aushalten,
V., unr. abl.
1.
›für js. Lebensbedürfnisse aufkommen, jn. verköstigen, jm. Unterkunft gewähren; die Kosten für etw. bestreiten‹.
Bedeutungsverwandte:
aufenthalten
 5,
aufhalten
 7,
verköstigen
,
verzeren
,
unterschlupf geben
; vgl.
ässen
,
ätzen
 1,
ausquittieren
.
Syntagmen:
den arzet, die mutter / magd / hochzeit, das (-)gericht a., jn. frei a., jn. bei sich / in seiner behausung a., jn. mit einem harnisch, der notdurft a.
;
jm. einen koch / bulen, die krieger a.
Wortbildungen:
aushaltung
1 (dazu bdv.: vgl.
aufhalt
 2).

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus
4, 17, 35
(
Frankf.
1557
):
Da wardt ich außgehalten frey | Zu Sanct Vlrich in der Aptey.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
247
(
schles. inseldt.
,
1462
):
[dÿ Jorge Schuberthin] hot gegabin der elstin tochter, der Gallin, iren mantel beÿ gesondin leÿbe, das sÿ mich zal awshaldin.
Chron. Augsb.
4, 70, 13
(
schwäb.
,
v. 1536
):
mit disem gelt sol man ain hör [...] halten und besölden und das kamerkricht aushalten.
Ebd.
142, 17
:
ist doctor Martin Luther in ainem glaidt auch hie gewessen, welchen hertzog Friderich von Sachsen bei im auff und ausgehalten hat.
Winter, Nöst. Weist.
1, 433, 21
(
moobd.
,
um 1569
):
Es sollen sich die underthonen nit waigern, [...] dem richter zu außhaltung des diebs in der gefenknus von ainem hof vier pfening [...] ze raichen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
537, 9
(
m/soobd.
,
1638
):
soll er in seiner behaußung kaine schlechte, unerbare, verdechtig personen nit außhalten.
Chron. Augsb. 4, 116, Var. z. Z.
10
;
142, 11
;
Turmair
1, 286, 30
;
4, 115, 7
;
633, 27
;
Mell u. a., Steir. Taid.
20, 17
;
Schmid, R. Cysat
6, 94
;
Schwäb. Wb.
1, 475
;
Rwb
1, 1034
.
2.
›etw. aushalten, durchstehen, ertragen; etw. (z. B. einen Vertrag, eine Verpflichtung) einhalten; standhalten, ausharren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufhalten
 12,
ausharren
 1,
ausherten
,
ausleben
 2,
ausleiden
,
aussitzen
 2,
ausstehen
 9.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 29, 27
(
Wittenb.
1545
):
Halte mit dieser [Lea] die wochen aus / so wil ich dir diese [Rahel] auch geben.
Ebd.
Apg. 21, 26
:
[Paulus] gieng in den Tempel / vnd lies sich sehen / wie er aushielte die tage der Reinigung.
Ders., WA
30, 2, 193, 21
(
1529
):
wie der Ertzuater Jacob [...] seinem schweher dienet umb Rahel und hielt yhm seinen dienst trewlich aus.
Dietz, Wb. Luther
1, 170
;
Rwb
1, 1034
.
3.
›jn. hinhalten‹.
Bedeutungsverwandte:
verziehen
; vgl.
ausharren
 2.

Belegblock:

Vorarlb. Wb.
1, 177
.
4.
›etw. (Grundstücke o. ä.) abweiden lassen‹.
Oobd. Weistümer.
Bedeutungsverwandte:
aböden
; vgl.
abweiden
 1.
Wortbildungen:
aushaltung
2.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
132, 19
(
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
Wellicher ainer sein halt auß frävel nächtlicher weiß außhölt und abött ist dem herrn in die straff erkent.
Ebd.
379, 30
(
1629
):
so ain nachpauer dem andern freufentlicher wais bei nacht auf dem felt oder wissen mit seinem vich außhalten thet.
Ebd.
438, 30
(
17.
/
18. Jh.
):
wehr dergleichen wißnen und reüter bißher gemacht, die nachbarschaft selbe mit ihrem vich wie sonsten die gemain außhalten und die geringste verwüestung gestatten.
Mell u. a., Steir. Taid.
163, 18
(
m/soobd.
,
18. Jh.
):
bei nächtlicher aushaltung, heu, graumat oder anderer abschneidung.
5.
›(Erz) aussondern‹.

Belegblock:

Veith, Bwb.
41
(a.
1564 f.
).