becken,
(obd. auch:)
2
becke,
das
;
-Ø/-Ø
;
zu
mhd.
becke
›Becken‹
(
Lexer
1, 138
), dies aus
mlat.
ba(c)in(i)um
›Wassergefäß‹
(
Kluge/S.
1989, 67
).
1.
›Becken, flaches, schüsselförmiges Gefäß unterschiedlicher Größe aus Ton oder Metall zu verschiedenen Zwecken‹; oft im Orientierungsfeld mit anderem Hausgeschirr; zum Gegenstands-, Gebrauchs- und Zeichenwert von Becken vgl. die Belege.
Bedeutungsverwandte:
schale
 3,
schüssel
.
Syntagmen:
ein b. aushenken, jm. ein b. bringen / vorfüren
;
etw. in ein b. giessen / lassen / legen / nemen, den fus in ein b. setzen
;
erdenes / glühendes / güldenes / kupfernes / messingenes / zinnenes / flaches / gefeuertes b
.;
b. vol wasser, b. mit milch
.
Wortbildungen
(verdeutlichend):
beckenpfanne
(a. 1567),
beckenschmied
(a. 1475; 1484).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
87, 24
(
preuß.
,
1416
):
4 kannen, 2 tischtucher, 1 becken, 4 yserynne schalen.
Rudolph, Qu. Trier
33, 41
(
mosfrk.
,
1539
):
Es ist wohl der brauch von alters gewesen, daß man ein becken und handtuch hat hervorbracht, umb zu wäschen, welche juramentum innocentiae thun wollten.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 426, 30
(
hess.
,
1377
):
sal der scherer keiner […] uff die vorgenanten firetage […] zue firen, becken […] uzhencken.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh.
13, 5
(
osächs.
,
1343
):
dar nâch lìz her wazzir in ein beckin und begonde zů waschene di fûze der jungern.
Luther, WA
33, 342, 19
(
1531
):
[der Keiser] furchtet sich doch fur einem blossen namen oder donnerschlag oder fur einem becken, do die Sonne einscheinet.
Keil, Peter v. Ulm
15
(
nobd.
,
1453
/
4
):
nym denn zu dem wachs ein wenig hartz vnd zulaß es in einem pecke.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
21, 6
(
els.
,
1362
):
Dis kindelin sant Nyclaus […] do men es baden solte, do stunt es vfreht in dem beckin.
Vetter, Pred. Taulers
26, 8
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der ein beckin mit wasser neme […] und leite darin einen kleinen spiegel, darinne erschine die grosse sunne […] kume als ein kleine bodem.
Päpke, Marienl. Wernher 
8153
(
halem.
,
v. 1382
):
Ain twæhellen er umb sich bant | Und hies im bringen dar zehant | Ain schoͤnes beki wassers vol.
Koppitz, Trojanerkr.
810
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
zü der küngin | Daz sy ain bekin guldin | Hiesse dar tragen lutter.
Maaler
52r
(
Zürich
1561
):
Becke (das) Peluis. Sunderlich zů fußwasser dienstlich.
Ebd.
75v
:
Braatpfann (die) Ein platen oder pfann on styl wie ein becke / die man auff ein dryfůß setzt vnnd darinn kochet.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
156, 14
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
man fuͤrt im ain guldin beckin vor vol erde, das betúttet daz […] sin gewalt sol zů erde werden.
Chron. Augsb. 2, 
10, 21
(
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
alles sein geschirr, es wern schissl, kannten, beckin, teller, leffel.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
402, 25
(
noobd.
,
1352
):
hausgeschirr […], kaneln, flaschen, pekin, chuͤffen, kuͤbel, muͤltern.
Bastian u. a., Regensb. UB
175, 4
(
oobd.
,
1360
):
alle mein channeln, pekk, morser, hantwehelen geleich ze tailen.
Leidinger, A. v. Regensb.
609, 5
(
oobd.
,
um 1430
):
und mit zwain glüenten pekchen, dy er stätz must ansehen, sey erplent warden.
Leidinger, V. Arnpeck
471, 26
(
moobd.
,
v. 1495
):
durch anplicken zbayer gefeurter pek ward Tassilo plind.
Turmair 4, 
151, 25
(
moobd.
,
1522
/
33
):
zogens [feind] darnach zue einem kupfren peck, hebtens über sich, stachens ab wie ein kalb.
Piirainen, Stadtr. Sillein
133a, 37
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
WEr dez andern swert oder pecken oder schermezzer […] von der stuben treyt.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
4, 21
(
mslow. inseldt.
,
1618
):
Ain Becken im Tauff Stein.
Stackmann u. a., Frauenlob 
6, 7, 16
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord. 
88, 17
;
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 13, 40
;
463, 7
;
Struck, Joh. Pfannstiel
152, 50
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
53, 28
;
109, 18
;
Leman, Kulm. Recht
2, 4, 47
;
Keil, Peter v. Ulm
20
;
39
;
152
;
Gerhardt, Meister v. Prag 
106, 15
;
Sachs 15, 
371, 20
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 354, 23
;
365, 8
;
Adrian, Saelden Hort 
9228
;
Morrall, a. a. O.
36, 4
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. 
433, 28
;
Gereke, Seifrits Alex.
120
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
108, 11
;
Drescher, Hartlieb. Caes. 
360, 37
;
Turmair 1, 
423, 4
;
5, 539, 29
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 208, 27
;
Eis, Gottfr. Pelzb.
176, 29
;
Zingerle, Inventare
24a, 24
;
94b, 19
;
100a, 23
;
185b, 30
;
205a, 4
;
Brack
c 2r
;
Apherdianus
22
;
Mylius
F 7v
;
Dietz, Wb. Luther
1, 218
;
Pfälz. Wb.
1, 645
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 27
.
2.
›Behälter (meist: in der Kirche) zum Sammeln der Gaben der Gemeinde‹.
Wortbildungen:
beckengeld
1 ›Abgabe der Soldaten an den Feldscher‹ (a. 1698); 2 ›Kollekte in der Kirche‹ (a. 1647),
beckenherre
›Vorsteher des Almosenwesens, die vor den Türen Becken zur Sammlung von Geld ausstellten‹ (a. 1670).

