bedenken,
V.,
unr.; vgl. Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988
, s. v. im Register (S. 570); Prät. und Part. Perf.:
bedacht(-)
, als part. Adj. ansatzweise lexikalisiert, s.
bedacht
(part. Adj.).
1.
›in sich gehen, sich besinnen‹.
Bedeutungsverwandte:
besinnen
 2.

Belegblock:

Große, Schwabensp. 
111a, 2
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
sal sin lip vnde sin gůt vrede han vierzen tage dar nach, dar vmme, op her sich bekeren vnde bedenken wille, daz her da von quͤeme.
Froning, Alsf. Passionssp. 
4617
(
ohess.
,
1501 ff.
):
du falsche Juddischeyt, bedencke dich! | folge myner lere!
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
196, 15
;
Mollay, H. Kottanerin 
30, 12
;
Voc. Teut.-Lat.
c iijr
;
Dietz, Wb. Luther
1, 220
.
2.
›etw. zutiefst erfassen, sich etw. seiner Bedeutung entsprechend realisieren, klarmachen, etw. voll ermessen‹; offen zu 3.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
ausecken
 1,
ausmessen
 5,
besehen
 2,
beherzigen
 2,
betrachten
 2,
erkennen
 2; 3,
ermessen
 1,
merken
I, 8,
nachdenken
,
zu herzen fassen
(s. v.
herz
,
das
, 6),
zu herzen füren
(s. v.
herz
,
das
, 6),
zu herzen nemen
(s. v.
herz
,
das
, 6),
zu herzen setzen
(s. v.
herz
,
das
, 6).
Syntagmen:
den tod
(mehrfach)
/ fürsaz / jamer / schaden / vorteil, die abgescheidenheit / gnade / gewalt / not / pein / sünde / zergänglichkeit / ere / güte / guttat / gegenwärtigkeit / weisheit, das ende / leiden / martirat / heil / wesen / wort / herkommen / lon b., j
. (meist)
/ herz / mut etw. b., j. b., das […] / wie […] / wer […], etw. nicht b. können / mögen, etw. in seinem sinne b., etw. andächtig / demütig / mit fleis b
.;
js. b., des todes b
.
Wortbildungen:
bedenken
(
das
) 1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
22949
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
die mit stetem muete | Bedenken Cristi martirat.
Gropper. Gegenw.
22r, 26
(
Köln
1556
):
Nů bedenck aber vñ behertzige ein yegliger / wie die Widersacher sich hierin halten.
Froning, Alsf. Passionssp. 
5445
(
ohess.
,
1501 ff.
):
daby ich moge bedencken eben | dynen toid und dyn pyn, | Jhesus.
Neumann, Rothe. Keuschh. 
1895
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
bedencke auch in dinen sinne | das du van dir selber nicht künst begynne.
Thür. Chron.
9v, 3
(
Mühlh.
1599
):
Welche nun von grossem Adel sagen […] / wenn die bedechten jhr herkommen / so schwiegen sie wol.
Luther, WA
49, 153, 2
(
1541
):
das niemand den schaden und jamer, der daraus entstanden ist, gnugsam bedencken […] kan.
Opitz. Poeterey
9, 35
(
Breslau
1624
):
vnnd jhnen alleine fuͤr das erste zue bedencken gebe / wer Solon / Pythagoras […] gewesen / die sich doch des Poetennamens nie geschaͤmet haben.
Gille u. a., M. Beheim 
76, 156
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als das wir | solches pedenken doe, | Das got mensch wordn ist.
Mayer, Folz. Meisterl. 
80, 128
(
nobd.
,
1517
/
8
):
all cristlich personen Gocz, | Bedenckt des docz | Den Jesüs unser herre | Umb das led willigklich.
Dietrich. Summaria 
19v, 5
(
Nürnb.
1578
):
Da bedencke was grewliches vrtheils dise jnen machen / die jre Pfarrherrn […] vbel halten.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
754, 17
(
els.
,
1362
):
Zarte frowe bedencke daz du swanger bist eines kindes.
Vetter, Pred. Taulers
336, 17
Var. (
els.
,
1359
):
Arm mensche, beite doch als lange […], das du doch wistist und gedechtest
[Var.:
untz du dich bedenkest
]
was du sprechest.
Päpke, Marienl. Wernher 
6309
(
halem.
