befallen,
V., unr. abl.
1.
›auf / über jn. fallen, stürzen, jn. fallend bedecken; jn. durch Herabfallen von etw. verletzen‹.Syntagmen:
bäume / berge / steine jn. b
.; jm. arme / beine b
.; mit erde befallen sein
.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
12080
(nrddt.
, 14. Jh.
): Und sprachen: ‘berge und steine, | Bevallet uns algemeine’.
Ebd.
18820
: sprechende zuen bergen | Und zuen boumen allen: | ‘Muget ir uns bevallen!’.
Ebd.
12254
; Helm, H. v. Hesler. Nicod.
1602
; Volkmar
531
; Preuss. Wb. (Z)
1, 456
.2.
›jn. überkommen, überfallen, jm. zustoßen, jn. befallen, heimsuchen (z. B. von Krankheiten)‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›an etw. (z. B. an der Pestilenz) leiden‹; j. befallen sein
›j. schwanger sein‹ (a. 1700).Bedeutungsverwandte:
zufallen
Syntagmen:
an der pestilenz b., mit einem fieber, mit krankheit / schmerzen / sünden / schulden b. werden
; fieber
(Subj.) jn. b
.; jm. um etw
. [eine Geldsumme] befallen sein
›jm. verschuldet, verpflichtet sein‹.Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
4, 65, 16
(Frankf.
1557
): Befiel baldt an der Pestilentz, | Wardt hefftig kranck.
Allg. Schau-Buͤhne
61, 30
(Frankf.
1699
): wird er mit einem Fleck⸗Fieber befallen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
39, 24
(omd.
, 1487
): Szo eins aús ÿn mitt gifftiger vnd vnheilsamer kranckeitt befallenn.
Göz. Leichabd.
197, 6
(Jena
1664
): bei denen grossen Schmerzen / mit welchen du langwierig befallen wurdest.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm
1474
; Heidegger. Mythoscopia
44, 8
; Voc. Teut.-Lat.
hh vjr
; Henisch
237
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 14
; Preuss. Wb. (Z)
1, 456
; Schwäb. Wb.
1, 753
.3.
›jm. auf dem Erbwege zufallen‹.Belegblock:
Küther, UB Frauensee
172, 35
(thür.
, 1380
): waz wir dan hindir uns lazen, daz sal ledikliche befallen dem cloistere.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
115, 18
(mslow. inseldt.
, 1619
): dz [thail Weingart] […] ihr Zuegefallen, Erblich Vermacht vnd befallen.
4.
›jn. an-, überfallen; über jn. herfallen‹.Belegblock:
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
178, 27
(schwäb.
, 1557
): Er hatte seiner eeliche husfrowen schwester und jung kind bevallen und mitt ir gepflegtt fleischlicher begir.
Preuss. Wb. (Z)
1, 456
(a. 1687
).5.
›jm. gefallen, zusagen‹.Nrddt./md.
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen 3,
333, 24
(preuß.
, 1451
): Befile dem ritter […] des herrn homeisters urteil nicht, so […].
Thiele, Minner. II,
29, 37
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): Doin ich sy ierst ane sach, | viel wol sy mir beviel.
Ebd.
32, 442
: want wie lief van lieven helt, | wa lief lieve wail bevelt, | da mynne den lieven herder wirt.
Chron. Köln
1, 2190
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): waile beuele dem busschoue dat.
Thiele, Chron. Stolle
67, 20
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Disser selbige rath befyl deme konige wol unnd alle syme rathe.
Toeppen, a. a. O.
5, 195, 7
; Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
11840
.