1
bast,der / das
;-es
/auch: -Ø
+ Uml.;zu
mhd.
bast
›Bast‹
(Lexer
).1, 133
1.
›Bast, Faserstrang unter der Baumrinde (vor allem der Linde) als Rohmaterial für die Herstellung von Stricken, Seilen, groben Geweben‹.Bedeutungsverwandte:
innerrinde
rinde
Wortbildungen:
bastbaum
bästmachen
Belegblock:
Joachim, Marienb. Tresslerb.
349, 38
(preuß.
, 1405
): 26 m. eme borger von Danczk vor bast, das im zu Gotlande genomen wart und die buden do mete dacketen.
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 16, 7
(Wittenb.
1545
): Wenn man mich bünde mit sieben Seilen von frisschem bast / die noch nicht verdorret.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
131, 32
(nobd.
, 1366
/8
): Der siber sol nemen past zu siben und die leuffe von vorheim holze.
Maaler
50v
(Zürich
1561
): Bast / Rinden an den böumen / zarten heütlinen geleych. Membrana ligni, Liber.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 794, 9
(schwäb.
, 1607
): soll auch niemand das harzen, bästmachen, holzschneiden oder in den stämmen zue schölen, zu brännen oder zue lämen vergunt sein.
Henisch
197
(Augsb.
1616
): Das man meint sein ein eichen ast / Das ist offt kaum ein linden bast.
Bremer, Voc. opt.
48024/5
; Schmitt, Ordo rerum
406, 9
; Voc. Teut.-Lat.
p vjr
; Brack
d 8r
; Voc. inc. teut.
s ijv
; Dasypodius
112v
; Maaler
315v
; Henisch
197
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
57
; Harsdoerffer. Trichter 2,
162
; Diefenbach
326b
; 559
c; Rwb
1, 1247
.2.
›Ulme (als Baum, der besonders wertvollen Bast liefert)‹; Metonymie zu 1.Bedeutungsverwandte:
ulmerbaum
Belegblock:
Henisch
197
(Augsb.
1616
): Bast / Vlmerbaum / ulmus, a cortice medio, sed voce generaliore, alijs etiam competente.
Schweiz. Id.
4, 1781
.3.
›Bast, Faserstränge bestimmter Faserpflanzen (vor allem Flachs und Hanf) als Bindematerial oder als Rohstoff für die Herstellung von Seilen u. ä.‹; auch ütr.Belegblock:
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
135, 29
(nobd.
, 1468
): auch flachßwerk mit hanf überzogen würde, auch hare mit hanf überzogen, oder bast mit hanf überzogen.
Bell, G. Hager
427, 2, 14
(nobd.
, 1593
): sein alt schuh er begeren det, | Die mit past waren bunden.
˹Ütr. bei Thiele, Minner. II,
11, 109
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): erkorn hab ich diner genaden bast
[›Strenge‹]
, | vast mich dir haltet leyder streng˺.
Sappler, H. Kaufringer
32, 84
(schwäb.
, Hs. 1472
): ir seit gen mir, recht als das bast | gegen der seiden wesen soll.
Barack, Zim. Chron.
2, 545, 11
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): User bast macht man hafensail, was ain karger erspart, wurt aim geuder zu tail.
Henisch
198
(Augsb.
1616
): Pr. […]. Er bindt die schuh mit basten / Vnd fuͤllet seinem Herren den kasten. Die die schuh mit bast bindẽ / muͤssen fast dz meinst bezalẽ.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
14, 9
; Gille u. a., M. Beheim
112, 38
; Fastnachtsp.
440, 15
; Henisch
197
.4.
›Bastseil, stärkerer Strang aus Bast; aus Bast hergestelltes grobes Gewebe‹; Metonymie wohl zu 3, möglicherweise auch zu 1.Belegblock:
v. Tscharner, Md. Marco Polo
9, 20
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): di schif werdin gebundin und geheylt mit baste odir drote an das lant.
Fastnachtsp.
511, 14
(nobd.
, v. 1494
): Wer ain pös weib hab, | Der thuo sich ir pei der zeit ab | Oder er nem ainen starken past | Und henke sei an ainen ast.
Chron. Augsb.
9, 335, 15
(schwäb.
, 1536
): gar groß schmerlaib, hett etwan ain laib ℔ 120, […], und warent mit bast überneht.
Henisch
197
(Augsb.
1616
): Bast / scheda, membrana, funis, restis, laqueus.
5.
›Saum an einem Kleid‹.Bedeutungsverwandte:
borte
2
saum
Syntagmen:
b. am rok
.Belegblock:
Brack
b 3v
(Basel
1483
): Ora vestimenti. ein bast.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
568, 5
(halem.
, 1487
): froͧwen rock, vom gůttem tůch und mit kutten ermeln und mit einem bast.
Voc. inc. teut. bb,
iiijr
; Diefenbach
235
c; 330a
; Schweiz. Id.
4, 1781
.6.
phras.: nicht ein bast
›nicht im geringsten‹; um ein bast
a) ›keineswegs, durchaus nicht‹, b) ›ohne Grund, wegen nichts‹; als ein bast
›vollkommen gleichgültig‹; nicht eines bastes wert sein
›völlig wertlos sein‹.Syntagmen:
Zur syntaktischen Einbettung dieser Ausdrücke vgl. die Belege; zur Motivation s. Frnhd. Gr.
.397
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
14851
(nrddt.
, 14. Jh.
): Doch vorvienc iz nicht ein bast, | Wen sie waren tugentvast.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
6740
(omd.
, 1338
): Doch daz tu lyzest um ein bast | Zu Gote sprechen din gebet.
Ebd.
13228
: Dy [leidegere] den guten tun uberlast | Und sy betruben um eyn bast.
Fastnachtsp.
452, 19
(nobd.
, n. 1494
): Ich höre wol, es ist dir als ain past. | Du redest, als du gepachen hast.
Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 341
, Anm.; Schmeller/F.
1, 299
.