,
v. 1382
):
Und ist mit wunder so verstricht | Das ich es nút bedenken kan.
Ebd.
12537
:
Betrachten und bedenken, | Sich tief inGot versenken | […] | Das was ir gewonhait.
Boos, UB Aarau 
308, 42
(
halem.
,
1473
):
daby bedaucht hab die kúrtzi und zergengklichait disz zitz.
Ruh, Bonaventura
333, 15
(
oschwäb.
,
2. V. 14. Jh.
):
soͤllen wir got auch in dryerlay weiß erbietten: ain groͤssi in betrachtung vnser notdurfft, ain groͤssery in bedencken groͤssi seiner barmhertzikait.
Henisch
229
(
Augsb.
1616
):
Was Gott vns gab / ward nie bedacht.
Ebd.
231
:
Lehr vns bedencken / das wir sterben muͤssen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 108
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
wil du dich frewen immer mer, | bedenk die pitterlichen ser.
Klein, Oswald
1, 111
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Mein herz das swindt | […] |, wenn ich bedenck den bittern tod.
Ebd.
3, 51
:
fliecht böser weibe glanz! | bedenckt inwendig ir gestalt.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
22
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
daz ich gotleiche genade merkchleichen bedechte.
Wolf, Norm im sp. Ma. 
75, 67
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy bruͤder […] sullen gedencken
[Var. M 1:
bedencken
],
das sy vmb got haben auf geben aygen willen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
23, 35
(
tir.
,
1464
):
der mensch ist vil zu krannk vnd zu arm, der die ding nicht pedennkhen wil.
Helm, a. a. O.
18981
;
Quint, Eckharts Pred.
2, 120, 2
;
234, 3
;
Rosenthal. Bedencken
41, 23
;
Froning, a. a. O.
8
;
2676
;
4613
;
5470
;
Hübner, Buch Daniel
5609
;
Strauch, Par. anime int.
15, 17
;
20, 34
;
Neumann, a. a. O. 
912
;
1543
;
3422
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
8, 17
;
Jahr, H. v. Mügeln
1471
;
Opitz. a. a. O.
53, 18
;
Pyritz, Minneburg 
4803
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
67, 12
;
269, 26
;
Williams u. a., a. a. O.
122, 25
;
399, 14
;
531, 28
;
822, 10
;
Lemmer, Brant. Narrensch. 
57, 55
;
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
143rb, 33
;
149vb, 34
;
152rb, 26
;
Brandstetter, Wigoleis
235, 25
;
Chron. Augsb.
7, 302, 29
;
Dirr, Münchner Stadtr. 
176, 8
;
Spechtler, a. a. O.
11, 97
;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O. Vorr.
1
;
Klein, a. a. O.
11, 33
;
23, 160
;
33, 34
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. 
91, 8
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
60, 18
;
dies., Imitatio Haller  
49, 23
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
83
;
Diefenbach
61a
;
428
c;
Schöpper
5b
;
Voc. inc. teut. q
vr
;
Schwartzenbach
C vv
;
Ulner
57
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
60
.
Vgl. ferner s. v.
abgescheidenheit
,
angsthaft
 2,
ankunft
 4.
3.
›sich etw. unter Abwägung von Argumenten überlegen, eine Zeitlang nachdenken, sich über etw. klarwerden; sich Bedenkzeit nehmen‹; mit letzterer Nuance offen zu 4.
Phraseme:
sich eines besseren bedenken
(a. 1599).
Bedeutungsverwandte:
aufschieben
 4,
besinnen
 2,
betrachten
 3,
erwegen
(V., unr. abl.) 1.
Wortbildungen:
bedenker
.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
172, 15
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der konnig bedacht sich enwenig / vnd weynet vnd trat zu der konnigynne.
Schwartzenbach
C iijr
(
Frankf.
1564
):
Bedencken. […] Ein auffschub nemmen / sich was eim zu thun seyn wil / mitler weil haben zu bedencken.
Voc. inc. teut. s
iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Bedencker p̃meditator deliberator.
Feudel, Evangelistar V.
197
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
were her nicht eyn ungerecht man, | ich hette mich des wol bedacht | unde hette en nicht vor dich bracht.
Skála, Egerer Urgichtenb.
110, 4
(
nwböhm.
