ausjagen,
V.
1.
›jn./etw. verjagen, vertreiben, aus einer Gemeinschaft ausstoßen; etw. (Gefühle) unterdrücken, verdrängen; jn. vernichten‹.Phraseme:
jn. mit einem strohhalm ausjagen.
Bedeutungsverwandte:
ausschliessen
ausstossen
austilgen
austreiben
auswerfen
verdrücken
verelenden
verjagen
vertreiben
verweisen
aushetzen
ausjäuchen
ausjesen
auskeilen
ausklopfen
ausstöbern
auswestern
Syntagmen:
den babst / bischof / pfaffen / mönch / man / verschwätzer / vertrager / minderen / hund / zerstörer / teufel / kummer, der sünden schwarm, die creatur / klosterfraue / betrübnis, das leid, die Danziger a.
; fürst / adel / laie jn. a.
; jn. aus der kirche, zum tor / land, zur stat / welt a., jn. mit ruten a., etw. aus dem herzen / mute / sinne a., jn. um seine schuld a., jn. wie einen hund a.
Belegblock:
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
138, 1
(rhfrk.
, um 1435
): Dann hette ich [...] yne [hünt] vßgejaget wan ich yme dann widder rieff / so keme er doch widder zu mir.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
21, 6
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): wie ich so unsegelich leit [...] aus dem mute und aus den sinnen ausgraben, austilgen und ausjagen sülle.
Luther, WA
30, 2, 61, 31
(1529
): so solt die Oberkeit solche [leute] allzumal an leib und gut straffen odder zur welt aus iagen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 372, 28
(Nürnb.
1631
): mach mich new, | Laß mich dein Creutz vmbfangen, | Außjagen meiner suͤnden schwarm.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 261, 17
Var. Z-Oa (Augsb.
1475
/1518
): woͤllent ir aber nicht so gebent fúr sy fúnff hundert pfund silbers. vnd der außiagung die ir ausgeiaget habent.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
7, 69, 16
(1530
): daß unser kind mussen also, erzogen durch das blut ir vetter und weinen ir mutter, [...], den teufel ausjagen und treiben.
Turmair
1, 216, 15
(moobd.
, 1529
): wan man ir nimer darf, so jagt mans auß wie die stuzaten hund.
Vetter, Pred. Taulers
426, 5
; Goldammer, a. a. O.
2, 90, 22
; Moscouia
B 4v, 21
; Schöpper
39a
; Maaler
43r
; Ulner
55
; Dietz, Wb. Luther
1, 171
; Preuss. Wb. (Z)
1, 304
; Schwäb. Wb.
6, 1556
; Schweiz. Id.
3, 17
; Rwb
1, 1041
.2.
›jm. etw. (z. B. Tränen, Seufzer) abringen, herausdrücken‹.Belegblock:
Göz. Leichabd.
167, 12
(Jena
1664
): Dieses ist nun ein sehr schauriger [...] Berg / und hat manchem Heiligen viel Seufzer und Thraͤnen ausgejaget.