barte,
die
,der
;–/-n
, auch -Ø
(+ Uml.).›beilartiges Instrument für unterschiedliche Zwecke und mit entsprechend unterschiedlicher Formgebung‹; belegt ist die Verwendung als Waffe (meist) zum Stechen, Schlagen oder Werfen, als Werkzeug des Metzgers (dann: ›Fleischbeil, Hackmesser‹), des Jägers, des Zimmermanns (dann: ›Hobel‹), als Ehrenzeichen des Bergmanns (Beil mit langem Stil), als eine Art Hacke, Haue; mehrfach wird in den Belegen Zweischneidigkeit des Bartenblattes angegeben; das Blatt kann die lineare Verlängerung des Helms bilden (bei Wurf- und Stichbarten), es kann vertikal und horizontal (z. B. beim Hobel) zum Helm stehen.
Bedeutungsverwandte:
akst
bandakst
breitakst
hobel
Syntagmen:
eine / die b. meiden / tragen / werfen
; mit barten in die kirche gehen, mit barten richten, jn. mit der b. hauen, mit einer b. weit werfen, etw. mit der b. hauen / ebnen, jm. mit einer b. den kopf abhauen
; (der) schande b
.Wortbildungen:
bartenmesser
Belegblock:
Joachim, Marienb. Tresslerb.
147, 31
(preuß.
, 1402
): 4 m. an firdung vor 30 berthe.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
96, 24
(preuß.
, 1432
): 2 nebiger, 2 barten, 3 beyl.
Quint, Eckharts Pred.
1, 114, 4
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Dâ diu barte liget, dâ liget ouch daz gewerden.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 91, 7
(md.
, 1419
): Ock schollen de klenschmede miden hoffschlahen, plogwergk, radewergk, exen, byel, barden, seissen, stuelexsen, lattenhemer.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 196, 5
(hess.
, 1501
): Es sol auch nyemandts eynche spitze sorglich switzertegen noch sunst unmessige broitmesser, barten, fustchin, heymer, werffgetzug […] tragen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 182, 30
(hess.
, 1533
): [Etliche]
dreiben vile mutwillens gegen uns, sie gehen mit parten und exten in die kirchen. Thiele, Chron. Stolle
524, 16
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Dar noch hiw her om den koph abe mit eyner barten.
Leman, Kulm. Recht
2, 4, 108
(Thorn
1584
): Dys heyset husrat. […]. Alle tische. stule. sedyln. scheffele. botene. ecse. byle. barten.
Hertel, UB Magdeb.
3, 709, 34
(omd.
, 1503
): Es sal nymant swert, messer, barten ader ander mortliche wehr tragen.
Luther. Hl. Schrifft. Ps.
74, 6
(Wittenb.
1545
): [Deine Widerwertigen] zuhawen alle seine Tafelwerck / Mit beil vnd barten.
Matthaei, Minner. I,
10, 500
(Hs. 15. Jh.
): Die maßenny nit treg | dem essen nach sich schartten | mit partten wider partten | zu ritterlicher wer.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2004
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Streit haken, parten, kolben gross, | armbrust, hantpüchsen, manchen geschoss | Sie in den henden trugen.
Koppitz, Trojanerkr.
8001
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Mitt küllen und bartten | Begunden sy den zartten | Mürden allenthalben.
Adrian, Saelden Hort
6575
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): [der berg] ist vor, hinder und en ebent | sam er gehowen und geebent | si mit ainer parten.
Henisch
189
(Augsb.
1616
): Bard / barte / breit axt / axt / so zu beiden seitten hawet […]. Man muß die barte nicht zu weit werffen / daß man sie wider koͤnne haben. Epith. Englisch bard / die man wirffet / sparus, pedis instar, recuruum telum, […]. Wirffstu mit der barde / so wirfft man dich mit dem beihel wider / pœna talionis. […] Barder / ist ein gekuͤrtzt wort võ Lõgobarder / […]. Jhr namen kompt her von den langen barden / à longis securibus, die sie fuͤr jhr waffen gebraucht haben / oder […] von bort / das ist / von einem kornreichen feld / […]. Etliche deriuierens von langen barten / à longis barbis.
˹Als gen. def.: Primisser, Suchenwirt
13, 27
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Er was, der nie sein er beschelt | Mit chainer schande parten
.˺
Schmitt, Ordo rerum
233, 5
(bair.
-öst.
, 1428
): Dolabrum barthe […] hobel […] ein puntachs […] partenmesser.
Sexauer, Schrr. in Kart.
272, 32
(nöst.
, v. 1450
): ain hakchen . ain schawfel . ain parten . ain al.
Kummer, Erlauer Sp.
4, 62
(m/soobd.
, 1400
/40
): es sei der sneider mit der ellen, | […] | oder der fleischhakcher mit der parten.
Turmair
1, 567, 15
(Ingolst.
1516
): Bipennis secundum Fabium a pinna, quod est acutum, securis utrinque habens aciem ‘parthen, maisel’.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
303, 27
(smoobd.
, 17. Jh.
): das ain landrichter zu Matrei ze richten hat […] umb alle malefitz, umb deuphait mit stock und parten.
Ebd.
304, 47
: und mag gerichten mit dem stock, mit dem porten, mit dem strang, mit dem schwerdt.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
92, 26
; 116, 37
; 173, 9
; 238, 6
; 359, 25
; Joachim, a. a. O.
61, 15
; Lappenberg, Fleming. Ged.
552, 27
; Struck, Cist. Marienst.
1037
; Froning, Alsf. Passionssp.
2170
; Hertel, a. a. O.
3, 901, 4
; Stackmann u. a., Frauenlob
5, 57, 11
; Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
107, 4
; Chron. Nürnb.
2, 316, 6
; Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
1674, 2
; Ukena, Luz. Sp.
2182
; Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 64, 10
; 174, 35
; Turmair
1, 390, 20
; 4, 149, 2
; Schöpper
88b
; Hulsius A ivv;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
57
; Harsdoerffer. Trichter
2, 122
; Rwb
1, 1242
; Dietz, Wb. Luther
211
; Rwb
1, 1242
; Preuss. Wb. (Z) 1, 417;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
22
; Schwäb. Wb.
1, 655
; Schweiz. Id.
4, 1619
; Schmeller/F.
1, 283
; Öst. Wb.
2, 367
/8; Veith, Bwb.
51
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