,
1573
):
Alles wohl Zu gemueth Zufuhren vnnd sich Zubedenckhen damit Niemand Ime selbs Auch nit vnrecht geschee.
Göz. Leichabd.
227, 11
 (
Jena
1664
):
bedenket doch nur / ob irgend ein Schmerz sei / als mein Schmerz.
Henschel u. a., Heidin
1383
(
nobd.
,
um 1300
):
Ich ger drier tage vrist | Daz ich mich bedenke wol.
Hampe, Ged. v. Hausrat
3, 2, 2
(
um 1480
):
Welch armer sich zu d’ ee wil lencken | Solt sich alweg vor wol bedencken | Was man als haben mus ins haus.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
540, 22
(
els.
,
1362
):
Do von erschrag er in sime herzen vnd bedohte sich ob er me wolte bredigen.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
15, 20
(
Basel
1494
):
Wer buwen will / das in nit ruw | Der bdenck sich wol | ee dann er buw.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
5111
(
schwäb.
,
1453
):
Min frow git entwürt tugentlich | Und wil bedencken sich bis morn.
Chron. Augsb.
7, 80, 1
(
schwäb.
, zu
1548
):
so wer auch solchs inen selbs, wo sie es wolten bedencken, zum höchsten beschwerlich gewesen.
Henisch
229
(
Augsb.
1616
):
Was nicht im anfang ward bedacht / Ward nicht zu gutem end gebracht. […]. (Wol) bedacht / geraht offt vbel.
Ebd.
231
:
Fleissig bedencken / auff der goldwag wegen.
Ebd.
232
:
Bedenck zuuor / vnd sihe dich fuͤr / So bleibt die suͤnd von deiner thuͤr. Bedencks / darnach lencks […]. Ein jeder sich bedencke / Ehe er gibt trew vnd schencke.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. 
197, 1
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Kayser Friderich bedacht in seinem leben, wie er seinen anygen sun […] zu grosern wirden mocht erheben.
Mollay, H. Kottanerin 
15, 33
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Da bedacht ich mich vnd gieng vnd wekchat die frawn haimlich auf.
Quint, Eckharts Trakt.
58, 11
;
Stackmann u. a., Frauenlob 
1, 8, 22
;
Henschel u. a., a. a. O.
528
;
Hampe, a. a. O.
1, 1, 13
;
Lemmer, a. a. O.
12, 11
;
15
;
Wickram 4, 
18, 32
;
Päpke, Marienl. Wernher 
12660
;
Rennefahrt, Statut. Saanen Nr. 
120
, 1d;
Schlosser, a. a. O.
1831
;
2238
;
3615
;
Sappler, H. Kaufringer
21, 102
;
Chron. Augsb. 2, 
48, 37
;
Klein, Oswald
122, 32
;
Voc. Teut.-Lat.
c vjv
;
Voc. inc. teut. s
iiijr
;
Schöpper
5b
;
Maaler
52r
;
Dietz, Wb. Luther
1, 220
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 450
;
Schwäb. Wb.
1, 747/8
;
Schweiz. Id.
13, 676/7
.
4.
›sich im Kreise von Vertrauten oder konstitutionell Befugten beraten, mit anderen zusammen abwägend überlegen, nachdenken, sich mit jm. besprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
beraten
(V.) 4,
ratschlagen
.
Syntagmen:
sich mit jm. b., sich über etw., auf / um etw. b., sich eben / lang b
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 172, 22
(
Bautzen
1567
):
Er sprach bald jhr habt ein gwonheit, | Das euch zur Osterlichen zeit, | Ein gefangner wird loß gegebn, | Derhalben so bedenckt euch ebn.
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
82, 38
(
nobd.
,
1372
):
Dez antwrten si und sprochen, darumb wolten si sich bedenken und beraten.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
250, 9
(
nobd.
,
n. 1525
):
Sölichs alles ward erstlich durch den innern rat […] bedacht.
Welti, Stadtr. Bern 
120, 6
(
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
so mag der, so vmbe die sache gefragt ist, sich wol bedenken mit dem rate.
Bernoulli, Basler Chron. 5, 
399, 23
(
alem.
,
1522
/
45
):
Der rodt von Basel […] bedocht sich lang, meinten, es wer schweͣr dem Roͤmschen kúng nit underthaͤnig ze sin.
