balgen,
V.
1.
›sich mit jm. verbal oder handgreiflich streiten, zanken, schlagen, raufen, sich balgen‹; offen zu 2; vgl.
balg
10; 12.Bedeutungsverwandte:
fluchen
hauen
kiffen
pochen
raufen
rupfen
schlagen
schmeissen
zanken
zupfen
auflaufen
1
bagen
Wortbildungen:
balgerei.
Belegblock:
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 2, 360
, Anm. a (rib.
, 1550
): ein grosse unzucht under dem gemeinen man mit volsauffen, fressen, slain, flochen, kiffen und balgen.
Kurz, Waldis. Esopus
3, 87, 48
(Frankf.
1557
): Wenn die Landtsknecht werden erstochen, | Oder kommen vmb durch balgen, bochen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
208, 19
(Nürnb.
1548
): man fehet alles an zuthun was dem wort Gottes entgegen ist / fressen / sauffen / spilen / balgen / vnnütz geschwetz.
Chron. Augsb.
8, 200, 14
(schwäb.
, zu 1563
): hat ain hieiger ainspeniger und ain reuter, [...], sich bei Unser Frawen thor mitainander balgt, und seind baide hart verwundt worden.
Henisch
176
(Augsb.
1616
): Balgen / sich rupffen vnd zupffen [...]. Die jungen Eheleut balgen sich schon mit einander.
Bobertag, Schwänke
210, 9
; Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 273, 32
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
33, 21
; Wickram
4, 49, 29
; Adomatis u. a., J. Murer. Hest.
488
; Alberus
e iijv
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
55
; Rwb
1, 1173
; Dietz, Wb. Luther
1, 203
; Trübner, Dt. Wb.
1, 220
; Preuss. Wb. (Z)
1, 379
; Schwäb. Wb.
1, 588
; Schweiz. Id.
4, 1211
; Schmeller/F.
1, 236
; Öst. Wb.
2, 127
; v. Bahder, Wortwahl.
1925, 123/4
.2.
›jn. schelten, ausschimpfen, schimpfend über jn. herfallen; (eine Frau) als Hure bezeichnen‹; vgl.
balg
7; 10; 12.Phraseme
den / die nebel balgen
(dazu bdv.: einem tauben ein liedlein singen
, zu den wänden reden
).Bedeutungsverwandte:
anschnerzen
aushudeln
buben
hudeln
poltern
sacken
schelten
ausrichten
Gegensätze:
loben
Syntagmen:
jn. b.
; mit jm. b., wieder jn. b.
Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
4, 99, 399
(Frankf.
1557
): Als das Weib hoͤrt die Huͤner nennen, | Aus zorn gund wider jn zu balgen.
Fastnachtsp.
894, 33
(nobd.
1529
): Sönt sy einandren also balgen | Und demnach zu eelichen gmahlen nemmen.
Sachs
4, 118, 1
(Nürnb.
1555
): Mit dem thet Diogenes balgen. | Sprach: Du lecker, geh hin dein wegk!
Ebd.
5, 54, 9
(1533
): Was dürfft ir mich sacken und balgen?
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
349, 1581
(Zürich
1548
): Sie sönd zů mir me kommen nit, | Ich wurd sunst mit in’ allen balgen.
Dietz, Wb. Luther
1, 203
; Trübner, Dt. Wb.
1, 220
; Schwäb. Wb.
1, 588
; Schweiz. Id.
4, 1211/2
; Spengler, Fischart.
1969, 177/8
.3.
›etw. auffällig, sichtbar mit sich herumtragen‹.Belegblock:
Jörg, Salat. Reformationschr.
828, 18
(halem.
, 1534
/5
): Es hand die secter / so doch staͤtz die schrifften balgetend / der maas das ouch jre / cleyder / und bůsen vol schrift warend / [...] / die schrifftten eintwaͤders gar nit glaͤsen oder für nüt geachdtt.