Belegblock:

Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
244, 9
(
halem.
,
1505
):
die kilchgenossen einen mit dem becki in der kilchen und darvor laͧssen umbgaͧn und samlen, deßgliichen einen mit dem becki in oder fuͥr die kilchen setzen, der ouch alldann an der kilchen buw sol bitten.
Bächtold, N. Manuel. Abl.
112, 17
(
halem.
,
1525
):
So schnell das gelt im becke klingt, | Dass die seel in den himmel springt!
Maaler
308r
(
Zürich
1561
):
Sein Notturfft in ein guldin becke thůn.
Chron. Augsb.
3, 226, 13
(
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da stůnd auch ain silberin peckin mit gelt, das mocht jederman zů opfer nemen.
Rennefahrt, a. a. O.
291, 25
;
Rwb
1, 1333
;
Schwäb. Wb.
1, 742
;
Schweiz. Id.
2, 257
.
3.
›schüsselförmiger Behälter oder Geräteteil für je besondere Zwecke‹; im einzelnen: ›Schaufel am Mühlrad‹; ›Waagschale‹; ›Nachtgeschirr‹.

Belegblock:

Struck, Joh. Pfannstiel
188, 37
(
mosfrk.
,
1549
/
50
):
han ich gegeben vor 40 becken an das moln rath 15 alb.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
429, 16
(
halem.
,
1418
/
20
):
daz selb sol ouch mit iren wagen beschechen, daz die gelich syend, und nit ein beky swerrer dann daz ander.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
191, 10
(
preuß.
,
1516
):
8 zcinnen kandeln […], 3 beclein furs beth.
Henisch
228
(
Augsb.
1616
):
Beck / das man in einen gemachstul setzt / scherb / scaphium.
4.
ein Schlaginstrument, Schallbecken, bestehend aus einem Paar tellerförmiger Scheiben aus Messing oder Bronze; klangerzeugend sind die abgeplatteten Ränder des Instrumentes.
Zur Sache:
Ruf u. a., Lexikon Musikinstrumente
44/5
;
Hwb. dt. Abergl.
1, 966-7
.
Syntagmen:
jn. mit dem b. (hin)ausklopfen / hinauspauken
;
klang eines b
.

Belegblock:

Wiessner, Wittenw. Ring
1378
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Über al daz bekk erschal, | Daz es erchnal in perg und tal.
Goedeke, Fischart. Landl.
117
(
Straßb.
1579
):
Zu zeiten schlegt er auf eim becken | Zwen honigkönig zu erschrecken.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
179, 2
(
schwäb.
,
1557
):
die [dochter] ward ausgefiertt mitt dem hencker und mitt einem bekenn hinauss klopfen.
Henisch
228
(
Augsb.
1616
):
Mit dem becken ein klang machen vmb die jmmen / vnd sie erschrecken.
Wackernell, H. v. Montfort 
16, 50
(
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Orgellen don und pfiffen schal, | beggen lut erhellen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 230, 2
;
Wiessner, a. a. O.
203
;
5383
;
Diehl, a. a. O.
245, 4
;
246, 22
;
Diefenbach
583
c;
584a
;
Rwb
1, 1332
;
Schwäb. Wb.
1, 742
.