Chron. Nürnb. 3, 
372, 16
;
Welti, a. a. O.
419, 31
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. 
1, 7, 16
;
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
1347
;
Chron. Augsb.
1, 104, 2
;
4, 323, 3
;
Voc. Teut.-Lat.
d ijr
;
Schwartzenbach
D iijr
;
Ulner
339
;
Rwb
1, 1345
;
Schwäb. Wb.
1, 747/8
.
Vgl. ferner s. v.
abtrit
 6.
5.
›zielgerichtet über etw. nachdenken, überlegen, sich etw. ausdenken‹.
Bedeutungsverwandte:
aussinnen
 1.
Syntagmen:
einen list / weg, eine sache, ein ziel b., (sich) b., wie […]
.

Belegblock:

Fischer, Folz. Reimp. 
19, 147
(
Nürnb.
um 1520
):
Das sie
[Ehebrecherin]
ir schmuck und etwas stel | […] | Und sich dan all die weyl bedenck | Auff außrede.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
744, 8
(
els.
,
1362
):
sú bedohte einen weg daz sú von dem lande keme.
Dreckmann, H. Mair. Troja
38, 27
(
oschwäb.
,
1393
):
daz wir mit gemainem rat bedehtend, wie daz wir uns an in rächend.
Sappler, H. Kaufringer
7, 3
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
damit er sich bedenk gar wol, | wie er darzuo [buolschaft] tuon sol.
Brandstetter, Wigoleis
219, 21
(
Augsb.
1493
):
so bedenckend eüch vor gar eben vnnd wol was jr thuon woellent.
Anderson u. a., Flugschrr.
28, 6, 27
([
Augsb.
]
1524
):
lond vns nur bedencken wie wirs herumb woͤllen bringen.
Chron. Augsb.
7, 234, 3
(
schwäb.
, zu
1550
):
Er bedacht im bald ain klugen list.
Williams u. a., a. a. O.
124, 17
;
144, 6
;
652, 18
;
783, 12
;
Dreckmann, a. a. O.
2, 1
;
Chron. Augsb. 2, 
38, 1
;
Schwartzenbach
C vv
;
Rot
347
.
6.
›etw. beschließen, entscheiden; etw. festsetzen, verordnen‹; resultativ zu 3-5.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1664
(
Köln
1476
):
Zu vastauent ind in der zijt | Wurden deyls perd yrs leuens qwijt | […]. | Dorch groyssz gebrech wart dat bedacht.
Burkhardt, UB Arnstadt
99, 4
(
thür.
,
1352
):
Ouch ist […] bedacht in den innungen, daz ichkein man ichkeyn hantwerg veile sal haben, her sy danne burger.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
378, 18
(
els.
,
1362
):
Do zwischent bedohtend sú daz sú woltent suben kúnige besenden.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
52, 28
(
Straßb.
1650
):
i wot mi bald bedächt han; Einer verloren, zehen wider gefunden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. 
169, 28
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die korherren […] bedachten ir allte freiheit und statutt zu halten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
46, 17
(
m/soobd.
,
1440
/
56
):
die mayr sullen mit der arbeit in irer alter ordnung beleiben, als in das ist vor aufgesazt und bedacht wurden.
Henschel u. a., Heidin
1475
;
Williams u. a., a. a. O.
782, 12
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 36/7
;
Rwb
1, 1344
;
Schwäb. Wb.
1, 748
.
7.
›(einen Eid) halten; an etw. festhalten, etw. beherzigen‹.

Belegblock:

Chron. Augsb.
7, 302, 2
(
schwäb.
, zu
1552
):
als daß Österreicher sein aid […] dermaßen wie unsere altvordern und wir bedacht hete.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. 
55, 6
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die […] behyelten die stat und pedachten trewe und ere.
8.
›etw. / jn. (vereinzelt) wohlwollend berücksichtigen, etw. gegen anderes abwägend im Auge behalten; etw. mit Dank vergelten‹.
Syntagmen:
die not / notdurft / pein / geschickigkeit
(›persönliche Verfassung‹)
/ komplexion, den schaden / nuz, das almosen / anliegen / alter / verderben b., jn
. (z. B.:
die untertanen
)
gnädiglich / freundlich / günstig b., jn. mit gnaden b., etw. fäterlich / günstig b
., mit Objektsatz:
b., das […]
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus 
4, 62, 82
(
Frankf.
