bastgen,
baschgen,
2
basten, baschen,
V.,
in einem Drittel der Belege Schreibungen mit initialem p-
(vgl. zur b-/p
-Varianz: Frnhd. Gr. S.
); 84
basten
ist einfache, bastgen
erweiterte Verbableitung aus 2
bast
(dies aus ital. basto
›Packsattel‹; Schweiz. Id.
); die Schreibungen mit 4, 1778
; 1781
-sch-
entsprechen der obd. Varianz von st
und scht
(Frnhd. Gr. S.
); die am häufigsten belegte Schreibung ist 116/18
baschgen
. – Wobd.; seit dem späten 15. Jh.
1.
›Transporte mit dem Saumtier ausführen, den Transportbetrieb ausüben‹.Belegblock:
Rennefahrt, Statut. Saanen
227, 14
(halem.
, 1600
): am sontag zesoumen und basten.
2.
›jn. (Einzelpersonen) durch geeignete Maßnahmen zähmen, zu dem gewünschten Verhalten zwingen; jn. (als Herrschaftsträger, meist: Gruppen) durch organisatorische oder militärische Maßnahmen bändigen, bewältigen, bezwingen, befrieden; (Tiere) domestizieren, zähmen, abrichten; (Leidenschaften) bezwingen, unter Kontrolle bringen, im Zaum halten; (das Mundwerk) zügeln‹; Ütr. zu 1.Bedeutungsverwandte:
bendigen
dämmen
meistern
zämen
zäumen
züchtigen
Syntagmen:
den menschen
(als Geschlecht) / babst / man, die frau, das weib / kind, die herren / pfaffen / nachbarn, die feinde / Wenden / Philister / eidgenossen, Israel, die reichstat, das tier, die geis, den löwen, die täube
›Unbeherrschtheit‹, den hochmut / troz, das maul, die füsse b.
Belegblock:
Schib, H. Stockar
135, 28
(halem.
, 1520
/9
): zu hierbst ward min ber lidyg und must in zu dud schlachen, d[an] ich in numen mocht baschen.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 420, 13
(halem.
, n. 1529
): dass er zwischen disen maͤchtigen nachpuren nit wol frî herschen, nit die sinen paschgen […] moͤchte.
Kottinger, Ruffs Etter Heini V.
57
(ohalem.
, 1538
): ir wënnd all herren bassken und demmen.
Ders., Ruffs Adam
5132
(Zürich
1550
): wil yetz luogen on verzug, | ob ich den menschen paschgen mug.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 552, 6
(halem.
, um 1541
): Hatt die stat Zürich fürsten und herren widerstandt mogen thůn und mag ein eynigen mann nit baschgen?
Maaler
25v
(Zürich
1561
): Můtwill vnd laster / durch gewalt vnd Ansehen der satzungen daͤmmen vnnd bastgen.
Ebd.
315v
: Die toͤube Paschgen. Furores compescere. Mit straaff einen Paschgen vnd zaͤmmen.
Roder, Hugs Vill. Chron.
47, 6
(önalem.
, 1512
): der hertzog von Gellern gab weder umb king noch umb kaißer […], das man in nit kund bassten.
Barack, Zim. Chron.
3, 365, 15
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Es machten aber die weiber den argwon, die etwas laut waren und nit möchten gebaschget werden.
Ebd.
611, 31
: sölle sie […] ein siechtagen simulieren; damit werde sie den man baschgen.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
384, 23
; Rennefahrt, Zivilr. Bern
458, 6
; Maaler
50v
; Schwäb. Wb.
1, 662
; Schweiz. Id.
4, 1481
; 1778
/9.3.
›etw. schaffen, etw. zwingen, einer Aufgabe gewachsen sein‹.Belegblock:
Schweiz. Id.
4, 1780
(a. 1530
).4.
›etw. / sich auf etw. gründen, stützen, auf etw. bauen‹.Bedeutungsverwandte:
gründen
bauen
Syntagmen
sich / etw. auf etw.
(z. B.: einen grund, die geschrift
) b.
Belegblock:
Schweiz. Id.
4, 1779
; 1781 (a. 1524f.
).