Küther, UB Frauensee
388, 16
(thür.
, 1529
): hab mich erkünth, das sich noch etzliche brieff befindden werdden.
Ebd.
409, 38
(1540
): was daselbst an schaffen, hawßrathe und anderm befunden.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 5, 26
(Leipzig
1520
): das solcher Symonijscher misszgebrauch […] mit anderen strefflichen handeln […] befundenn / außgerewth […] werden mochten.
Weise. Jugend-Lust
113, 26
(Leipzig
1684
): Es befand sich ein kostbarer Schatz darbey.
Opitz. Poeterey
22, 3
(Breslau
1624
): die vielfaͤltigen maͤngel vnd irrungen so darinnen sich befinden.
M. Cunitia. Ur. Prop.
153, 43
(Öls
1650
): Weil auch […] unterschiedliche spruͤnge der zeiger / nemblich uͤber 2. 3. 5. auch 10 grad sich befinden.
Ebd.
157, 25
: daß die unter gleicher signatur befundene zahlen / genaw unter einander gefuͤgt werden.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 4, 1
([Nürnb.
] 1524
): Es wirt aber viererley weyß solcher institution befundẽ.
Chron. Augsb.
9, 131, 19
(schwäb.
, 1544
/45
): Und wirt in römischen historien befunden, daß die Römer […] tragen mußten.
Eschenloher. Medicus
5, 1
(Augsb.
1678
): befindet solches [Wachs] in zwey Theil abgesoͤndert / doch gleich als mit subtilen Aederlein noch aneinander hangendt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
234, 9
(m/soobd.
, 16. Jh.
): Wo böse laster und ergernus […] befunden werden, die soll man straffen.
M. Cunitia. a. a. O.,
151, 3
; 203, 9
; Bischoff u. a., a. a. O.
141, 3
; Preuss. Wb. (Z)
1, 459
; Schwäb. Wb.
1, 755
.‒
Vgl. ferner s. v. alleweil
2, ampt
(das
) 4, amptsbrief
3, anmächtigen
1.