1557
):
Man solt nur niemand thun zu gut; | Niemand ist, ders bedencken thut.
Küther, UB Frauensee 
393, 26
(
thür.
,
1530
):
sein f. g. werde ire gelegenheit und notturfft zu erhaltung irer gerechtigkeit selbst bedencken.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 422, 3
(
Leipzig
1537
):
mutter Gotts von edler art, | Bedengk du vnser nodt vnd pein.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
527, 32
(
els.
,
1362
):
O du uil heilige frowe bedencke vns!
Cirurgia H. Brunschwig
25ra, 8
(
Straßb.
[
1497
]):
So ist not dem wund artzet zů bedenckenn die geschiclikeit des verwunten.
Lemmer, Brant. Narrensch. 99 Vorspr.
2
(
Basel
1494
):
Jch bitt üch herren groß / vnd kleyn | Bedencken den nutz der gemeyn.
Welti, Urk. Rheinfelden 
284, 7
(
halem.
,
1454
):
bittent ewer furstlich gnad, vns in disen nachvermerckten stucken gnediclich zu bedenckent.
Dreckmann, H. Mair. Troja
43, 28
(
oschwäb.
,
1393
):
und haund nit bedaht den grozzen schaden, den si uns getaun haund.
Chron. Augsb.
7, 31, 10
(
schwäb.
, zu
1548
):
Jr kay. mt. wolte dise stat auch allergnedigist bedencken und bei solchem auch bleiben lassen.
Ebd.
286, 2
(zu
1555
):
aller belaidigten sondern personen […] anligen väterlich […] zuͤ beratschlagen, bedencken und befurdern.
Klein, Oswald
65, 15
(
oobd.
,
1431
/
2
):
bedenck das kleglich mort, | da mit ich werd erlost!
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. 
151, 30
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
und lyessen sein kunigcliche […] maiestat pitten, ander ir groß schaden […] zw bedennckhen.
M. Cunitia. Ur. Prop. 
247, 46
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
118, 18
;
Williams u. a., a. a. O.
513, 12
;
Cirurgia H. Brunschwig 
60rb, 13
;
Chron. Augsb. 2, 
119, 27
;
7, 80, 35
;
82, 15
;
86, 19
;
149, 10
;
264, 21
;
8, 363, 11
;
Dirr, Münchner Stadtr.
87, 26
;
Klein, a. a. O.
119, 27
;
Reithmeier, B. v. Chiemsee 
2, 4
.
Vgl. ferner s. v.
aufnemen
 7.
9.
›jn. verdächtigen; Bedenken, Einwände gegen etw. erheben‹.
Bedeutungsverwandte:
andichten
,
anzeigen
(V.) 2,
argwonen
 1,
verargwonen
,
verdenken
,
in verdacht haben
,
suspect halten
.

Belegblock:

Schöpper
63b
(
Dortm.
1550
):
Suspicione grauare aliquem. Bedencken anzeihen andichten jn verdacht haben argwohnen suspect halten verdencken verargwenen.
Rosenthal. Bedencken
4, 7
(
Köln
1653
):
Hierauff hat Ioannes Crocius zimblich viel dargegen bedacht vnnd auffgesetzt.
Crecelius
1, 105
;
Pfeiffer, Kölner Ma.
1854, 305
.
10.
›jn. (mit etw.) bedenken, jm. etw. zuweisen, zudenken, übertragen, jn. (auch: sich) mit etw. versorgen, ausstatten; jn. erbrechtlich versorgen, abfinden, jm. seinen Erbanteil zukommen lassen; e. S. in einer Erzählung Aufmerksamkeit schenken, sich e. S. erzählerisch zuwenden‹.
Bedeutungsverwandte:
beistehen
 2,
1
bescheren
 1,
fürstehen
,
helfen
 1,
versorgen
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb.
925
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Als er in bedahte | Mit spise, die er brahte.
Köbler, Ref. Franckenfort 
38, 10
(
Mainz
1509
):
das vatter vnd můter einander in jrem testament sich geerbt / vnd jrer beyder kindere darinn mit nichts bedacht haben.
Küther, UB Frauensee 
413, 37
(
thür.
,
1540
):
zudem das furstenthumb zu Hessen gleich sowoll als die sächssischen […] lande darinnen bedacht unnd versorget werdenn.
Volz, Prophet Daniel L
11, 21
(
Wittenb.
1530
):
ein vngeachter / welchem die ehre des Koͤnigreichs nicht bedacht war.
Goedeke u. a., Liederb.
55, 12
(
Nürnb.
1539
):
ich beit und wart, | bis mein glück tut bedenken.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
115, 36
(
Nürnb.
1548
):
ists recht […] / das vater vñ Mutter in solchem fall die kind bedencken.
Karnein, Salm. u. Morolf
218, 13
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Morolff hette sich auch bedacht, | er hette mit im dar bracht | einen rock also rot.
Klein, Oswald
34, 36
(
oobd.
,
1431
/
2
):
wenn sich mein houpt wirt sencken | gen deinem veinen mündlein rot, | so tü mich, lieb, bedencken.
Turmair 4, 
534, 36
(
moobd.
,
1522
/
33
):
nachdem ich ietzo und oben mêr Armenien bedacht hab, wil ich weiter davon sagen.
Wackernell, H. v. Montfort 
14, 22
(
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
bist du ein herr, das hast von got, | […] | sin almecht tuot dich bedenken.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3026
;
Froning, Alsf. Passionssp. 
2115
;
Hübner, Buch Daniel
4100
;
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 144, 6
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
478, 4
;
534, 7
;
Köbler, Stattr. Fryburg
191, 26
;
Ulner
147
;
Rwb
1, 1345
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 450
;
Schweiz. Id.
13, 679
.
11.
›etw. vermuten, vermeinen, glauben, etw. in bestimmter Weise einschätzen, etw. für etw. erachten, halten‹.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 52, 8
(
schles.
,
1537
):
haben wir obgemelte verordente rete fur gut […] bedacht, die alten perkambtleute […] etlicher […] weise zu vorendern.
Opitz. Poeterey
55, 3
(
Breslau
1624
):
Denn er [Plinius] bedaͤchte / welch ein grosses es sey / durch der leute haͤnde gehen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
782, 20
(
els.
,
1362
):
Also bedohte dirre Kylianus, one urlop des bobestes wer sin bredigen gotte vngeneme.
Cirurgia H. Brunschwig
14vb, 31
(
Straßb.
[
1497
]):
wã er mag bedacht werdẽ ym ab geschnitẽ [ein Or] sy diepstals halber.
Chron. Augsb.
7, 79, 5
(
schwäb.
, zu
1548
):
so hat Jr mt. diß für den […] ainigen wege bedacht, daß zuͤ verhuetung ubels […] die ursach desselben hinweck zuͤ nemen […] sein mueßt.
Williams u. a., a. a. O.
144, 35
;
350, 30
;
394, 22
;
675, 29
;
700, 31
;
Schweiz. Id.
13, 676
.
Vgl. ferner s. v.
anfänglich
 2.
12.
›sich etw. vorstellen; etw. für möglich halten‹.

Belegblock:

Kohler u. a., Bamb. Halsger. 
38, 22
(
Bamb.
1507
):
vmbstende, […] die alhie nit alle beschriben werden, Aber ein yeder […] verstendiger selbst wol bedencken kan.
Chron. Augsb.
9, 156, 13
(
schwäb.
,
1544
/
5
):
aber die rät vermercken, [daß sie] etwas weiters von der gmaind zu gewarten [haben], künden sie wol bedencken, daß sie solichs ton sollen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. 
183, 8
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das frume seine vorfordern vor sunndt hettn gemessen und nye bedacht haben.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. 
31, 10
.
13.
›sich an etw. erinnern, etw. (Zurückliegendes) in Betracht ziehen, etw. in ehrendem Gedächtnis behalten; e. S. gedenken‹.
Bedeutungsverwandte:
gedenken
(V.) 4.
Wortbildungen:
bedenken
(
das
) 2.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus 
4, 24, 29
(
Frankf.
1557
):
On gefehr kam noch ein Gsell dazu, | Ein Preuß, so ich mich recht bedenck.
Valli, Baldemann 
441
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Daz iren gewalt sie von mir han, | Daz sie daz noch bedechten, | Zue dienst mir widerbrechten | Die lant.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
62, 8
(
Nürnb.
1548
):
Wie man die schiedung vnsers Herren Christi bedencken soll.
Kottinger, Ruffs Etter Heini 
2785
(
ohalem.
,
1538
):
nie willigers volch ich g’sëhen han, | das ich mich nit bedencken kan, | das schneller gsin doch syge g’rüst.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn 
139, 35
(
moobd.
,
1336
):
damit sol man bedenken vnd auch begen seinen jartack.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. 
229, 32
(
moobd.
,
1478
/
81
):
und die fürsten von Pairn iren nachkömen derselben namen pillich bedächten.
Zingerle, Inventare 
75b, 14
(
tir.
1484
):
ob ich noch ettwas fund oder bedëcht, das ich nit angebẹn hëtt, so will ich gutẹn vleys haben.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 166, 8
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
24, 35
;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
1238
;
Diefenbach
130b
;
Schweiz. Id.
13, 678
.
14.
›etw. (meist Fiktives und Zukünftiges) gedanklich planend entwerfen, etw. ausdenken, konzipieren, sich etw. antizipierend vorstellen‹.
Bedeutungsverwandte:
einbilden
 5.
In Texten religiösen und didaktischen Inhalts häufig belegt.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred.
1, 361, 8
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Güete und wârheit enlegent niht zuo, sie legent zuo in einem gedanke; dâ ez bedâht wirt, dâ leget ez zuo.
Ebd.
2, 540, 55
:
Wer noch icht bedencket von got, was got sie, dz ist got nicht.
Froning, Alsf. Passionssp. 
1294
(
ohess.
,
1501 ff.
):
an em [des mentschen son] sal werden volnbracht, | das von den propheten ist bedocht!
Kurz, Waldis. Esopus 
2, 21, 71
(
Frankf.
1557
):
Es seindt all Kuͤnste Gottes gaben, | Durch Gottes eingeben bedacht.
Ebd.
31, 4
:
Welch [Fabel] erst Esopus hat gemacht, | Auch ander mehr nach ihm bedacht.
Feudel, Evangelistar 
145, 2
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Welch uwir wil buwyn eynen turm, […] unde bedenke dy czerunge czu der notdurft en czu volbrengene.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
9, 10
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wann sie so züchtigliches ganges pflag und alle ere bedenken kunde.
Sermon Thauleri
16r, 23
(
Leipzig
1498
):
Wil deine auge alle dingk sehen. vnd deine oren alle dingk horen. vnd deine hertze alle dingk bedengken.
Gille u. a., M. Beheim 
2, 28
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
In der drivaltikait worn alle ding pedacht, | was ye peschach und ymer wirt volende.
Mayer, Folz. Meisterl. 
90, 86
(
nobd.
,
1517
/
8
):
Der bessers hat gemachte, | Dan sie hant ie bedachte | Mit wort.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
590, 23
(
els.
,
1362
):
Es hat kein ǒge nie gesehen noch kein or nie gehoret noch kein herze nie bedoht den lon den got bereit hat den die in minnent.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 18, 18
(
Hagenau
1534
):
Ich neme beschert für bedacht. Was bedacht ist / kan offt mißlingen.
Dreckmann, H. Mair. Troja
45, 27
(
oschwäb.
,
1393
):
daz ir weislich […] in disen sachen wellend bedenken den anvank.
Niewöhner, Teichner 
448, 20
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
hiet dw werlt sich selb bedacht, | so waͤr si unczerganchleich.
Klein, Oswald
29, 5
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Allmächtikait über alle macht | und der als wesen hat bedacht, | künstlich volbracht in himel und auf erde.
Ebd.
120, 19
(
1. H. 15. Jh.
):
Wann ich durch all mein sinn betracht | des bildes form, leib, schon und macht, | wie es der maister hat bedacht.
Wedler, W. Burley. Liber
68v
(
moobd.
,
v. 1452
):
Ich hab an im bedacht ain scharffes gesicht, ain erschreklich antlucz.
Quint, a. a. O.
1, 157, 4
;
285, 3
;
364, 1
;
2, 216, 3
;
241, 6
;
Wyss, Limb. Chron.
70, 1
;
Strauch, Par. anime int.
51, 23
;
77, 3
;
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 3, 26
;
Opitz. Poeterey
48, 6
;
Mayer, a. a. O.
71, 97
;
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 14, 8
Var.;
Voc. Teut.-Lat.
f vijv
.